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„Ich küss’ Dein Auge, Digga!“

Gut, ein solches Dankeschön für eine Spende in blütenreiner Jugendsprache ist auch auf den jüngeren sozialen Medien wie Tiktok weder notwendig noch geboten. Aber das Danken – vielleicht die wichtigste Disziplin im Fundraising – auf Facebook, Insta und Co. funktioniert schon etwas anders. Vor allem bietet es viele Möglichkeiten, die der klassische Dankesbrief nicht hat.

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Dass wir Fundraiser*innen uns bei unseren Spender*innen bedanken ist selbstverständlich. Für Hilfe und Unterstützung Danke zu sagen, ist nicht nur ein Gebot der Höflichkeit, sondern zeigt dem Spender bzw. der Spenderin auch: Wir wissen Deine Hilfe zu schätzen und zu würdigen.

Darüber hinaus ist Danken ein ganz entscheidender Baustein, um eine Beziehung zum Spender aufzubauen. Danken reduziert Unsicherheit („Hätte ich das Geld nicht besser anders einsetzen sollen?“) und bestärkt den Spender: „Es war gut und richtig, dass ich an die Organisation XYZ gespendet habe“. Mit jedem Dank wächst die Verbundenheit mit der Organisation.

Diese Erfahrung machte ich Anfang Dezember, als ich einer privaten Initiative einen kleinen Betrag für ein Weihnachtsessen armer vietnamesischer Kinder spendete. Wenige Stunden, nachdem ich über Paypal gespendet hatte, erhielt ich eine Nachricht von der Initiatorin aus Vietnam - via Facebook-Messenger: Sie freue sich riesig über die Spende! Und das tat ich dann auch. Ein paar Tage später kamen Fotos von begeisterten Kindern beim Essen - und ein weiteres Dankeschön. Wieder per Facebook-Messenger.

Warum ich mich über diese beiden kurzen Dankesnachrichten besonders gefreut habe? Weil der Dank so schnell, persönlich und von Herzen kam. Ich konnte förmlich spüren, wie das Dopamin durch meinen Blutkreislauf rauschte. Sich über Social Media zu bedanken, ob per Direktnachricht, über die Kommentarfunktion oder auch über eine Spendenplattform wie Betterplace, hat also mindestens drei Vorteile:

•    Mein Dank ist spontan und schnell. Oft sogar noch vor Sonnenuntergang.
•    Mein Dank ist persönlich und echt. Von Mensch zu Mensch. Die Organisation bleibt im Hintergrund.
•    Mein Dank kann ganz einfach mit Fotos und Videos versehen werden, die auf einen Blick zeigen, was mit der Spende Gutes getan wurde.

Und noch einen Vorteil hat das Social-Media-Dankeschön: Ich kann mich öffentlich bedanken. Warum nicht eine Spenderin in einem Post vorstellen (natürlich nur, wenn sie einverstanden ist) und ihr meinen Dank aussprechen? Oder einen Post meines Spenders (das kann auch ein Unternehmen sein) auf meiner Timeline teilen und meinen Dank einfließen lassen?

Wichtig: Der Dank über Social Media sollte ein zusätzlicher Kanal sein. Er kann den Dank per Brief, Telefon oder persönlichem Besuch nicht ersetzen. Aber es gibt eben viele Wege nach Rom und viele Möglichkeiten, seinen Spender*innen Danke zu sagen. Wann immer man die Möglichkeit dazu hat, sollte man sie nutzen.

Deswegen auch ganz spontan von meiner Seite: Vielen Dank, liebe Leser*innen, für Euer langjähriges Interesse am „Fundraising-Echo“ und meiner Online-Kolumne. Danke für Eure Wertschätzung.

 

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Porträt Dr. Christian Gahrmann

Über den Kolumnisten

Dr. Christian Gahrmann ist Experte für strategisches Fundraising und passionierter Geschichtenerzähler. Nach Stationen als Fundraiser bei der Deutschen Diabetes Stiftung, Roland Berger Strategy Consultants und der China-EU School of Law arbeitet Christian Gahrmann seit 2012 als selbstständiger Fundraising-Berater (www.christian-gahrmann.de).

Zu seinen Beratungsschwerpunkten gehören unter anderem die erfolgreiche Gestaltung und Umsetzung von Fundraising in den sozialen Medien. Er ist Gründer der größten Fundraiser-Community (www.nachhaltiges-fundraising.de) und der größten Spender-Community (www.traumspender.de) auf Facebook.

 

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