YOU Stiftung hat etwas Großes vor: Armutsviertel wird zum Stadtteil für Flüchtlinge

Der Slum Baraka in DakarDerzeit leben in Baraka noch 1.800 Menschen in einfachsten Hütten, die vor Wind und Witterung kaum Schutz bieten.
© YOU Stiftung
Von Tanja Kaun

Der Slum Baraka liegt in der senegalesischen Hauptstadt Dakar. Etwa 1.800 Menschen, davon die Hälfte Kinder und Jugendliche, leben hier in menschenunwürdigen Verhältnissen. Es gibt kein fließendes Wasser und auch keinen Strom. Doch UNESCO-Sonderbotschafterin Dr. h.c. Ute-Henriette Ohoven und ihre erweiterte YOU Stiftung – ehemals Stiftung UNESCO – haben Großes vor: den Umbau eines Flüchtlingsslums zu einem lebenswerten Wohnviertel.

Die YOU Stiftung hat sich ein gewaltiges Ziel gesetzt: Aus Baraka, dem Slum, soll Baraka, der autarke Stadtteil werden – mit guter Infrastruktur und moderner Lebensqualität. Ein Musterstadtteil, in dem seine Bewohner arbeiten können und so eine gesicherte Lebensgrundlage erhalten und ein Zeichen dafür, dass selbst aus einem Slumviertel ein Ort der Zukunft erwachsen kann. Mit ordentlichen Häusern, einer Schule, Ausbildungsstätten, Geschäften, einer Krankenstation und weiteren wichtigen Einrichtungen. 240 Wohneinheiten für je eine Familie von acht bis zwölf Personen sind geplant.

Ein Traum wird wahr – für Bewohner und Helfer

UNESCO-Sonderbotschafterin Ute-Henriette Ohoven.Für Ute-Henriette Ohoven geht mit dem Entstehen des neuen Baraka-Wohnviertels ein großer Traum in Erfüllung. © YOU StiftungMit diesem Musterdorf verwirklicht Frau Ohoven einen lang ersehnten Traum. „Die Hütten sollen massiven Häusern weichen. Staub und Schmutz werden schattenspendenden Bäumen, Brunnen und Spielplätzen Platz machen“, beschreibt Ute-Henriette Ohoven das Projekt, das für sie eine Herzensangelegenheit ist. Sie hat eine besondere Beziehung zum Senegal. Frau Ohoven vertritt als Honorargeneralkonsulin des Landes die gleiche Position wie zuvor ihr Vater und fühlt sich in dem westafrikanischen Staat fast wie zu Hause.

Der YOU Stiftung ist es besonders wichtig, in Baraka Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten: Die Bewohner werden von Anfang an mit eingebunden, um Verantwortung für ihren Stadtteil zu übernehmen. So entstehen Arbeitsplätze – und bei den Menschen das Gefühl, selbst etwas bewegt und beim Aufbau ihres Viertels mit angepackt zu haben. Um die Wirtschaft des Landes zu fördern, werden regionale Materialien für den Bau verwendet.

„Wir verwandeln Baraka in einen modernen Lebensraum, auf den die Bewohner und ganz Dakar stolz sein können“ betont Ute-Henriette Ohoven. Der erste wichtige Schritt ist der Umbau der Hütten, in denen die Menschen derzeit noch auf engstem Raum zusammen mit ihrem Vieh leben. Es entstehen Häuser in Massivbauweise mit Wasseranschluss, Kanalisation und Elektrizität. Mietkauf ermöglicht es den Bewohnern, mit der Zeit zu Eigentümern zu werden. Je nach Einkommen zahlen sie eine monatliche Mikromiete in Höhe von drei bis zehn Euro und werden in etwa zehn Jahren ihr Haus ihr Eigen nennen können. Diese Regelung unterstützt das Ziel, Pflichtbewusstsein und Verantwortung auf Seiten der Bewohner zu generieren.
Baraka Mailing
Umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit und Spendenwerbung

Um dieses Großprojekt in die Tat umzusetzen, werden jede Menge Mittel benötigt. Spenden generiert die YOU Stiftung zum Beispiel durch erfolgreiche Spendenbriefe, die in Zusammenarbeit mit dem Direktmarketing-Dienstleister SAZ an einen festen Spenderstamm verschickt werden. Die YOU Stiftung setzt aber auch im Online-Bereich auf ein breites Maßnahmen-Paket.

Zum Beispiel hat die YOU Stiftung eine farbenfrohe Microsite zu Baraka ins Netz gestellt, auf der alle Interessierten anhand von Illustrationen entscheiden können, wofür sie spenden möchten. Ein Blog hält die Förderer regelmäßig über die Entwicklung von Baraka auf dem Laufenden. Mittlerweile gibt es sogar einen eigenen Baraka-Song, der gegen eine Spende heruntergeladen werden kann.

Innovatives Projekt mit Vorbildcharakter

Die YOU Stiftung hat es sich zum Ziel gesetzt, den Menschen in ihrer Heimat eine Lebensgrundlage und eine Perspektive zu geben. So werden durch das Großprojekt Baraka die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse vor Ort langfristig verbessert und es wird zugleich verhindert, dass Menschen aus bitterer Armut und Hoffnungslosigkeit zur Flucht nach Europa gezwungen sind. Das visionäre Projekt von Baraka hat Vorbildcharakter und könnte in Zukunft auch für andere Elendsviertel – ob in Mumbai, Kapstadt oder Rio de Janeiro – adaptiert werden.

 

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