Altruismus weltweit: 10 Jahre World Giving Index der Charities Aid Foundation

Sonnenaufgang über der Weltkugel Der World Giving Index bildet das globale Spendenverhalten ab  © Adobe Stock

von Marike Ziehmann

2010 gab die britische Wohltätigkeitsorganisation Charities Aid Foundation (CAF) den ersten CAF World Giving Index heraus. Die Innovation: Damit wurde das uneigennützige Engagement weltweit abgebildet. Dieses Jahr erschien die Jubiläumsausgabe „Ten years of giving trends (dt. Zehn Jahre Spendentrends)“ – ein Blick auf die Entwicklung der Spitzenreiter.

Die Studie – kurz und knapp

Der World Giving Index bildet das uneigennützige Engagement unterschiedlicher Nationen ab. Dabei liegt der Fokus auf den drei Aspekten: Hilfsbereitschaft gegenüber Fremden, Geldspenden und Zeiteinsatz in gemeinnützigen Organisationen. Grundlage sind Daten der World Poll (dt. Weltumfrage), ein laufendes Forschungsprojekt des amerikanischen Markt- und Meinungsforschungsinstituts Gallup.

 

Hintergrundwissen World Poll

Die World Poll wurde 2005 von Gallup gestartet. Seitdem lässt das Markt- und Meinungsforschungsinstitut in 160 Ländern jedes Jahr repräsentative Befragungen durchführen. In den persönlichen oder telefonischen Interviews werden die Teilnehmer zu politischen, wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Themen befragt. Die gesammelten Daten sind die Grundlage für namhafte Projekte wie den World Happiness Report.

 

In der Jubiläumsausgabe wurden nur Länder aufgenommen, von denen aus wenigstens acht Jahren Daten vorliegen – insgesamt 126 Länder. Über die letzten zehn Jahre wurden über 1,3 Millionen Personen ab 15 Jahren befragt.
Mit dieser Ausgabe liegt nun ein Bericht vor, der Daten über einen Zeitraum von zehn Jahren kompakt darstellt. Dabei bildet der Report zwar die Ist-Situation ab, gibt aber keinen Erklärungsansatz für das Warum. So heißt es im Report etwa: „There is no one trait that points to a country’s generosity (dt. Es gibt kein alleiniges Bestimmungsmerkmal, das auf die Großzügigkeit eines Landes hinweist)“.

Die großen Gewinner

Mit den USA (Platz 1), Myanmar (Platz 2), Neuseeland (Platz 3), Irland (Platz 5) und Kenia (Platz 11) sind auf den obersten Rängen Länder der unterschiedlichsten Kulturen, Religionen, Ökonomien und Wertesystemen vertreten. Die Annahme des Reports bestätigt sich an dieser Stelle.

Die Spitzengruppe der Jubiläumsausge vom World Giving Index Die Spitzengruppe der Jubiläumsausgabe des World Giving Index.  © CAF World Giving IndexSpannender als die blanke Rangliste sind die Entwicklungen über die vergangenen 10 Jahre. So konnten die USA und Kanada ihre hohen Positionen nur dank der Ergebnisse der ersten Jahre halten. Von 64 Prozent (2014) sank der Wert der USA auf 58 Prozent (2018) um 6 Prozentpunkte. Der Wert Kanadas lag 2014 noch bei 60 Prozent, 2018 nur noch bei 49 Prozent. Damit fiel er sogar um 11 Prozentpunkte. Die Werte von Australien und Neuseeland blieben dagegen relativ stabil. Indonesien ist das einzige Land, das seinen Wert über die letzten 10 Jahre verbessern konnte. Der Wert des Inselstaates stieg von 36 Prozent (2010) um 23 Prozentpunkte auf 59 Prozent (2018).

Spenden- und Hilfsbereitschaft der Generationen

Untersucht wurde auch das Spendenverhalten abhängig von der Altersgruppe und vom Geschlecht. Sind zwischen dem Spendenverhalten, der Hilfsbereitschaft und dem ehrenamtlichen Engagement von Männern und Frauen kaum Unterschiede festzumachen, bestätigt sich einmal mehr: Mit dem Alter steigt die Spendenbereitschaft. In der Gruppe der 15- bis 29-Jährigen gab ein Viertel an, Geld zu spenden. In der Gruppe der über 50-Jährigen ist es etwa ein Drittel. Dafür nimmt aber die Bereitschaft ab, einem Fremden zu helfen.

 

Die Charities Aid Foundation ist ein gemeinnütziger Dienstleister aus Großbritannien und berät NPOs, Unternehmen und Privatpersonen rund um die Themen Gemeinnützigkeit und Fundraising. Der CAF World Giving Index wurde zum ersten Mal 2010 herausgegeben. Seitdem veröffentlicht die Foundation jährlich einen Bericht über das Spendenverhalten weltweit. Eine downloadbare PDF des diesjährigen Reports finden Sie hier.

 

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