Buchtipps 2014/6

Von Selma Reese

Hans Flick, Frank Hannes, Christian von Oertzen
Prominente Testamente. Was die Schönen und Reichen falsch gemacht haben

978-3-9560-1055-2„Die überwiegende Mehrheit aller Deutschen stirbt ohne Testament, hinterlässt einen ungeordneten Nachlass und verwirrte Erben, die zu viel Steuern zahlen müssen.“ So lautet das Resümee der drei Autoren, die sich mit dem Buch zum Ziel gesetzt haben, das Thema Testamente aus der Tabuzone zu holen. Es gäbe eine regelrechte „Testamentsphobie“ konstatieren die drei Rechtsanwälte - allesamt Partner der Kanzlei FLICK GLOCKE SCHAUMBURG - und deshalb bedienten sie sich eines „listigen“ Tricks: jeder hört oder liest gern von den Fehlern anderer, ob aus Neugier, Schadenfreude oder der Motivation heraus, es besser machen zu wollen.

An mehr als 20 prominenten Beispielen zeigen die Autoren, was die Schönen und Reichen falsch gemacht haben. In unterhaltsamem Plauderton erfahren die Leser, dass James Dean vielleicht vorsichtiger gefahren wäre, wenn er gewusst hätte, dass sein Rabenvater Alleinerbe würde, weil er kein Testament gemacht hat oder dass der Nobelpreis vielleicht schon fünf Jahre früher hätte verliehen werden können, wenn der Stifter sich eines fachkundigen Rates bedient hätte. Und wie eine misslungene Nachfolgeregelung literarisch verarbeitet werden kann, zeigen sie am Beispiel von Thomas Mann. Dass selbst ein Rechtsanwalt sein eigenes Testament vergisst, dokumentieren sie am Beispiel von Abraham Lincoln, und der Nachlass des Multimilliardärs Howard Hughes führte zu einer „der größten Erbrechtsstreitigkeiten des letzten Jahrhunderts sowie zahlreichen Steuerverfahren“.

Prominenten aus Film, Wirtschaft, Politik und Literatur sind typische Fehler unterlaufen, anhand derer die Autoren die Notwendigkeit eines Testaments und auch die Vielschichtigkeit und Individualität herleiten. Es ist ihnen gelungen, ohne schulmeisterlichen Belehrungen zu zeigen, wie wichtig eine klare und eindeutige Sprache ist und dass es sehr sinnvoll sein kann, sich rechtlicher Expertise zu bedienen.

Ein Buch das alle, die mit Erbschaftsmarketing befasst sind, lesen sollten. Es eignet sich auch wunderbar als „Brücke“, um ein Tabuthema anzusprechen.

Flick, Hans , Hannes, Frank, von Oertzen, Christian: Prominente Testamente. Was die Schönen und Reichen falsch gemacht haben
Frankfurter Allgemeine Buch, 2014
Gebunden, 199 Seiten
ISBN 978-3-9560-1055-2
Preis: 17,90 € / CHF 25.90

 
 

Bernhard Pörksen, Friedemann Schulz von Thun
Kommunikation als Lebenskunst. Philosophie und Praxis des Miteinander-Redens

978-3-8497-0049-2Wer kennt sie nicht, die Bände des Miteinander-Redens, die vier Seiten einer Nachricht oder das Modell des inneren Teams? Die Rede ist von den Kommunikationsmodellen, mit denen Friedmann Schulz von Thun die Hörsäle in Universitäten, Seminarräume von Akademien und Schulungsstätten zahlreicher Bildungsträger erobert hat.

Er selbst meinte von sich „schon alles superverständlich dargelegt“ zu haben und deshalb ist es dem Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen und dem Auer Verlag zu verdanken, dass sich Schulz von Thun auf einen intensiven Dialog eingelassen hat, der die Grundlage dieses Buches bildet.

Das Buch, in konsequent dialogischer Form verfasst, gliedert sich in drei Teile – den großen, den konkreten und den letzten Fragen – und lässt das Gesamtwerk Revue passieren, ergänzt und verfeinert durch eine Fülle von persönlichen Anmerkungen, biografischen Bonmots und zeitgeschichtlichen Details und liest sich bisweilen wie eine Reise durch die Geschichte der humanistischen Psychologie.

Lesen Sie selber, ob das Gesamtwerk in dem Satz von Pörksen kulminiert: „Die Qualität der Kommunikation bestimmt die Qualität unseres Lebens.“ Dieses Buch jedenfalls ist kurzweilig, kompakt und kunstvoll.

Pörksen, Bernhard, Schulz von Thun, Friedemann: Kommunikation als Lebenskunst. Philosophie und Praxis des Miteinander-Redens
Carl Auer Verlag, Heidelberg, 2014
Gebunden, 217 Seiten
ISBN 978-3-8497-0049-2
Preis: € 24,95 / CHF 37,90

 

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