Hashtag #GivingTuesday

Auf der kleinen eingeblendeten Uhr laufen die Sekunden runter. Ich habe nur noch 17 von ihnen, um dieses vielversprechende Angebot anzunehmen: einen hyper-ergonomischen Fahrradsattel mit Memory Foam, dynamischer Luftfederung und Extra-Protection für die empfindlichen Teile des Mannes. 60 Prozent herabgesetzt! Zu spät, ich schaffe es nicht mehr. Und habe – leicht verschwitzt – erstmal genug vom #BlackFriday.

Vier Tage später. Weltweit läuft wieder ein Hashtag über die sozialen Medien. Er lautet: #UnDiaParaDar, #MardiJeDonne, #ЩедрыйВторник, #Annetalistalmud #TekojenTiistai oder schlicht #GivingTuesday. In mittlerweile 80 Ländern werben gemeinnützige Organisationen damit um Spenden. In vielen bunten Aktionen. Und für viele bunte Projekte.

Rabatte gibt es auch. Viele Unternehmen matchen an diesem Tag die Gaben der SpenderInnen, indem sie ihre Spenden verdoppeln. 50 Prozent Rabatt also! Das Double-Matching von Facebook war im vergangenen Jahr schon nach 3 Sekunden vorbei. Dann war das Budget von 2 Millionen Dollar aufgebraucht. Und auch in Deutschland konnte man – bei Betterplace zum Beispiel – Rabatt auf seine Spenden bekommen.

Geht es also wie beim #BlackFriday auch beim #GivingTuesday schlichtweg um Umsatzmaximierung? Um Umsatzmaximierung für gemeinnützige Projekte anstelle von Chromebooks, Winterstiefeln und Fahrradsätteln?

Nein. Erstens genügt der #GivingTuesday diesen Ansprüchen höchstens in den USA, dem Land mit den allermeisten #GivingTuesday-Aktionen. Aber auch hier liegt der Spendenbetrag an diesem Tag nur etwa doppelt so hoch wie an den übrigen Tagen. In anderen Ländern ist der Spendenanstieg kaum spürbar.

Zweitens aber ist der #GivingTuesday so viel mehr. Er ist ein weltweiter Feiertag! Gemeinsam feiern wir rund um den Erdball das Geben – und die Großzügigkeit. Und die Freude an der Großzügigkeit. Ein Fest weltumspannender Mitmenschlichkeit.

Wir feiern die Zeit, die wir anderen Menschen geben. Das Engagement, mit dem wir einen Unterschied machen. Das Geld, das wir für wertvolle Ziele teilen. Wir feiern die Fülle in uns Menschen, die wir an andere weitergeben dürfen.

Nicht umsonst steht der #GivingTuesday in der Tradition von Thanksgiving, dem amerikanischen Erntedankfest. Weil wir selbst genug haben und dafür dankbar sein dürfen, geben wir an andere weiter. Und verdoppeln damit Dankbarkeit und Freude.

So feierten zum Beispiel am #GivingTuesday 2022 mehrere Dutzend Waisen-Kinder der  „Ciudad de los Niños“ in Los Santos, Mexiko, mit BewohnerInnen eines Altenheimes und bastelten Geschenke für sie. Menschen unterschiedlichster Herkunft feierten gemeinsam in einer Eisdiele in Brooklyn, New York, wo sie eine eigene #GivingTuesday-Eiscréme kreieren durften. Und Freiwillige der Organisation „CanStruction“ aus Corpus Christi, USA, feierten in Supermärkten und bauten dort Kunstwerke aus Suppendosen (!), um Spenden gegen den Hunger in der Welt zu sammeln.

Lasst auch uns alle am 28. November mitfeiern! Mit coolen Ideen, Aktionen und Geschichten. Lasst uns schauen, was wir noch tun können, außer – wie jeden Tag – zu Spenden aufzurufen. Denn: Wir sind #GivingTuesdayDE! Sind wir doch, oder?

Zur Info: Informationen, PR-Material und Möglichkeiten zum Mitmachen und Vernetzen findet Ihr auf der Deutschland-Seite von #GivingTuesday unter www.givingtuesday.de. Der #GivingTuesday in Deutschland wird getragen vom Deutschen Fundraising Verband, Thrive e.V. und dem Maecenata Institut. Der Hashtag in Deutschland lautet #GivingTuesdayDE.