das Gespräch führte Marike Ziehmann
Im Interview mit Marc Daniel Kretzer
„Institutional Readiness“ und Fundraising
„Institutional Readiness" gewinnt immer mehr an Bedeutung. Aber was steckt hinter dem Begriff und wie muss eine Organisation aufgestellt sein, um die Anforderungen für diese Bereitschaft zu erfüllen? Darüber sprach das Filantro Fundraising-Echo mit Marc Daniel Kretzer, Masterstudent des Studiengangs „Fundraising-Management und Philanthropie“.
Fundraising-Echo: Herr Kretzer, Sie schreiben Ihre Masterarbeit bei Prof. Tom Neukirchen über „Institutional Readiness“. Wie sind Sie auf das Thema gekommen?
Marc Daniel Kretzer: Dieses Schlagwort fiel im Studium immer wieder und im Gespräch mit Fundraising-Kolleg*innen bekam ich den Eindruck, dass viele eine Geschichte dazu zu erzählen haben. Ein Fundraiser berichtete mir beispielsweise, er solle innerhalb eines Jahres sein Gehalt erwirtschaften. Diese Info bekam er kurz nach Antritt der Stelle. Sachmittel für das Fundraising waren aber nicht eingeplant. Ein anderes Mal sollte eine Fundraiserin für jede Maßnahme grünes Licht von der Buchhaltungsleitung einholen. Die Leitung hatte aber kaum Kenntnisse über Spenderansprache und Fundraising.
Zugleich verstärkte sich mein Eindruck, dass nicht immer klar ist, was mit „Institutional Readiness“ gemeint ist.
Marc Daniel Kretzer
Kurz erklärt: „Institutional Readiness“
Der Begriff „Institutional Readiness“ wird im Fundraising verwendet, um gute organisatorische Bedingungen für eine erfolgreiche Fundraising-Arbeit zusammenzufassen. Für eine gute „Institutional Readiness“ müssen verschiedene Faktoren zusammenwirken: personelle Ressourcen, Prozesse, Strukturen und Abläufe, das fürs Fundraising zur Verfügung stehende Budget, die Überzeugungskraft des Organisationszwecks und der Ziele sowie eine adäquate Führung. Nur wenn die in der Organisation tätigen Menschen zu einer kritischen Betrachtung und zu kontinuierlichen Anpassungen bereit sind, kann ein so komplexes Phänomen wie strategisches Fundraising dauerhaft gelingen.
Mein Interesse war geweckt, mich intensiver damit zu befassen. Für meine Masterarbeit läuft aktuell eine Umfrage, mit der ich das weite Feld der „Institutional Readiness“ im Fundraising abstecken und untersuchen möchte. Mich interessiert beispielsweise, ob es einen Zusammenhang zwischen Institutional Readiness und der Arbeitszufriedenheit und dem Arbeitserfolg von Fundraiser*innen gibt.
Das klingt spannend. Wie viele Personen haben bisher an der Umfrage teilgenommen?
Es haben bereits über 400 Fundraiser*innen im deutschsprachigen Raum aus verschiedenen Sparten teilgenommen – sowohl von den unterschiedlichsten Vereinen und Stiftungen als auch von den Kirchen und großen Wohlfahrtsverbänden. Darüber freue ich mich und dafür bin ich sehr dankbar! Mein Ziel ist, auch inhaltlich eine möglichst große Breite der zivilgesellschaftlichen NPOs abzubilden. Darum konzentriert sich die Befragung auf Personen, die hauptamtlich für NPOs im Fundraising bzw. an der Spendenkommunikation beziehungsweise -akquisition mitwirken.
Gibt es noch einen Anreiz für die Teilnahme an Ihrer Umfrage?
Ja, es werden drei spezielle Fundraiser*innen-Preise verlost: ein eintägiges Tagesseminar der Fundraising Akademie, ein Jahres-Abo des „Fundraiser-Magazins“ und ein Gutschein im Wert von 100 Euro vom Deutschen Fundraisingverband. Und bei Interesse werden die Ergebnisse der Umfrage per E-Mail zugesandt. Die Teilnahme an der Verlosung ist selbstverständlich freiwillig. Die Fragen können auch anonym beantwortet werden.
Wie lange läuft die Befragung noch?
Die Befragung läuft noch bis Ende April 2021. Es wäre schön, wenn wir auf 500 Teilnehmer plus X kämen, um zu einer wirklich relevanten Stichprobe zu kommen. Wie gesagt, die Teilnahme ist auch anonym möglich.
Dann wünschen wir gutes Gelingen und viel Erfolg bei Ihrer Masterarbeit.
Zur Umfrage
Wenn auch Sie an der Befragung teilnehmen möchten, klicken Sie bitte hier.
