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von Marike Ziehmann

Mit Milliarden gegen die finanzielle Abrissbirne

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Im vergangenen Jahr sei die Pandemie wie eine Abrissbirne in die Leben vieler Amerikaner eingeschlagen, schrieb MacKenzie Scott, Ex-Frau des Amazon-Gründers Jeff Bezos, in einem Beitrag. Wie so oft, traf es die gesellschaftlich Schwachen besonders hart: Frauen, People of Color und Menschen knapp an und unter der Armutsgrenze.

Geldregen wie bei Sternentaler

Dagegen wollte Scott etwas tun. Und wer, wenn nicht sie hat die Mittel dazu? War sie nach der Scheidung von Jeff Bezos (Gründer und CEO von Amazon) doch von heute auf morgen die Nummer vier auf der internationalen Geldrangliste der Superreichen.

Satte 38 Milliarden US-Dollar erhielt die Ex-Unternehmerin im Sommer 2019. Damit trat sie The Giving Pledge bei. Die Initiative von Bill und Melinda Gates verpflichtet ihre Mitglieder, einen Teil ihres Vermögens für wohltätige Zwecke einzusetzen. Auch MacKenzie Scott legte dieses Versprechen ab und kündigte an, den Großteil ihres Vermögens spenden zu wollen.

Insgesamt 1,7 Milliarden Euro flossen 2020 an 116 gemeinnützige Organisationen. Der zweite Geldregen ließ nicht lange auf sich warten. Dieses Mal erhielten 384 NGOs rund 4,2 Milliarden Dollar. Unter ihnen Essensausgaben, Bürgerrechtsgruppen und jene kleineren Hochschulen, die nicht auf die Spendenbereitschaft ihrer Alumni bauen können.

 

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Frau im Geldregen sitzt auf Safe

Ein guter Wille

Wer in den Genuss einer Spende kommt, entscheidet bislang ein Zwei-Mann-Team. Zudem bindet Scott das gespendete Geld an keinerlei Bedingungen. Wofür es eingesetzt wird, bleibt ausnahmslos der jeweiligen Organisation überlassen. Gut für die Empfänger, die oft schon personell nicht in der Lage wären, umfangreiche Rechenschaftsberichte zu erstellen und testifizieren zu lassen. Dass dieses Vorgehen auch zulasten der Transparenz gehen kann, ist die zweite, weniger erfreuliche Seite derselben Medaille.

Zum Antrieb ihres Handelns sagt die Milliardärin, sie sei ermutigt von der Entschlossenheit, Kreativität und Mitmenschlichkeit derer, denen sie in der Krise habe helfen können. Aber ist das alles?

Von Anfang an war MacKenzie Scott beim Unternehmen ihres Mannes dabei. 25 Jahre lang kümmerte sie sich um die Buchhaltung, wirkte im Hintergrund und verfolgte die Ziele ihres Mannes.

 

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Wenn auch nicht alle, so hielt sie doch einige Fäden in der Hand, als der Einfluss des Online-Handel-Giganten immer weiter wuchs und Amazon immer mehr kleinere Konkurrenten verschluckte. Auch an den oft nicht gänzlich unkritischen Arbeitsbedingungen der Amazon-Mitarbeiter trägt MacKenzie Scott daher eine gewisse Mitverantwortung.

Vermutlich ist ihr philanthropisches Handeln also auch der Versuch, ein neues Kapitel in ihrem Leben aufzuschlagen. Vielleicht versprach sie deswegen, so lange zu spenden, „bis der Safe leer ist“.

Will sie dieses Versprechen umsetzen, wird sie noch viele Jahre alle Hände voll zu tun haben! Allein in diesem Jahr wuchs ihr Vermögen trotz der zahlreichen Spenden sogar weiter auf sagenhafte 60 Milliarden US-Dollar.

Dabei profitierte sie vom rasanten Anstieg der Amazon-Aktie. Einem Unternehmen, das durch die Corona-Krise auf der einen Seite gewaltige Gewinne macht, während es auf der anderen Seite alles dafür tut, Steuern zu sparen. So sehr die enorme Spendenbereitschaft Anerkennung und Respekt verdient. Es bleibt doch ein kleiner fader Beigeschmack.

Zwei Leute mit viel Geld
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