Nachrichten 2015/3

Spenden – die unterschätzte Finanzierungsquelle

Wie finanzieren sich Nonprofit-Organisationen in Deutschland? Welchen Anteil daran haben Spenden? Einen weitaus größeren als bisher gedacht: Laut einer von der Körber-Stiftung veröffentlichten Sonderauswertung der Daten aus der Zivilgesellschaft in Zahlen-Studie (ZiviZ) sind Spenden für rund 16 Prozent der Nonprofit‑Organisationen die Haupteinnahmequelle – in dem Sinne, dass sie mindestens die Hälfte der Einnahmen ausmachen.

 

Öffentliche Gelder? Spenden!

Zwei Drittel aller Nonprofit-Organisationen erhalten Spenden. Spendengelder haben am Ressourcenmix der Hilfsorganisationen einen Anteil von durchschnittlich 20 Prozent. Demnach machen Spenden rund ein Fünftel der Einnahmen aus. Das ist ein überraschend hoher Wert, denn bisher nahm man an, dass sich Hilfsorganisationen in Deutschland zum Großteil aus öffentlichen Geldern finanzieren und nur etwa vier Prozent ihrer Einnahmen durch Spenden bestreiten (John Hopkins Projekt).

 

Wir leben auf zu großem Fuß

In unserer globalisierten, vernetzten Welt hat unser tägliches Leben Auswirkungen rund um den Globus. Wie stark sich unser ganz persönlicher Verbrauch an Kleidung, Fleisch, Energie oder Baumaterial auf die globale Umwelt auswirkt, können wir mit einem einfachen Online-Test herausfinden. Brot für die Welt bietet diesen Test kostenlos zur Selbsteinschätzung unter www.fussabdruck.de an.

Schnell sind die 13 einfachen Fragen beantwortet und der persönliche „ökologische Fußabdruck“ berechnet. Das Ergebnis wird kaum jemanden überraschen: Wenn alle Menschen auf der Erde so leben wie wir in Deutschland, bräuchten wir fast drei Erden. Der durchschnittliche Inder dagegen benötigt für seinen Lebensstil gerade mal eine halbe Erde; ein Äthiopier etwa 0,6 Erden.

Natürlich ist dieser Test kein detaillierter Rechner für Ökobilanzen. Hier geht es viel mehr um die globale Gerechtigkeit. Auf spielerische Weise erfahren wir, in welchen Bereichen unseres Lebens wir das Gleichgewicht unseres Planeten gefährden. Am Ende des Tests gibt es Tipps, wie sich mit einfachen Mitteln der persönliche Fußabdruck verringern lässt, damit alle Menschen auf dieser Erde gut leben können.

 

Fundraising-Verband fordert: Keine Gebühren für beleghafte Überweisungen

Ob man spendet oder nicht, ist in vielen Fällen eine finanzielle Abwägungssache: Seit dem 1. April nimmt auch die Postbank für jede beleghafte Überweisung eine Gebühr, sodass das Einreichen eines Spendenzahlscheins extra Geld kostet. Arne Peper, Geschäftsführer des Deutschen Fundraising Verbands (DFRV), kritisiert: „Potenzielle Spenderinnen und Spender dürfen nicht durch zusätzliche Bankgebühren abgeschreckt und davon abgehalten werden, gemeinnützige Organisationen zu unterstützen“. Daher fordert der DFRV die Postbank sowie alle weiteren Banken in Deutschland auf, eine Ausnahmeregelung einzuführen, die eine kostenfreie Annahme von Spendenzahlscheinen für alle Kontenmodelle ermöglicht.

Für die meisten spendensammelnden Organisationen ist der Versand von Briefen mit vorbereiteten Zahlscheinen bislang die erfolgreichste Art der Spendensammlung. Die Verwaltungskosten sind hier im Vergleich zum Spendenvolumen am geringsten. Vor allem ältere Menschen nutzen diese Zahlscheine. Beleghafte Überweisungen sind für sie oft die einzige Möglichkeit, Überweisungen auszuführen. Viele Menschen werden nun nur noch absolut notwendige Überweisungen ausführen, wenn jede beleghafte Überweisung extra kostet, fürchtet der DFRV. Das könnte gemeinnützige Organisationen hart treffen, denn sie sind dringend auf die Unterstützung der sehr spendenfreudigen älteren Menschen angewiesen.

 

Die AfB gGmbH „wirkt“ und wird dafür ausgezeichnet

Die Arbeit für Menschen mit Behinderung gGmbH (AfB gGmbH) wurde für die vorbildliche Arbeit mit dem „Wirkt-Siegel“ von PHINEO ausgezeichnet. Die Bundesbehindertenbeauftragte Verena Bentele übergab das Siegel im Rahmen des Inklusionskongresses in Berlin an AfB-Geschäftsführer Daniel Büchle. Der erfolgreiche Handlungsansatz: Die AfB wirkt durch das Recycling ausrangierter Computer nicht nur der Umweltbelastung entgegen – als Top-Arbeitgeberin für Menschen mit Behinderung fördert die Organisation darüber hinaus die Inklusion auf dem Arbeitsmarkt.

Das gemeinnützige Analysehaus PHINEO hat mit Unterstützung der Bundesliga-Stiftung sowie der Sir Peter Ustinov Stiftung gemeinnützige Organisationen, die sich für Inklusion in Deutschland einsetzen, auf ihre Wirksamkeit geprüft. Dabei ging es um die Frage, was nachhaltig für eine bessere Teilhabe von Menschen mit Behinderung in unserer Gesellschaft wirkt. Welche Handlungsansätze sind erfolgversprechend? Woran erkennt man professionell arbeitende Projekte? Und was sind Best-Practice-Beispiele? Ergebnis der Analyse: Im gesamten Bundesgebiet gibt es ein ausgesprochen vielfältiges und buntes Engagement für Inklusion. 15 Organisationen wurden in Berlin im Rahmen des zweitägigen Kongress „Gemeinsam – jederzeit und überall“ für ihre herausragende Arbeit mit dem Wirkt-Siegel ausgezeichnet. Das Wirkt-Siegel ist ein Spendensiegel für besonders wirkungsvoll arbeitende Organisationen. Die AfB ist eine davon.

 

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