Nachrichten 2015/4

60 Millionen Menschen sind auf der Flucht – und wer spendet?

Die Zahl macht fassungslos: Ende 2014 waren fast 60 Millionen Menschen auf der Flucht vor Verfolgung und Krieg. Zu diesem erschreckenden Ergebnis kommt das UN-Flüchtlingskommissariat UNHCR in seinem Jahresbericht „Global Trends“.

Mit 59,5 Millionen stieg die Zahl der Flüchtlinge um mehr als acht Millionen an (Ende 2013: 51,2 Millionen) und hat einen absoluten Höhepunkt erreicht: Niemals zuvor gab es so viele Flüchtlinge, Binnenvertriebene und Asylsuchende, selbst nach dem Zweiten Weltkrieg nicht. 13,9 Millionen Menschen wurden allein im vergangenen Jahr zu Flüchtlingen. Das sind viermal so viele wie 2010.

Hauptursache für diesen extremen Anstieg ist der Krieg in Syrien. Fast acht Millionen Syrer sind im eigenen Land auf der Flucht. Fast vier Millionen sind ins Ausland geflohen. Im Nachbarland Irak ist die Situation nicht anders: Hier wurden 3,6 Millionen Menschen zu Binnenvertriebenen.

In der Ukraine, im Südsudan und in der Zentralafrikanischen Republik sind ebenfalls tausende Menschen auf der Flucht. Im Südsudan fliehen die Menschen vor einem weiteren „Feind“: dem Hunger. Etwa ein Drittel der Bevölkerung, rund 3,8 Millionen Menschen, leiden an Hunger.

Die UNO-Flüchtlingshilfe ruft aufgrund dieser alarmierenden Zahlen dringend zu Spenden auf:
www.uno-fluechtlingshilfe.de

Der Weltflüchtlingstag am 20. Juni 2015 stand unter dem Motto „Flüchtlinge sind Menschen wie Du und ich, die schwierige Zeiten erleben“. Hier werden einige von ihnen vorgestellt: www.fluechtlingstag.org

 

Prinz Walid will sein Vermögen spenden

Prinz al-Walid bin Talal gilt als der reichste Mann Saudi-Arabiens. Nun möchte der saudische Milliardär einen weiteren Rekord brechen: Der Prinz kündigte an, sein gesamtes Vermögen für wohltätige Zwecke zu spenden. Mit 32 Milliarden US-Dollar (29 Milliarden Euro) wäre dies weltweit die größte private Spende aller Zeiten und würde sogar Microsoft-Gründer Bill Gates übertreffen, der rund 28 Milliarden US-Dollar stiftete.

In den nächsten Jahren soll das Geld an Prinz Walids Organisation Alwaleed Philantrophies fließen, die sich für eine bessere Gesundheitsversorgung und die Rechte der Frauen einsetzt.

 

Die Männerwelt und die Spendenbereitschaft

Kein Geld, keine Hilfe: Hilfsorganisationen müssen deswegen regelmäßig um Spenden werben. Dabei appellieren sie meist an das Mitgefühl der potenziellen Spender. Was bei Frauen hervorragend funktioniert, klappt bei Männern gar nicht. Wenn es ums Spenden geht, lassen Männer große Kinderaugen und niedliche Tiergesichter weitestgehend kalt. Sie entwickeln nur wenig Mitgefühl. Das bestätigten Forscher der Stanford University in einer Onlinestudie. Dazu befragten die Wissenschaftler 1.700 Studienteilnehmer zu ihrem Spendenverhalten. Doch wie motiviert man das „starke Geschlecht“ zum Spenden, wenn Empathie als Motivation ausscheidet?

Die Formulierung macht`s

Die Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass Männer eher zu einer Spende bereit sind, wenn der Spendenzweck auf ihre Interessen ausgerichtet ist. Dazu testeten die Forscher vier verschieden formulierte Bitten um eine Spende. Lediglich eine erhöhte die Spendenbereitschaft: „Armut zieht Konsequenzen nach sich, die weit über das Schicksal des Einzelnen hinausgehen – so treibt sie zum Beispiel die Verbrechensrate in die Höhe“. Hier werden die gesellschaftlichen Folgen von Armut betont, die jeden treffen können – auch den, der nicht in Armut lebt.

Vollkommen ungeeignet sind bei den wenig mitfühlenden Männern Formulierungen wie „Menschen, die in Armut geboren wurden, haben nie die Chancen gehabt, die andere Menschen für selbstverständlich halten“. Auch die beiden anderen getesteten Formulierungen erzeugten keine Spendenbereitschaft bei den männlichen Studienteilnehmern. Sie waren nicht auf Empathie ausgerichtet, sondern zielten auf Konformität („Zurzeit werden Arme von einer großen Anzahl von Spendern landesweit unterstützt“) und Wirksamkeit ab („Mehr als 98 Prozent der Spenden kommen direkt den Armen zugute“).

 

Kinder im Krieg: UNICEF schlägt Alarm

Jedes zehnte Kind wächst im Krieg auf. In seinem Bericht „Kinder zwischen den Fronten“ kommt das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) zu dem erschreckenden Ergebnis, dass rund 230 Millionen Kinder in den entscheidenden Lebensjahren Gewalt, Unsicherheit und Hass erleben.

Für sie gibt es oft zu wenig zu essen und zu trinken und medizinische Hilfe ist ebenfalls oft unerreichbar. Außerdem können die Kinder nicht oder nur selten eine Schule besuchen. In Syrien, im Irak, im Südsudan und in der Zentralafrikanischen Republik sind Kinder schwersten Misshandlungen ausgesetzt. „Wir erleben weltweit eine der schlimmsten Phasen von Konflikten seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges“, sagte Ted Chaiban, Programmdirektor von UNICEF in New York.

Die Kinder in den Krisengebieten der Welt benötigen dringend Hilfe. Spenden sind nötiger denn je!

www.unicef.de/presse/2015/unicef-report--jedes-zehnte-kind-waechst-im-krieg-auf/80378

 

SOS-Kinderdorf Deutschland wird 60 und sagt „Danke“

Kinder brauchen ein liebevolles Zuhause. Mit diesem Gedanken fing vor mehr als 60 Jahren alles an. Betroffen vom Schicksal der vielen verlassenen Kinder und Kriegswaisen gründete der Medizinstudent Hermann Gmeiner den Verein SOS-Kinderdorf Imst in Tirol (Österreich). Sechs Jahre später, am 8. Februar 1955, entstand der deutsche SOS-Kinderdorf-Verein. So entstand über die Jahre ein weltweites Netzwerk, das hunderttausenden Kindern ein besseres Leben ermöglichte und ermöglicht.

Dabei wurde SOS-Kinderdorf Deutschland stets von zahlreichen Spendern und Paten unterstützt. Im Jubiläumsjahr 2015 möchte sich SOS-Kinderdorf Deutschland bei allen Unterstützern bedanken und würdigt deren Engagement mit zahlreichen Festveranstaltungen.

www.sos-kinderdorf.de/portal/bewegendes/60-jahre-sos-kinderdorf-jubilaeum

 

Kickstarter startet in Deutschland

Die Crowdfunding-Plattform Kickstarter kommt nach Deutschland: Ab sofort können Startups, Erfinder und Kreative ihre Projekte in deutscher Sprache einstellen. In 15 Projektkategorien wie Journalismus, Kunsthandwerk und Musik können sie um finanzielle Unterstützung für ihre Ideen bitten.

Die Dauer der Finanzierungsphase können die Projektgründer selbst festlegen, länger als 60 Tage darf aber niemand auf der Suche nach Geldgebern für sein Projekt sein. Wird ein Projekt finanziert, erhebt Kickstarter eine Gebühr von fünf Prozent des finanzierten Betrages. Kreditkartengebühren schlagen mit drei bis fünf Prozent zu Buche.

Kickstarter ist die größte und wohl bekannteste Crowdfunding-Plattform. Nach Angaben des Unternehmens kamen durch die Kickstarter-Community mit mehr als acht Millionen Menschen über eineinhalb Milliarden US-Dollar zusammen. Auf diese Weise konnten bisher 80.000 Projekte verwirklicht werden.

www.kickstarter.com/germany?lang=de

 

Der Hunger in der Welt soll sich „verappschieden“ – Eine App gegen den Hunger

Fast 800 Millionen Menschen hungern weltweit. Jährlich sterben mehr Menschen an Hunger als an AIDS, Tuberkulose und Malaria zusammen. Erschreckende Zahlen, gegen die etwas getan werden muss. Eine Berliner Initiative will mit einer Smartphone-App Spenden für die Vereinten Nationen sammeln und hungernden Kindern helfen.

ShareTheMeal ist ein Innovationsprojekt des UN World Food Programmes (WFP) und ermöglicht es Smartphone-Nutzern, mit zwei Klicks 40 Cent für eine Mahlzeit am Tag zu spenden. Die Mahlzeiten werden vom WFP verteilt. Lesotho ist das erste Ziel bei diesem Vorhaben. 50.000 Schulkinder sollen hier mit zwei Mahlzeiten am Tag versorgt werden.

Weltweit nutzen mehr als zwei Milliarden Menschen das Smartphone. Das sind zwanzigmal mehr, als es hungernde Kinder gibt. Wenn jeder einen kleinen Betrag gibt, lässt sich der Hunger bekämpfen – Crowdfunding per App macht es möglich.

40 Cent – was kann man dafür kaufen?
www.20min.ch/digital/news/story/Ein-Klick-ernaehrt-ein-Kind-in-Lesotho-einen-Tag-26306160

Die App ShareTheMeal gibt es für das iPhone sowie Android-Smartphones:
www.sharethemeal.org/de/

 

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