Nachrichten 2017/4

Anne Frank war nicht die Einzige

Das Tagebuch der Anne Frank ist eines der bekanntesten Dokumente des Völkermordes während des Nazi-Regimes. Doch Anne Frank war nicht die Einzige, die ihre Erlebnisse von Verfolgung, Leid und Schrecken dieser Zeit in einem Tagebuch festgehalten hat.

Das U.S. Holocaust Memorial Museum in Washington besitzt eine ganze Reihe solcher sehr privaten Dokumente. Über 200 Tagebücher von Opfern und Überlebenden des Holocaust sollen nun digitalisiert werden, um die Stimmen dieser Zeitzeugen zu bewahren.

Zum ersten Mal in seiner Geschichte startet darum das Museum ein Crowdfunding-Projekt, um 250.000 Dollar für die Übersetzung der Tagebücher aus 17 verschiedenen Sprachen ins Englische und die anschließende Digitalisierung zu sammeln. Die Hoffnung ist, dem Schrecken des Holocaust so persönliche Gesichter zu geben und die Tagebücher vielen Menschen zugänglich zu machen.

Wollen Sie mehr zum Museum erfahren? Dann klicken Sie bitte hier.

 

Verbraucherschutzorganisation wehrt sich gegen Amazon

Seit vergangenem Herbst können Kunden, die über Amazon Smile bestellen, ein halbes Prozent ihrer Kaufsumme an eine wohltätige oder gemeinnützige Organisation ihrer Wahl spenden.

Auch Foodwatch konnte bedacht werden. Allerdings hatte Amazon versäumt, die Verbraucherschützer vorab um ihre Zustimmung zu bitten. Die Verbraucherschutzorganisation wehrte sich aber dagegen, Geld von dem Online-Händler anzunehmen und stört sich vor allem daran, vorab nicht gefragt worden zu sein.

Amazon kooperiert mit dem Portal „Stifter-helfen.de“. Die dort registrierten Organisationen werden als potenzielle Beitragsempfänger auf Amazon Smile aufgeführt, bestätigt Amazon. Organisationen, die eine Listung bei Amazon Smile nicht wünschen, können sich direkt an den Online-Händler wenden.

Nicht nur Foodwatch kritisiert das Vorgehen von Amazon. Auch die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen rät von dem Spendenservice ab. Sie hat ermittelt, dass Verbraucher für ihre Einkäufe bei Amazon im Durchschnitt mehr als bei anderen Anbietern zahlen. Die Organisation hatte Beispielkäufe im Wert von 8.025 Euro vorgenommen. Die gleichen Waren gab es bei anderen Händlern für 6.541 Euro. Wäre der gesparte Differenzbetrag von 1.484 Euro direkt gespendet worden, hätte er obendrein steuersparend geltend gemacht werden können.

 

Finanzausschuss lehnt Neufassung des Gemeinnützigkeitsrechts ab

GemeinnützigkeitsrechtFoto: © FotoliaAm 28. Juni 2017 lehnte der Finanzausschuss des Bundestages mit den Stimmen der Regierungsfraktion eine von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen verlangte Modernisierung des Gemeinnützigkeitsrechts ab. Die Grünen hatten mit ihrem Antrag unter anderem erreichen wollen, dass weitere gemeinnützige Zwecke ins Gesetz aufgenommen werden und dass gemeinnützige Organisationen sich ohne Angst vor dem Finanzamt zu politischen Themen äußern können.

Die SPD-Fraktion sieht zwar auch ein „Verbesserungspotenzial“ im Gemeinnützigkeitsrecht, hält den Antrag aber für unzureichend. In dieser Sitzung des Finanzausschusses wurde auch die Aufnahme von Freifunk als gemeinnütziger Zweck abgelehnt, den der Bundesrat mit großer Mehrheit gefordert hatte.

 

Jeder zweite Deutsche würde automatische 1-Cent-Spende akzeptieren

SpendeFoto: © FotoliaDie Zahl Notleidender steigt überall. Viele Menschen fragen sich, wie sie persönlich helfen können. Eine aktuelle Umfrage der PPRO Group bescheinigt den Deutschen eine grundsätzlich hohe Spendenbereitschaft. Der Payment-Spezialist hat über 1.000 Bundesbürger gefragt, ob sie für jede bargeldlose Transaktion, die sie persönlich tätigen, automatisch einen Cent für einen guten Zweck spenden würden. 60 Prozent wären dazu bereit. Pro Jahr könnte dadurch eine zusätzliche Spendensumme in Höhe von rund 117 Millionen Euro erzielt werden.

Der Umsatzanteil des Online- und Versandhandels am gesamten Einzelhandel in Deutschland steigt kontinuierlich: Belief er sich 2016 noch auf 12,7 Prozent des gesamten Einzelhandelsumsatzes, ist schon jetzt eine weiter steigende Tendenz erkennbar.

Würde also zu jeder Online-Transaktion automatisch ein Cent als Spende hinzuaddiert, bedeutete das für jeden Verbraucher in Deutschland bei durchschnittlich 284 bargeldlosen Transaktionen pro Kopf im Jahr gerade einmal eine zusätzliche Ausgabe von 2,84 Euro. Bei rund 69 Millionen erwachsenen Einwohnern in Deutschland ließe sich so eine Spendensumme von knapp 200 Millionen Euro erzielen, die für gemeinnützige Zwecke eingesetzt werden könnte. Da laut PPRO-Umfrage ja nicht alle Bundesbürger der automatischen Spendenidee zustimmen, würde die Summe entsprechend geringer ausfallen. Mit rund 117 Millionen Euro käme aber immer noch eine stolze Summe zusammen.

 

Publikation: 
Rubrik: