Nachrichten 2018/3

Auf den Spuren von Forrest Gump

Forrest Gump Foto: © Rosana Scapinello Robert Pope aus dem englischen Liverpool lief während eines USA-Aufenthaltes eines Tages einfach los. Als er zum Ende seiner Straße kam, dachte er: Nun kann ich auch bis zum Ende der Stadt laufen. Am Stadtrand dachte er: Wieso laufe ich eigentlich nicht einmal quer durch Alabama?

Was klingt wie eine Szene aus dem Film „Forrest Gump“ ist die wahre Geschichte eines 39-jährigen Briten, der es sich zum Ziel machte, die Strecke des Filmhelden nachzulaufen. Im Film läuft Forrest Gump 3 Jahre, 2 Monate, 14 Tage und 16 Stunden und legt dabei 15.248 Meilen zurück. Eine Strecke, die Robert Pope bereits überboten hat. Bereits im September 2016 hatte der Brite die 15.000 Meilen-Marke geknackt – eine Strecke, die etwa 590 Marathon-Läufen entspricht.

Anfangs finanzierte Pope seine Reise noch selbst, doch irgendwann ging das Geld aus. Um weiterlaufen zu können, sammelte er Spenden über seine Webseite. Einen kleinen Teil der Spenden nutzte Pope, um weiterlaufen zu können. Den Rest spendete er an die Organisationen WWF (World Wide Fund For Nature) und Peace Direct, die sich für den Schutz der Natur, beziehungsweise für weltweite Stabilität und Frieden einsetzen.

Während seines Laufes musste Robert immer wieder Rückschläge verkraften: Sehnenentzündungen, einen Oberschenkelbruch, Hüftschäden und eine Lebensmittelvergiftung. Doch Pope gab nicht auf. Mittlerweile hat er die USA fünf Mal durchquert. Ziel des Liverpoolers ist es, 25.000 US-Dollar für die beiden genannten Organisationen zu sammeln. Bisher hat er schon rund 15.000 US-Dollar über seine Webseite gofoundme.com sammeln können.

Während seiner fünften Durchquerung der USA legte Pope allerdings eine Pause ein: Er flog zurück nach Liverpool, um bei der Geburt seiner Tochter dabei zu sein. Doch er will seinen Spenden-Marathon fortsetzen.


Gemeinnützigkeitsrecht führt zu Rechtsunsicherheiten

Am 22. März wurde in Berlin die Studie „Engagiert Euch – nicht?“ vorgestellt. Veröffentlicht durch das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) kommt sie zu dem Ergebnis: Statt zivilgesellschaftliches Engagement zu fördern und rechtlich abzusichern, führe das Gemeinnützigkeitsrecht zu Rechtsunsicherheit für demokratisches Engagement.

Für die Studie wurden drei Vereine konstruiert, die mit ihrer Arbeit fraglos dem Allgemeinwohl dienen und sich politisch einmischen würden. Deren Satzungen wurden an je ein Drittel der zuständigen Finanzämter geschickt – mit der Bitte, die Anerkennung der Gemeinnützigkeit zu prüfen. 166 Antworten gingen ein, bevor das Bundesfinanzministerium auf die Studie aufmerksam wurde und Anweisung erteilte, nicht mehr zu antworten.

Mehr Klarheit in der Abgabenordnung

In der Praxis gebe es einen großen Widerspruch zwischen den offiziellen Aufforderungen, sich politisch für Demokratie und Menschenrechte zu engagieren, und den gesetzlichen Regeln der Gemeinnützigkeit, kritisiert Stefan Diefenbach-Trommer, Autor der Studie. Diesen Widerspruch müsse der Bundestag als Gesetzgeber auflösen und in die Abgabenordnung klar und deutlich schreiben, welches Engagement gefördert werden soll. Mit mehr Klarheit könnten auch die Finanzämter besser arbeiten und würden Initiativen nicht bereits bei ihrer Gründung ausgebremst.

„Leider interpretiert die Finanzverwaltung auch den neuen Zweck zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements so einschränkend, dass viele gute Ideen für unsere Gesellschaft nicht als gemeinnützig anerkannt werden.“ ergänzt Dr. Ansgar Klein, Geschäftsführer des BBE.

Die Studie ist als Arbeitspapier Nr. 5 des Bundesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement (BBE) erschienen und unter www.b-b-e.de/fileadmin/inhalte/PDF/publikationen/bbe-reihe-arbeitspapier... abrufbar.


Gemeinnützigkeitsrecht II

„Wir wollen Einbrüche in Tierställe als Straftatbestand effektiv ahnden.“ So steht es im Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD. In einem Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung erinnerte die niedersächsische Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) an diesen Punkt und forderte: „Das Versprechen muss die Bundesregierung zügig umsetzen.“

Otte-Kinast sprach sich für eine strengere Kontrolle der Organisationen aus, die häufig als gemeinnützig anerkannt sind und damit Steuervorteile genießen. Die Ministerin monierte: Tierrechtler warteten zum Teil Monate, bis sie ihre Aufnahmen veröffentlichen. Aufsichtsbehörden würden in dieser Zeit aber nicht über die dokumentieren Missstände informiert. „Was ist denn das für Tierschutz, wenn man die Schweine, Rinder oder Hähnchen weiter leiden lässt? Das ist doch nur Stimmungsmache und Eintreiben von Spendengeldern.“ Man müsse sich fragen, „ob Peta und Co. zu Recht als gemeinnützig eingestuft sind. Ich bin dafür, dass dieser Status bei Tierrechtsorganisationen, die in Ställe einbrechen, überprüft und im Zweifelsfall aberkannt wird.“

Peta-Vertreter Edmund Haferbeck hält dagegen: „Das ist nur Blendwerk, hier soll Stimmung gegen uns gemacht werden.“ Die Gemeinnützigkeit sei immer wieder und „bis auf die letzte Rechnung“ vom Finanzamt überprüft und bestätigt worden. Otte-Kinast lasse sich mit ihren Äußerungen „vor den Karren der Agrar-Industrie spannen“, so Haferbeck. Peta werde sich davon nicht einschüchtern lassen, im Gegenteil: „Wir werden noch massiver werden.“

Das Thema hatte zuletzt auch den Bundestag erreicht. Der FDP-Abgeordnete Gero Hocker hat bereits im Herbst eine entsprechende Anfrage an die Bundesregierung gerichtet. Eine Antwort steht noch aus.

 

60 Millionen Euro allein aus Testamentsspenden

Oesterreich Foto: © Fotolia In Österreich haben 2017 gemeinnützige Organisationen rund 60 Millionen Euro in Form von Testamentsspenden erhalten. Das ergibt eine aktuelle Erhebung des Fundraising Verbandes Austria. Dieser neue Höchststand an Testamentsspenden entspricht rund 10 Prozent des gesamten Spendenaufkommens in Österreich. Anders gesagt: Jeder zehnte Spendeneuro wurde im vergangenen Jahr über einen Nachlass gespendet.

Eine Umfrage des Market-Institutes hat außerdem ergeben, dass sich etwa 14 Prozent der Österreicher über 40 Jahren vorstellen können, einmal selbst eine gemeinnützige Organisation mit einer Testamentsspende zu bedenken. 2012 lag dieser Wert nur bei acht Prozent.

Aus Dank und Anerkennung an die Testamentsspender haben sich 78 gemeinnützige Organisationen in Österreich zu „Vergissmeinnicht – Die Initiative für das gute Testament“ zusammengeschlossen. Im Rahmen dieser Initiative wurden Mitte April im Schlossgarten Schönbrunn Vergissmeinnicht gepflanzt und die Bevölkerung noch besser über die Möglichkeit der Testamentsspende informiert.

 

Geschenk des Himmels

Trevi Brunnen Foto: © Shotshop Wer bekommt die Münzen, die tagtäglich im Trevi-Brunnen in Rom landen? Der Streit zwischen Roms Stadtverwaltung und der Caritas ist momentan beigelegt. „Solange der Rechnungshof kein endgültiges Urteil darüber gefällt hat, bekommen wir sie weiter und verwenden sie für soziale Projekte. Allen voran zur Unterstützung von älteren alleinstehenden Menschen. Die Zahl derjenigen, die in dieser Altersgruppe armutsgefährdet sind, ist in den letzten Jahren drastisch gestiegen", erklärte im April der Pressesprecher der römischen Caritas, Alberto Colaiacomo, gegenüber n-tv.de.

Im vergangenen Jahr warfen Touristen insgesamt 1,4 Millionen Euro in den Trevi-Brunnen, also täglich rund 3.800 Euro. Die einen in der Hoffnung, dass sie noch einmal in die Ewige Stadt zurückkehren. Die anderen, weil sie sich Glück in der Liebe versprechen. Damit der Wunsch auch in Erfüllung geht, besagt die Legende, dass man mit dem Rücken zum Brunnen gewandt zwei Münzen werfen muss. Vielleicht gehen die Wünsche tatsächlich in Erfüllung. In jedem Fall dienen die Münzen einem guten Zweck, auch wenn die meisten Besucher das gar nicht wissen.

Drei Mal in der Woche, in manchen Zeiten auch jeden Tag, wird der Brunnen gesäubert. Dann werden die Münzen mit einem staubsaugerähnlichen Gerät aufgesaugt und an die Caritas weitergegeben. Die verwendet das Geld zur Eindämmung der Armut, die sich im Laufe der Wirtschaftskrise von den Vorstadtvierteln zunehmend stadteinwärts bewegt. Neben Obdachlosen sind immer mehr Menschen betroffen, die zwar eine Arbeit haben, aber mit ihrem Verdienst nicht über die Runden kommen. Offiziell zählt die Stadt etwa 7.500 Obdachlose.

 

Millionen für Hilfsorganisationen

Avicii Foto: © WENN Ltd/
Alamy Stock Foto
Der am 20. April in Oman plötzlich verstorbene Star-DJ Avicii hinterlässt ein Vermögen von knapp 70 Millionen Euro. Bis zu 250.000 Dollar verdiente Tim Bergling, so der bürgerliche Name des Schweden, pro Auftritt. Doch das Geld war nicht Aviciis Motivation, Musik zu machen.

„Als ich anfing Geld zu verdienen, merkte ich, dass ich es nicht wirklich brauche“, sagte Avicii 2013 in einem Interview. Bergling spendete große Beträge an Wohltätigkeitsorganisationen. „Wenn man so viel Geld hat und es nicht braucht, ist es das Menschlichste und Offensichtlichste, Personen in Not zu helfen.“

2012 spendete Avicii die Einkünfte seiner US-Tour von über einer Million Dollar der Wohltätigkeitsorganisation Feeding America, die sich für Familien in Hungersnot einsetzt. Eine weitere Million ließ er ein Jahr später der schwedischen Hilfsorganisation Radiohjälpen zukommen.

 

Bargeldlose Kollekte: Anglikanische Kirche führt neue Technologie ein

England Foto: © Fotolia Während in vielen deutschen Kirchen noch über die bargeldlose Kollekte diskutiert wird (Filantro Fundraising Echo berichtete), können Gläubige in England jetzt in 16.000 Kirchen und Kathedralen bequem kontaktlos spenden. Die Anglikanische Kirche hat dort die Möglichkeit eingeführt, eine Spende per Handy oder durch eine mit Funkchip ausgestattete Geldkarte zu leisten. Mit der Maßnahme trage die Kirche dem Umstand Rechnung, dass vor allem junge Gemeindemitglieder oftmals kein Bargeld und schon gar keine Münzen mehr bei sich haben, erklärte die Anglikanische Kirche. Sie erhofft sich durch die Einführung des kontaktlosen Bezahlens eine Erhöhung des gesamten Spendenaufkommens.

 

 

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