Nachrichten 2019/1

Neues Gesetz in Tschechien: Lebensmittel-Reste müssen gespendet werden

Lebensmittelverschwendung Tschechien schiebt der Lebensmittelverschwendung eine Riegel vor.
© U.S. Departement of Agriculture | Flickr.com

Unverkaufte Lebensmittel der Supermärkte landen in Deutschland meist im Müll. In den Nachbarländern Frankreich und Tschechien ist das anders. Seit knapp drei Jahren verpflichtet ein Gesetz in Frankreich die großen Supermärkte, ihre abgelaufenen Lebensmittel kostenfrei an Hilfsorganisationen zu spenden. In Tschechien entschied im Januar das Verfassungsgericht die Rechtmäßigkeit eines vergleichbaren Gesetzes, nachdem 25 Senatsabgeordnete dagegen geklagt hatten. Die Abgeordneten waren der Meinung, die Regelung sei ein unzulässiger Eingriff in die Eigentumsrechte und eine Rückkehr zu kommunistischen Praktiken.
Das Gericht in Brünn begründete die Entscheidung mit einem Verweis auf die tschechische Grundrechte-Charta, in der es heißt, dass Eigentum verpflichte. Ziel der Abgabepflicht sei es, die „schwerwiegenden Fragen der Lebensmittelverschwendung“ zu lösen.
Betroffen von dem Gesetz sind ausschließlich Lebensmittelgeschäfte mit einer Verkaufsfläche von mehr als 400 Quadratmetern. Mit einer Strafe von bis zu 390.000 Euro muss rechnen, wer sich nicht an die Abgabepflicht hält.
Die Erfahrungen in Frankreich sind durchaus positiv. Tafeln bekämen seitdem mehr frische Lebensmittel und Produkte, die noch einige Tage oder sogar Wochen haltbar sind.

Bewusstseinswandel auch in Deutschland?
In Deutschland existiert ein entsprechendes Gesetz bisher noch nicht. Doch auch für deutsche Supermärkte kann es sich lohnen, Lebensmittelreste zu spenden. Tafeln können Spendenbescheinigungen ausstellen, die Supermarktketten dann über ihre Steuer abrechnen. Außerdem lassen sich so Entsorgungskosten sparen.
Eine im Jahr 2015 vorgelegte Studie der Umweltschutzorganisation WWF besagt, dass in Deutschland pro Jahr 18 Millionen Tonnen Lebensmittel entsorgt werden. Rund die Hälfte dieser Abfälle wären laut Studie vermeidbar, da viele vernichtete Lebensmittel durchaus noch verzehrfähig wären. Gewerbliche Lebensmittelnutzer wie Supermärkte seien zu 60 Prozent für die Entsorgung verantwortlich.
Diese sinnlose Vernichtung von Lebensmitteln zu stoppen, wäre auch in Deutschland an der Zeit. Schließlich heißt es auch in unserem Grundgesetz: Eigentum verpflichtet.

 

Sind Sie ein Spendenmuffel oder eher ein Spendator?

Die neusten Zahlen zum Spendenverhalten der Deutschen zeigen, dass zwar weniger Menschen spenden, diese dann aber durchaus großzügiger. Mit dem Spendenrechner von Spiegel Online lässt sich einfach ermitteln, wie das eigene Spendenverhalten einzuordnen ist: Spendenmuffel oder Spendator?
Angegeben werden muss die Altersklasse, das Jahresbruttoeinkommen und die in einem Jahr gespendete Summe. Mit einem weiteren Klick erfährt man dann, ob man eher als spendabel oder knauserig gilt.
Je nach verfügbarem Jahresbruttoeinkommen spenden zwischen 2 Prozent (Einkommen bis 5.000 Euro) und 88 Prozent (Einkommen mehr als eine Million Euro) der Menschen in Deutschland. Die Höhe der getätigten Spenden variiert außerdem je nach Altersklasse. Als Spende gilt freiwillig gegebenes Geld ohne Gegenleistung.

 

Immer weniger Deutsche spenden für Hilfe im Ausland

Eine repräsentative Online-Umfrage von YouGov Deutschland GmbH im Auftrag der SOS-Kinderdörfer weltweit kommt zu dem Ergebnis, dass immer weniger Menschen in Deutschland bereit sind für Entwicklungshilfe zu spenden. Andererseits sind zwei Drittel der Meinung, dass Entwicklungshilfe die Pflicht eines wohlhabenden Staates sei.

Spendendose Die internationale Entwicklungshilfe geht oft leer aus. © Raimond Spekking

Allerdings spenden nur acht Prozent der Befragten für internationale Entwicklungshilfe. 37 Prozent, also mehr als jeder Dritte, spenden grundsätzlich nicht. Als Grund, nicht für Hilfe im Ausland zu spenden, wird angegeben, dass Deutschland selbst genug Probleme habe. Dazu gehören nach Ansicht der Befragten vor allem die Themen Pflege, Rente, Gesundheitswesen, Bildung und Armut. Jeder zweite Nichtspender (53 %) stellt außerdem die kritische Frage, ob Entwicklungshilfe tatsächlich wirksam sei.

 

Ein Finanzamt mit Durchblick

Das Finanzamt in Neumünster startete eine ungewöhnliche Spendenaktion bei der es – untypisch für ein Finanzamt – nicht um Geld, sondern um Brillen ging, und wurde vom Erfolg selbst überrascht: „Die Spender gaben sich die Klinke in die Hand und einzelne Brillen oder ganze Schuhkartons ab. Nach den ersten drei Tagen haben wir aufgehört zu zählen, da hatten wir den ersten Kubikmeter voll“, sagte Amtsvorsteherin Sonja Straßburg gegenüber den Kieler Nachrichten.
Die Brillen wurden für die Aktion Brillen Weltweit gesammelt und die Idee dazu kam von den Mitarbeitern. Mehr als 4.000 Brillen – ein voll beladener VW-Bus – konnte Johannes Klein von „Brillen Weltweit“ nach der Sammelaktion im Finanzamt abholen. Die Aktion, unter dem Dach des Deutschen Katholischen Blindenwerks, lässt in vier eigenen Werkstätten die Brillen von Langzeitarbeitslosen reinigen, prüfen, reparieren und die Gläserstärken messen. „Dann werden die Brillen in aller Welt an Bedürftige ausgegeben. Wir arbeiten ausschließlich mit geprüften Nicht-Regierungsorganisationen (NGO) zusammen. Niemand verdient etwas daran“, sagte Klein.

 

 

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