Nachrichten 2019/2

Instagram führt Spendensticker ein

Instagram will Spenden-Tool einführen Instagram will Spenden-Tool einführen
© Pixabay

Die Foto-Plattform Instagram tut es Facebook gleich und wird, voraussichtlich noch in diesem Jahr, ein Spenden-Tool einführen. Das ist nicht verwunderlich, gehört Instagram doch seit 2017 dem Social-Media-Giganten. Die Plattform zu übernehmen war eine kluge Entscheidung. Instagram verzeichnet jeden Monat eine Milliarde aktive Nutzer. Genaue Details zum Spenden-Tool sind noch nicht bekannt, jedoch wird das Geld über einen Sticker gesammelt, der in den Stories platziert werden kann. Damit macht das Netzwerk wieder einen Schritt in Richtung „soziales Medium“. Denn in den letzten Jahren verstärkte sich der Eindruck, dass vermehrt das liebe Geld im Mittelpunkt der Netzwerkbetreiber steht und nicht der Mensch.

Erstmals entdeckt wurde der Spendensticker von der App-Spezialistin Jane M. Wong. Sie analysierte einen Code-Schnipsel und konnte so Screenshots generieren, die Hinweise auf die Funktion des Spenden-Features geben. Die Screenshots zeigen den Spendensticker, ein grünes Herz mit dem Wort „Donate“, und die Suchmaschine, mit der die begünstigte Organisation gesucht und ausgewählt werden kann. Der Code, mit dem Wong die Screenshots erzeugen konnte, wurde vom Online-Magazin TechCrunch in der Beta-Version der App entdeckt.

Das Geschäft mit den Daten

Aller Wahrscheinlichkeit nach sind die Absichten hinter dem Tool aber nicht rein philanthropisch. TechCrunch-Redakteur Josh Constine vermutet hinter dem Spendensticker eine finanzielle Absicht. In seinem Artikel vom 18. Februar äußerte sich Constine kritisch. Seine Befürchtung: Der Sticker könnte ein Werkzeug sein, um an Kreditkarten-Daten zu kommen.

Warum sich das Sammeln von Kreditkarten-Informationen für Instagram rechnet, erklärt Basicthinking-Chefredakteur Christian Erxleben in seinem Artikel: Das soziale Netzwerk versucht schon seit einigen Monaten ein Shopping-System zu etablieren. Dieses fände aber noch wenig Akzeptanz, da Nutzer noch umständlich ihre Kreditkarten-Informationen hinterlegen müssten. Für Spontankäufe sei das eine ernsthafte Hemmschwelle, heißt es dort. Wenn die notwendigen Informationen aber schon durch Nutzung des Spendenstickers hinterlegt und abgespeichert sind, wird voraussichtlich auch das Shopping-System stärker genutzt.

Abklatsch oder interessantes Tool?

Auch das Online-Magazin Watson ist von der Instagram-Neuerung noch nicht überzeugt: Wie beim Vorbild Facebook können Instagram-Nutzer das Spendenziel selber wählen. Ob auch für Privatpersonen gesammelt werden kann oder nur für gemeinnützige Organisationen, ist laut Angaben des Online-Magazins Watson noch offen. Das Sammeln für private Zwecke habe Facebook zu einem GoFundMe-Abklatsch verkommen lassen, kritisiert das Magazin. Denn durch das Sammeln für private Belange, werden Fundraising-Plattformen und -Tools anfällig für Missbrauch. Das zeigte jüngst der Fall um den Obdachlosen Johnny Bobbitt.

Jedoch könnte der Spendensticker auch ein interessantes Tool für Fundraiser sein, um eine neue Gruppe von Unterstützern zu erreichen. In welchen Ländern der Spendensticker zum Start eingeführt wird und ob auch Deutschland zu den Auserkorenen zählt, bleibt abzuwarten.

 

 

Umweltpreisträgerin Inge Sielmann in München verstorben

Inge Sielmann Trauer um die Grande Dame des deutschen Naturschutzes  © Heinz Sielmann Stiftung

Inge Sielmann ist am 25. März 2019 kurz vor ihrem 89. Geburtstag in ihrem Münchener Wohnsitz verstorben. Die gebürtige Hamburgerin und ihr Mann Heinz Sielmann, der international bekannten Tierfilmer, lebten für den Erhalt der Artenvielfalt. Inge Sielmann war eine mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete, engagierte Naturschützerin.

Die große Liebe zur Natur verband Inge und Heinz Sielmann während ihrer 55-jährigen Ehe intensiv miteinander. Die beiden haben mitunter nächtelang im Schneideraum gesessen und brachten mit ihren Filmen die Artenvielfalt aus fünf Kontinenten in die Wohnzimmer. Sie schafften damit ein Bewusstsein für den Natur- und Artenschutz, aber auch für die Auswirkungen der menschlichen Eingriffe ins Ökosystem. Im fortgeschrittenen Alter haben die beiden Mahner ein weiteres Herzensprojekt ins Leben gerufen – sie gründeten die Heinz Sielmann Stiftung als bundesweit tätige Naturschutzstiftung.

Die Stiftung bewahrt das Lebenswerk für zukünftige Generationen

Inge Sielmann erkannte schon früh, dass sich wildlebende Pflanzen und Tiere am besten in großen, natürlichen und unzerschnittenen Lebensräumen schützen lassen. Mit der Stiftung lässt sich nun das Lebenswerk der beiden für die Zukunft erhalten. Auf Inge Sielmanns Betreiben hin, erwarb die Stiftung als erste private Naturschutzstiftung ehemalige Truppenübungsplätze und Bergbaufolgelandschaften. So wurden Flächen von europäischem Rang im Land Brandenburg langfristig für den Naturschutz gesichert.

Aber auch das Heranführen von Kindern und Jugendlichen an einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Natur war ihr ein Herzenswunsch. Sie ermöglichte die Gründung der Sielmanns Natur-Ranger, der Jugendorganisation ihrer Stiftung. Eine Reihe von Schulen und Kindergärten trägt ihren Namen, um den Naturschutzgedanken weiterzugeben.

Nach dem Tod ihres Mannes führte sie das gemeinsame Lebenswerk fort, indem sie 2006 den Vorsitz des Stiftungsrates übernahm. Im Juni 2017 zog sie sich von der Spitze des Stiftungsrates zurück, blieb aber als Ehrenvorsitzende des Stiftungsrates der Stiftung aktiv verbunden. Ihr Engagement wurde im Oktober 2017 mit dem Deutschen Umweltpreis gewürdigt.

 

 

Spendentrend setzt sich fort

Mit 5,3 Milliarden Euro haben die Deutschen 2018 wieder mehr gespendet als im Jahr zuvor (5,2 Mrd.). Allerdings ging auch die Zahl der Spendenden weiter zurück.  Damit setzt sich ein Trend fort: Diejenigen, die noch spenden, geben mehr.  Sichtbar wird das an der Durchschnittsspende. Diese stieg von 35 Euro auf einen Rekordwert von 38 Euro bei einer Spendenhäufigkeit pro Spender von knapp sieben Mal pro Jahr. Gaben 2005 noch rund 50 Prozent der Deutschen Geld für gemeinnützige Zwecke, hat 2018 nur noch knapp jeder Dritte in Deutschland ab zehn Jahren gespendet. Dies sind unter anderem Ergebnisse der Studie "Bilanz des Helfens", die jährlich im Auftrag des Deutschen Spendenrates e.V. durchgeführt wird.

Auch wofür die Deutschen ihr Geld gaben, lässt sich in der GfK-Studie nachlesen: So wurden im Bereich der humanitären Hilfe rund 100 Millionen Euro weniger gegeben als im Jahr zuvor. Dafür konnten die Bereiche Umwelt- und Naturschutz (+ 33 Mio. Euro), Tierschutz (+25 Mio. Euro) und Sport (+ 75 Mio. Euro)  gegenüber 2017 mehr an Spenden einnehmen.

Alle Ergebnisse der Studie finden sich unter:
https://www.spendenrat.de/wp-content/uploads/2019/02/Bilanz_des_Helfens_...

 

 

Brandenburg blüht auf!

Bunte Spenden für Brandenburgs Wiesen
Bunte Spenden für Brandenburgs Wiesen © Pixabay

In Kooperation mit dem Forum Natur Brandenburg wirbt der Landesbauernverband Brandenburg (LBV) für die Blühflächeninitiative 2019. Die  Brandenburger Landwirte wollen ihr Engagement zur Förderung der Artenvielfalt in der Kulturlandschaft dieses Jahr noch verstärken. Denn immer mehr Landwirten liege der Schutz der natürlichen Ressourcen am Herzen, so LBV-Präsident Henrik Wendorff. Ab Ende April wollen die Landwirte das Saatgut für Blühflächen und -streifen aussäen. Um möglichst viele Blühflächen bestellen zu können, sind die Landwirte jedoch auf die Spendenbereitschaft der Bürger angewiesen, denn Brandenburg hat als einziges Flächenbundesland kein Programm zur Förderung der Biodiversität. Das müsse sich ändern, erklärt Wendorff, da es Natur- und Artenschutz nicht zum Nulltarif gäbe.

Rund 45 Prozent der Gesamtfläche Brandenburgs werden landwirtschaftlich genutzt. Daraus ergibt sich eine geteilte Verantwortung. Gemeinden, Gartenbesitzer und andere Flächeneigentümer müssen ebenfalls etwas tun, um die Lebensbedingungen für Insekten zu verbessern.

Im vergangenen Jahr beteiligten sich 100  Landwirte an der Aktion und stellten insgesamt 300 Hektar Ackerfläche kostenlos zur Verfügung. Die bunte Farbenpracht ist schön anzusehen und bietet vor allem Nektar und Pollen für Bienen und andere Insekten. Die Pflanzensamen sind Nahrungsgrundlage für zahlreiche Vögel. Reptilien und kleine Säugetiere nutzen die Blühstreifen als Unterschlupf.

 

 

Ein Rapper setzt Zeichen

Der kanadische Rapper Drake erregte mit seinem Video zu „God‘s Plan“ die Aufmerksamkeit der Medien. Allerdings nicht durch skandalöse Bilder, sondern mit einer Aktion, die für die Rap-Szene äußerst ungewöhnlich ist. Für die Produktion des Musikvideos stellte ihm sein Label fast 1.000.000 Dollar zur Verfügung. Anstatt das Budget für einen aufwendigen Clip zu verprassen, verschenkte er das Geld – restlos. Dabei wurde er von einem Kamerateam begleitet. Das gesammelte Filmmaterial bildete die Grundlage für Drakes Musikvideo.

Das Video beginnt mit einem kurzen Einleitungstext. Übersetzt ins Deutsche besagt er in etwa: „Das Budget für dieses Video betrug 996.631,90 Dollar. Wir haben alles verschenkt. Sagt’s nicht dem Label“. Danach wird gezeigt, wie Drake das Geld für Sinnvolleres ausgibt als ein Musikvideo. So stellt er beispielsweise einen Scheck über 50.000 Dollar an eine junge Frau aus, die das Geld für ihr Studium braucht. In einer anderen Szene verschenkt er ein Auto, drückt einem Passanten ein Geldbündel in die Hand oder verkündet über Megafon in einem Supermarkt, für alle die Einkäufe zu bezahlen. Wer wissen möchte, wofür der spendable Rapper das Geld noch eingesetzt hat findet hier das Video.

Vor Veröffentlichung des Videos schrieb der Rapper in einem Instagram-Post über die Aktion: „Sie ist das Wichtigste, das ich je in meinem Leben gemacht habe“. Tatsächlich setzt Drake damit ein Zeichen für mehr Nächstenliebe. In einer Branche, in der das Geld nur zu gerne für teure Autos und schöne Frauen verbrannt wird, ist das Video eine erfrischende Abwechslung.

 

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