Fundraising-Echo: Wenn Sie 100.000 Euro frei zur Verfügung hätten, wen würden Sie unterstützen und in welchem Bereich?
Thilo Reichenbach von der Aktion Deutschland Hilft sieht im Online-Fundraising noch viel Potenzial. © LohnesThilo Reichenbach: Einen Teil würde ich sicher für eine Organisation spenden, die Kindern in ärmeren Regionen der Welt Bildung ermöglicht. Denn Bildung ist der Weg aus der Armut. Selbstverständlich ebenfalls unterstützenswert ist die Organisation, für die ich arbeite, Aktion Deutschland Hilft. Als Bündnis vieler Hilfsorganisationen leisten wir für Menschen, die durch große Katastrophen in Not geraten sind, gemeinsam Hilfe. Ich denke, wenn man als Fundraiser bei einer solchen Frage nicht auf die eigene Organisation kommt, sollte man sich vermutlich nach einem anderen Job umsehen.
Fundraising-Echo: Welche herausragende Fundraising-Kampagne/-Initiative hat Sie in den vergangenen Jahren besonders beeindruckt und warum?
Thilo Reichenbach: Ich finde die Beziehungsarbeit, die World Vision im Netz leistet, hervorragend. Das kürzlich relaunchte Online-Patenportal der Organisation ist wirklich gut gemacht und ermöglicht es Paten online, stets über ihr Patenkind informiert und mit ihm verbunden zu bleiben. Das verstärkt die emotionale Bindung. Ansonsten rate ich jedem Online-Fundraiser, sich die exzellente Webseite der Seenotretter mal anzuschauen. Sie ist bildgewaltig, emotional ansprechend und selbstverständlich mobil optimiert.
Fundraising-Echo: Womit sollten sich Fundraiser Ihrer Meinung nach noch intensiver beschäftigen?
Thilo Reichenbach: Mit den Möglichkeiten, die datengetriebenes Marketing mit sich bringt. Wir können online sehr viel messen und testen und unsere Ansprache so erfahrungsbasiert zielgruppengerechter gestalten.
Fundraising-Echo: Welche Zukunftstrends sehen Sie im Fundraising?
Thilo Reichenbach: Na ja, als Zukunftstrend kann man Online-Fundraising sicher nicht mehr beschreiben, aber hier besteht noch wahnsinnig viel Potenzial. Die Zukunft des Fundraisings ist, auch durch die Konvergenz der Medien, digital. Vor diesem Hintergrund ist es erschreckend zu sehen, wie viele Organisationen noch kein Spendenformular auf ihrer Webseite eingebunden haben. Auf dem wettbewerbsintensiven Spendenmarkt müssen Organisationen ferner den Spender noch mehr in den Mittelpunkt ihrer Bemühungen stellen (Stichwort Relationship-Fundraising). Ebenfalls ein Punkt, an dem keine größere Organisation vorbeikommt, ist die Mobiloptimierung ihrer Webseite.
Fundraising-Echo: Gibt es eine Veröffentlichung, die Sie Fundraisern empfehlen würden?
Thilo Reichenbach: Das Fundraiser-Magazin und selbstverständlich die Webseite sozialmarketing.de. Und wer fundiertes Online-Marketing-Know-how sucht, ist mit der Zeitschrift Website Boosting bestens beraten.
Fundraising-Echo: Wie lautet Ihr ganz persönliches Fundraising-Motto?
Thilo Reichenbach: Da muss ich erst einmal eins erfinden. Wie wäre es schlicht mit: Dankbarkeit? Als Fundraiser kanalisieren wir die Hilfsbereitschaft der Menschen. Das ist ein großartiger Job, denn Spenden ist ein wundervoller Akt der Menschlichkeit.
Kurzprofil: Thilo Reichenbach, Dipl. Kfm. (FH) & Fachwirt Online-Marketing, arbeitet bei Aktion Deutschland Hilft, einem Bündnis von 24 Hilfsorganisationen. Dort leitet er die Stabsstelle Media/Marke & Online. Unter anderem ist er auch Autor des Mehrautorenblogs rund um Sozialmarketing und Fundraising: www.sozialmarketing.de