Regionales Fundraising im Aufwind

Von Elisabeth Lenz

© Fotolia.comEs zeichnet sich ein neuer Trend ab: Die Spender in Deutschland werden jünger und unterstützen vermehrt lokale Projekte. © Fotolia.comDas Spendenvolumen des Jahres 2014 lag bei 4,96 Milliarden Euro. Es lag damit um 5,4 Prozent höher als das von Hochwasserflut in Deutschland und Taifun Haiyan geprägte Vorjahr. Bisher waren die großen Katastrophen in der Welt Auslöser für ein hohes Spendenaufkommen. Im Jahr 2014 war es zum ersten Mal anders: 54 Prozent des Spendenvolumens flossen in lokale oder nationale Projekte.

Auch bei Spendern ist eine Veränderung festzustellen. Die Spender werden jünger. Wenn es bislang vor allem die 60- bis 69-Jährigen waren, die sich besonders spendenfreudig zeigten, so ergeben sich heute deutliche Zuwächse im Spendenaufkommen bei der Altersgruppe der 40- bis 59-Jährigen. Die Anzahl der Spender war zwar insgesamt rückläufig – die verbliebenen Spender spendeten aber deutlich mehr – vor allem für die Bereiche Krankheit und Behinderung. Während im Jahr 2013 die durchschnittliche Spende pro Spendenakt noch 33 Euro betrug, so waren es 2014 bereits 36 Euro. Dabei wurde auch deutlich, dass Freunde und Medien als Spendenanstoß eine überdurchschnittliche Rolle spielen.

Kleine Organisationen auf dem Vormarsch

Der Anteil der größten Nonprofit-Organisationen am gesamten Spendenaufkommen geht weiter zurück zugunsten der kleineren Organisationen auf nationaler Ebene – insbesondere bei den jüngeren Spendern. Über die Hälfte des Spendenvolumens der unter 60-Jährigen fließt nicht zu den Top 50-Organisationen. (Die ersten Plätze der spendensammelnden Organisationen verteilten sich 2014 wie folgt: Ärzte ohne Grenzen, Diakonie, Deutsches Rotes Kreuz, evangelische Kirche, katholische Kirche, Misereor, Plan International unter anderem).

Zuwächse im Spendenaufkommen konnten in allen Bereichen mit Ausnahme der Kultur-/Denkmal­pflege verzeichnet werden. Das Plus betrifft sowohl die humanitären Spendenzwecke, aber auch Umwelt-, Natur- und Tierschutz sowie Sport.

Persönliche Ansprache immer wichtiger

Der Weg der wirkungsvollen Spenderansprache ändert sich zunehmend: während die Bedeutung des persönlich adressierten Briefes leicht rückläufig ist, wächst die Bedeutung, die Freunde und eine persönliche Ansprache haben. Unübertroffen ist jedoch die Bedeutung, die Mitglieder und regelmäßige Spender haben, die nicht jedes Mal zu einer Spende aufgefordert werden müssen, sondern von sich aus aktiv spenden (48,9 Prozent der Spender).

Auf dem Spendensammler-Markt ist es zu Veränderungen gekommen. Die regional aktiven Nonprofits sind aktiver geworden und entwickeln sich zu einer Konkurrenz für die großen Nonprofit-Organisationen. Dabei können sie die räumliche Nähe zum Spender gut nutzen.

Für das Fundraising von Nonprofits sollten diese Erkenntnisse folgende Vorgehensweisen nach sich ziehen:

  • die Nähe zum Spender ausbauen, ihn zu sich einladen
  • die Bindung zum Spender intensivieren, Kontakt halten, gemeinsame Erlebnisse schaffen
  • Freundeskreise aufbauen
  • den Freundeskreis der jeweiligen Organisation/der Mitarbeiter aktiver in das Spendensammeln einbeziehen
  • die Kooperation mit der Presse intensivieren
  • Facebook und andere soziale Netzwerke aktiver für die Öffentlichkeitsarbeit nutzen

 

Quellenhinweis: Die aufgeführten Zahlen sind der „Bilanz des Helfens 2015“ entnommen, GfK Charity Scope.

 

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