Von Roland Schellwald
Diese Geschichte erscheint fast wie ein modernes Märchen, das bezeichnenderweise im Land der unbegrenzten Möglichkeiten spielt. Doch die „Story“ ist wahr und hat ein Happyend, das schöner nicht hätte sein können. Die Geschichte beginnt wie folgt: Es war einmal in einer Nacht an einem Highway, der in die amerikanische Großstadt Philadelphia führt. Die 27-jährige Kate McClure bleibt mit ihrem Auto liegen, weil sie sich mit der Benzinmenge verkalkuliert hat. Die Gegend wirkt sehr unsicher, es scheint gefährlich zu sein, allein als Frau zur nächsten Tankstelle zu laufen. Was tun?
Ein Obdachloser opfert sein letztes Geld, um der Frau zu helfen
Der Obdachlose Johnny Bobbitt bemerkt, dass sich die junge Frau in einer misslichen Lage befindet. Der 34-jährige Ex-Marinesoldat bietet ihr an, für sie Benzin von der nächsten, zwei Meilen entfernten Tankstelle zu holen. Aber Kate McClure hat kein Bargeld dabei. Der Obdachlose rät ihr, die Autotüren gut zu verschließen und macht sich auf den Weg. Als er wiederkommt, trägt er einen vollen Benzinkanister bei sich. Er hat seine allerletzten 20 Dollar dafür ausgegeben, damit die fremde Frau sicher nach Hause kommt.
That number doesn’t even make sense to me. The world (yes the world) has gone above and beyond. It really shows what people can do together! pic.twitter.com/KeBFQfogDJ
— Kate McClure (@getjohnnyahome) 6. Dezember 2017
Nach dieser schicksalhaften Begegnung besucht Kate ihren Retter mehrfach, zahlt ihm sein Geld zurück, bringt ihm warme Kleidung und Essen. So lernt sie den selbstlosen Menschen Johnny Bobbitt kennen, der gern wieder arbeiten und ein normales Leben führen würde. Sie will ihm helfen. Dann hat sie eine Idee. Sie startet eine Online-Spendenaktion auf „gofundme“ mit dem Ziel, insgesamt 10.000 Dollar für Johnny zu sammeln. Damit er sich bald wieder eine eigene Wohnung leisten kann.
Doch dann geschieht etwas Unvorhersehbares. Die Geschichte trifft den Nerv der Spender. Der Spendenaufruf verbreitet sich mit rasender Geschwindigkeit viral im Netz. Die Welle der Hilfsbereitschaft ist überwältigend, das Ergebnis übertrifft alles Vorstellbare: Bis Ende des Jahres 2017 steigt die gespendete Summe auf sage und schreibe 400.000 Dollar (ca. 339.000 Euro). Johnny kann sein Glück gar nicht fassen.
Was geschieht mit dem vielen Geld?
Von dem Geld kauft er sich ein kleines Haus und ein gebrauchtes Auto. Die Summe ist damit nicht erschöpft. Etwas fließt jetzt in seine Altersvorsorge, mit dem Rest möchte der ehemalige Obdachlose Organisationen unterstützen, die sich um Menschen ohne feste Unterkunft kümmern. Außerdem hat er sich einen Computer gekauft. Das erste, das er damit tat, war den 14.000 Menschen herzlich zu danken, die mit ihren Spenden seinen Weg von der Straße zurück in ein hoffnungsvolles Leben ebneten.
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