„Weihnachten im Schuhkarton“ – Eine besondere Art der Spende

Von Marike Ziehmann

Kind mit Geschenk Die Freude wird groß sein für Kinder, die dieses Jahr
das erste Geschenk ihres Lebens erhalten.
Foto: © Geschenke der Hoffnung
Weihnachten steht vor der Tür – die Zeit, in der viele Deutsche gern ihr Glück teilen und andere beschenken. Seit Jahren erfreut sich die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ steigender Beliebtheit. Das Projekt gewinnt immer mehr Spender und ehrenamtliche Mitarbeiter. Das liegt nicht zuletzt an der Greifbarkeit, denn die Spender befüllen die Schuhkartons mit selbst ausgesuchten Nettigkeiten und können sie sogar individuell verpacken.

„Statt einer anonymen Geldspende packt der Schenkende ein Geschenkpaket, das auch tatsächlich so beim Kind ankommt. Viele bekommen zum ersten Mal ein Weihnachtsgeschenk, dadurch wird ihr Leben auf besondere Art und Weise geprägt“, erklärt Theresa Werner, Referentin für Presse- und multimediale Öffentlichkeitsarbeit der Organisation, und fährt fort: „Die Päckchenpacker machen sich Gedanken um die beschenkten Jungen und Mädchen, um ihnen eine ganz besondere Weihnachtsfreude zu machen.“

Begonnen hat alles vor 38 Jahren

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahr 1989 nahm der Kommunismus in Rumänien ein blutiges Ende. Damals gingen die ersten Bilder von verwahrlosten und verwaisten Kindern um die Welt. Diese erschreckenden Bilder ließen Dave Cooke und seine Familie nicht mehr los. Zusammen mit seiner Frau und einem lokalen Radiosender rief Cooke die Stadtbewohner zum Spendensammeln auf. Doch der Engländer wollte mehr tun. Die zündende Idee hatte Daves Schwester Jane. Sie bat Kinder, einen Schuhkarton in Geschenkpapier zu wickeln und mit Dingen zu füllen, über die sie sich selber freuen würden. Die Idee fand so viel Zuspruch, dass Dave Cooke das Projekt an die international agierende Organisation „Samaritan’s Purse“ übergab und so auf professionelle Bahnen lenkte.

1996 fand „Weihnachten im Schuhkarton“ dank der Zeitschrift „Entscheidung“ den Weg nach Deutschland. 1.600 Spender kamen dem Aufruf nach und schickten ihre Päckchen an die Redaktion. Mit der Zeit wurden immer mehr offizielle Sammel- und Abgabestellen eingerichtet. Im vergangenen Jahr waren es über 5.000.

In diesem Jahr startete die Aktion am 15. November. Bis Anfang Dezember wurde ein großer Teil der Päckchen aus dem deutschsprachigen Raum in den zwei Weihnachtswerkstätten gesammelt. Hunderte freiwillige Helfer überprüfen dort die Kartons und machen sie für den Versand fertig. Die meisten Geschenkpakete aus Deutschland gehen nach Osteuropa.

Die Aktion wächst weiter!

Geschenke verpacken Oft helfen Prominente dabei, die Geschenke zu packen.
Foto: © Geschenke der Hoffnung
Ein Großteil der anfallenden Aufgaben wird von ehrenamtlichen Helfern übernommen. Vom Einsammeln der Kartons bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit und dem Fundraising sind viele engagierte Menschen im Einsatz. „Allein an der Durchsicht der Päckchen in den Sammelstellen sowie in unseren Weihnachtswerkstätten in Berlin und Birkenfeld sind hunderte freiwillige Helfer beteiligt“, äußert sich die Pressereferentin dazu. Künftig wird der Bedarf an Helfern wohl steigen, denn die Zahl der Spender und Päckchenpacker steigt zusehend.

Seit Familie Cooke die ersten Weihnachtskartons verschickte, hat „Weihnachten im Schuhkarton“ ungeahnte Dimensionen erreicht. 2017 erhielten allein aus dem deutschsprachigen Raum rund 409.000 Flüchtlings- und Kriegskinder ein Paket. Der Warenwert der Sachspenden betrug 24,88 Millionen Euro. 3,2 Millionen Euro wurden direkt gespendet.

Unterstützung durch Partnerprojekt

Viele Jungen und Mädchen sind nicht nur materiell, sondern auch emotional verarmt. Emotionale Unterstützung und praktische Hilfe erhalten die Kinder von lokalen Kirchengemeinden, mit denen die Aktion eng zusammenarbeitet. Der Kurs „Die größte Reise“ ist ein Partnerprojekt und soll den Kindern Hoffnung und Nächstenliebe vermitteln. Mit Einverständnis der Erziehungsberechtigten werden den Mädchen und Jungen in zwölf kindgerechten Einheiten zentrale Aspekte des christlichen Glaubens vermittelt. Das Angebot bietet den Kindern auch Raum, mit Gleichaltrigen zusammenzukommen und sich auszutauschen. Durch die Gemeinschaft und die neuen Beziehungen ändert sich oft der Blickwinkel der Kinder – häufig ist das ein Anstoß für positive Veränderungen in ihrem Leben.
 

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