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WIIFM: What‘s in it for me?

Mlendo – das Wort habe ich heute gelernt. „Mlendo“ ist malawisch und heißt „Tourist“. Das kann ich sicher gut gebrauchen, wenn ich mal wieder nach Malawi reise. Jede Woche kommen ein bis zwei Worte hinzu – auf dem Instagram-Kanal von Taste of Malawi e.V., einem gemeinnützigen Verein, der Frauen in Malawi durch eine Schneider-Ausbildung eine Zukunftsperspektive gibt.

Als Liebhaber dieses kleinen Landes im südlichen Afrika habe ich wohl alle Social-Media-Kanäle und Online-Newsletter von Vereinen, die sich in Malawi engagieren, abonniert. Aber wenn ich ehrlich bin: Regelmäßig lesen tue ich eigentlich nur die Instagram-Posts von Taste of Malawi. Es macht einfach Spaß, nebenbei ein bisschen malawisch (genauer: Chichewa) zu lernen.

Warum lese ich die Posts von Taste of Malawi und die anderen nicht? Die Antwort liefert eine Frage, die mittlerweile zu den „coolen“ Marketing-Akronymen gehört, die man kennen sollte: WIIFM. Oder ausformuliert: What‘s in it for me? Was bringt mir das?

Im Internet entscheiden Menschen innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde, ob sie auf einen Link klicken oder nicht. Und es sind nur zwei, drei Sekunden mehr, die sie für die Entscheidung brauchen, ob sie einen Social-Media-Kanal oder Newsletter abonnieren – oder nicht. Die entscheidende Frage, die sie sich dabei unbewusst beantworten ist: What‘s in it for me? Achten Sie mal darauf! Es ist bei Ihnen nicht anders!    

Berichtet der Facebook-Kanal oder Online-Newsletter eines Vereins ausschließlich über die eigene – zweifellos wertvolle! – Arbeit, wird die Antwort auf WIIFM häufig „Nicht genug!“ lauten. „Genug!“ werden am ehesten noch ihre bestehenden Spender*innen meinen, die auf diese Weise ihrer Spende gute Taten zuordnen können, die sie mitbewirkt haben. Und sich dabei, zurecht, gut fühlen dürfen.

Social-Media-Kanäle und Online-Newsletter eignen sich jedoch nicht nur zur Spenderbindung, sondern auch hervorragend, um neue Spender*innen oder Fördermitglieder zu gewinnen. Und da sollte eine Organisation etwas mehr bieten. Etwas, das dem Leser bzw. der Leserin – möglichst aus der Spender-Zielgruppe der Organisation – einen persönlichen Nutzen verspricht.

Auf dem Instagram-Kanal von Taste of Malawi können alle, die sich für Malawi begeistern, ein wenig die lokale Sprache lernen. Der Newsletter der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe beantwortet die Frage WIIFM durch verschiedene aktuelle Tipps für Betroffene und deren Angehörige. Ein Jugendzirkus mag kleine Zauber- und Akrobatik-Tricks zum Nachmachen posten, eine Hochschule studienfachbezogene Karrieretipps für ihre Alumni. Jede Organisation kann ihren Leser*innen im Internet einen persönlichen Nutzen anbieten.

Denn auch diesen Artikel haben Sie nur gelesen, weil Sie vor einigen Jahren oder Monaten WIIFM in etwa so beantwortet haben: „Fundraising-Echo ist ein toller Newsletter. Der hilft mir bei meinem Fundraising echt weiter!“ ;-)


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Dr. Christian Gahrmann

Über den Kolumnisten

Dr. Christian Gahrmann ist Experte für strategisches Fundraising und passionierter Geschichtenerzähler. Nach Stationen als Fundraiser bei der Deutschen Diabetes-Stiftung, Roland Berger Strategy Consultants und der China-EU School of Law arbeitet Christian Gahrmann seit 2012 als selbstständiger Fundraising-Berater (www.christian-gahrmann.de).

Zu seinen Beratungsschwerpunkten gehören unter anderem die erfolgreiche Gestaltung und Umsetzung von Fundraising in den sozialen Medien. Er ist Gründer der größten Fundraiser-Community (www.nachhaltiges-fundraising.de) und der größten Spender-Community (www.traumspender.de) auf Facebook.

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