Zoostiftungen: Pionier feiert 20. Geburtstag

Elefanten

Die Stiftung Hagenbeck kann auf zwei Jahrzehnte erfolgreiche Arbeit zurückblicken. Foto: © Lutz Schnier

Von Tanja Kaun

Im Jahr 1998 war die finanzielle Situation im Hamburger Tierpark Hagenbeck sehr angespannt, die Kassen nahezu leer. Bei schlechtem Wetter oder gar im Winter blieben die Besucher und somit auch die Einnahmen aus. Die Eintrittsgelder deckten kaum die Ausgaben für Futter und Betriebskosten wie Strom und Wasser. An allen Ecken und Enden gab es jedoch Handlungsbedarf. Dringende Sanierungen mussten aufgeschoben, jahrzehntealte Gehege konnten nicht renoviert, geschweige denn neue Projekte in Angriff genommen werden. Eine fatale Situation für den privaten Hamburger Tierpark, der damals wie heute ohne regelmäßige Förderung aus öffentlicher Hand auskommen muss.

Aus der Not heraus gründete Hagenbeck damals als erster bedeutender zoologischer Garten in ganz Deutschland eine Stiftung – mit dem Ziel, Förderer für den Erhalt und Unterhalt des traditionsreichen Hamburger Tierparks zu gewinnen. Hagenbeck hatte den Mut neue Wege zu gehen und erntete zunächst Unverständnis bei anderen Zoodirektoren, die diese Vorgehensweise nicht nachvollziehen konnten.

Die Erwartungen wurden übertroffen

Selbst die Stiftung war anfangs erstaunt, wie groß die Spendenbereitschaft der Hamburger für ihren Tierpark war. Langsam ging es wieder bergauf – auch dank der Stiftung. Es konnten sogar seit Langem wieder neue Projekte realisiert werden. Als im Jahr 2001 die ersten Leoparden-Babys durch die neugebaute Leoparden-Anlage – das erste Großprojekt der Stiftung – tobten, war der Erfolg erstmals sichtbar.

Mit den Jahren konnten zahlreiche kleinere, aber auch einige millionenschwere Projekte realisiert werden, wie beispielsweise die Elefanten-Freilaufhalle, das Eismeer oder das Tropen-Aquarium. Neben diesen Mammutprojekten trägt die Stiftung Hagenbeck auch zu unzähligen alltäglichen Anschaffungen bei, die das Leben der Tiere, aber auch die Arbeit der Pfleger erleichtern. „Unsere Stiftung finanzierte vielseitige Anschaffungen. Vom großen Heuwagen bis hin zum Schnellkochtopf für die Futterküche war alles dabei“, betont Diplom-Biologe und Vorstandsmitglied Cord Crasselt, der die Geschicke der Stiftung seit dem Jahr 2000 voranbringt. 

Die Aufgaben der Stiftung wurden in den Jahren vielfältiger: Anfangs galt das Augenmerk dem Erhalt und der Förderung des in Not geratenen Hamburger Tierparks. Heute zählen zum Beispiel auch der Erhalt bedrohter Tierarten, der Umweltschutz sowie die Förderung von Wissenschaft und Forschung zu ihren Schwerpunkten. Im Jahr 2007 engagierte sich die Stiftung erstmals in der Zentralafrikanischen Republik für den internationalen Artenschutz. Es folgten weitere Projekte, beispielsweise zum Schutz von Wildtieren wie Elefanten in Indien oder aber ein Großtrappen-Schutzprojekt in Deutschland.

Cord Crasselt ist Vorstandsmitglied der Stiftung Hagenbeck.

Diplom-Biologe Cord Crasselt ist Vorstandsmitglied der Stiftung Hagenbeck. Foto: © Hagenbeck

Förderer weit über Hamburg hinaus

Heute verfügt die Stiftung Hagenbeck über eine beachtliche Anzahl von Spendern. Schon längst zählen nicht nur Hamburger zu den Förderern. Menschen aus ganz Deutschland unterstützen die vielfältigen Projekte. Auffällig ist die große Hilfsbereitschaft, die sich unter anderem durch eine hohe Durchschnittsspende zeigt. „Die Förderer identifizieren sich mit Hagenbeck. Und was uns natürlich abhebt: Die Spender können sich jederzeit bei einem Besuch im Tierpark davon überzeugen, dass ihr Geld gut investiert ist und das finanzierte Projekt selbst begutachten“, betont Cord Crasselt.

Vielseitiges Fundraising-Konzept

Seit über 16 Jahren hat die Stiftung Hagenbeck mit dem Direktmarketing-Dienstleister SAZ einen starken und erfahrenen Partner in Sachen Fundraising an ihrer Seite. Es wurden zahlreiche Konzepte in die Tat umgesetzt. Neben Neuspender-Gewinnung, Spenderbindung und Telefonmarketing wurde vor allem auch ein ausgeklügeltes Großspender-Konzept entwickelt.

Hagenbeck-Spiel Ein ganz besonderes Incentive zum Jubiläum: Beim Hagenbeck-Spiel
macht der Spender eine Entdeckerreise durch den Tierpark. Foto: © SAZ
Zum 20. Geburtstag der Stiftung wurde eigens ein Mailing mit einem Gesellschaftsspiel konzipiert, das alleinig an die Förderer verschickt wurde und nicht zu kaufen ist. Dieses ganz besondere Incentive nimmt die Spender mit auf eine Reise durch den Tierpark und sorgt für jede Menge Spaß bei Groß und Klein.

Vorbild für andere Zoostiftungen

Was im Jahr 1998 von anderen zoologischen Gärten als „Neuland“ mit großer Skepsis betrachtet wurde, ist heute Vorbild. Der Mut der Hagenbecker, etwas vollkommen Neues zu wagen, hat sich gelohnt! Die Stiftung Hagenbeck war der Vorreiter, viele andere Tiergärten in ganz Deutschland zogen inzwischen mit der Gründung einer eigenen Stiftung nach.

Herzlichen Glückwunsch, Stiftung Hagenbeck!
 

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