400.000 Dollar-Märchenstunde auf GoFundMe

Von Marike Ziehmann

Die Geschichte rund um den obdachlosen Johnny Bobbitt Jr. und die 27-jährige Kate McClure erregte nicht nur die Aufmerksamkeit der GoFundMe-Spender. Filantro Fundraising-Echo berichtet bereits im Februar und im Oktober darüber. Schon nach dem Ende der Kampagne griffen viele Medien das Thema auf. Nach dem Streit zwischen dem Obdachlosen und dem Paar wurde das Medienecho immer größer. Begonnen hatte alles im Oktober 2017, als die Amerikanerin mit ihrem Auto auf einer Landstraße liegen blieb und Bobbitt ihr von seinem letzten Geld Benzin kaufte – zumindest wurde es so auf der Spendenplattform dargestellt.

Die Lüge für das Geld

Im Nachhinein stellte sich heraus, dass die Geschichte von dem Obdachlosen und McClure von Anfang an erlogen war. Die Ermittlungen wurden von dem Obdachlosen selbst ins Rollen gebracht. Er warf dem Paar vor, ihm die volle Summe von 400.000 Dollar nicht ausgezahlt zu haben. Das Paar wies diese Vorwürfe zurück und gab an, das Geld zurückzuhalten, da der Ex-Marine-Soldat rückfällig geworden sei und seinen Drogenkonsum nicht im Griff habe. Da Bobbitt D‘Amico und McClure beschuldigte das Geld für ihre Zwecke zu nutzen, durchsuchte die Polizei von Burlington County das Haus des Paares und beschlagnahmte dabei Bargeld, Schmuck, einen BMW und Finanzanlagen.

Laut Spiegel wurden jetzt alle drei festgenommen und werden wegen Betrug und Verschwörung. Den dreien drohe nun jeweils eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren. Scott Coffina, der Staatsanwalt von Burlington, äußerte sich wie folgt: „Die gesamte Spendenkampagne basiert auf einer Lüge.“ Weiter gibt der Staatsanwalt an, habe McClure einer Freundin gegenüber zugegeben, dass die Geschichte so nie passiert sei. Weniger als eine Stunde nachdem die Kampagne online ging schrieb sie in einer Chatnachricht: „Die Sache mit dem Sprit ist komplett erfunden, aber der Typ nicht.“ Sie habe sich die Geschichte ausgedacht, damit sich die Menschen schlecht fühlen.

Spendengeld wird erstattet

Der Staatsanwalt versprach, dass die Spender ihr Geld zurückbekämen. Nach Angaben des Spiegels habe GoFundMe diese Aussage bestätigt. Ob alle 14.000 Spender auch tatsächlich entschädigt werden, ist fraglich. Die Kampagne brachte immerhin über 400.000 Dollar ein.

 

 

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