Fundraising-Kongress-Highlights: Digitale Vernetzung und Keynotes

Von Roland Schellwald

Der Fundraising-Kongress fand in diesem Jahr zum 25. Mal statt. Wie bereits im Vorjahr war Kassel Austragungsort. Wie haben die Besucher den diesjährigen Kongress empfunden? Was waren die Tops, welches die Flops? Filantro Fundraising-Echo hat Meinungen von Besuchern gesammelt, die die Veranstaltung diesmal auch mit Noten bewerten konnten.

Ariane Missuweit, Team Individuelle Spenderbetreuung beim NABU e.V.
Ariane Missuweit Foto: © Ariane Missuweit
Für mich ist der Deutsche Fundraising Kongress jedes Mal ein besonderes Ereignis, auf das ich mich schon Monate vorher freue. Die Begegnung mit spannenden Persönlichkeiten, den geballten fachlichen Input und den professionellen Austausch auf Augenhöhe habe ich wieder sehr genossen. Allen Rookies empfehle ich die Seminarangebote am Mittwoch. Hier kann man sich einem Thema viel länger und intensiver widmen als bei den Workshops am Donnerstag. Die Keynote von Daniel Domscheit-Berg hat mich positiv überrascht, der Hauch eines Republica-Spirits war in diesem Moment im Saal zu spüren. Das tat der Szene und dem Kongress offensichtlich gut. Das Angebot zu neuen Technologien (Blockchain & Co), neuen Medien und Digitalisierung fand ich auch klasse. Nur leider fanden diese Vorträge teilweise zeitgleich statt. Aber insgesamt beide Daumen hoch für eine inspirierende Veranstaltung.

Top: Praxisworkshop Podcasting mit Maik Meid und Andreas Berg.

Flop: Dass der Saal bei der Abschlusskeynote zum Thema Gute Führung halb leer war. Alle früh Abgereisten haben was verpasst.

Schulnote: 2+


Jan Hindrichs, Fundraising-Manager, Ackerdemia e.V.

Jan Hindrichs Foto: © Jan Hindrichs Der Fundraising-Kongress fand ja zum zweiten Mal hintereinander in Kassel statt und es machte den Eindruck, als sei alles bereits gut eingespielt: bekannte Wege, funktionierende Logistik, einfache Raumfindung. Leider konnte ich in diesem Jahr aus zeitlichen Gründen nur am Donnerstag teilnehmen. Mich persönlich haben vor allem die digitalen Möglichkeiten beeindruckt, die der Kongress bietet. Zum Beispiel konnte ich trotz meiner Abwesenheit die Keynote von Daniel Domscheit-Berg im Kongressradio verfolgen. Und auch die Vernetzung klappt dank der Kongress-App sehr gut – sich zu verabreden geht damit schnell und unkompliziert. Als guten Service schätze ich auch, dass es einen Zugang zu den Präsentationen der Dozenten gibt. Positiv finde ich, dass es diesmal auch kürzere Vorträge gab. Ich habe einige Themen vermisst, die ich wichtig finde und mit denen sich die Fundraising-Szene weiter intensiv beschäftigen sollte. Insgesamt herrschte eine gute, produktive und konstruktive Stimmung.

Top: Die hervorragenden Vernetzungsmöglichkeiten, online und offline.

Flop: Das Thema Impact Investing, im Kontext von Hybriden Finanzierungen, habe ich vermisst. Auch hätte ich mir mehr Angebote zur Kultur des Gebens und Perspektive der Philanthropie-Beratung gewünscht.

Schulnote: 2-

 

Fundraising_Kongress 2018

Beim Fundraising-Kongress galt auf dem Stand von SAZ das Motto
„Love me Spender". Foto: © SAZ




 

 

 

 

 

 

 


Georg Brinkmann, Produktmanager CRM- und Akquise-Systeme, SAZ Services GmbH

 Georg Brinkmann Foto: © SAZAls Aussteller/Presenter des Kongresses fällt uns die Beurteilung der Veranstaltung nicht ganz leicht und sie ist nicht nur subjektiv zu treffen. Grundsätzlich glänzten der Veranstalter und die beauftragten Unternehmen durch eine tolle Organisation, die nicht zuletzt auf die Personen vor Ort zurückzuführen ist. Die zahlreichen Möglichkeiten zum Netzwerken machten Spaß und bringen immer wieder neue Ansatzpunkte. Ich persönlich habe auch in diesem Jahr wieder tolle Menschen kennengelernt, die sich mit Herzblut dem Fundraising verschrieben haben. Das grandiose Wetter trug natürlich auch zur Stimmung bei, wobei wir bei diesem Punkt ein weinendes Auge haben. Die Teilnehmer zog es verständlicherweise in den Pausen und in freien Zeiten nach draußen. Deshalb kamen die tollen Ideen und Präsentationen in der Aufmerksamkeit der Teilnehmer etwas zu kurz. Besonders die Podiumsdiskussion verdient Erwähnung, da hier der Spender als Person im Vordergrund stand. Sicher können drei auserwählte Spender nicht alle Spender in Deutschland verkörpern. Aber der Ansatz der Orientierung am Spender ist der richtige. Für mich bleibt als Fazit: Für die Teilnehmer ist der Fundraising Kongress ein guter Ort zum Netzwerken, für die Aussteller fehlen aber innovative Konzepte die maßgeschneiderten Fundraising-Lösungen in einem angemessenen Umfeld (und nicht nur als Randerscheinung) zu präsentieren. Ich komme sicherlich wieder. Ob das auch für das Unternehmen als Presenter gilt, hängt maßgeblich von der Ausrichtung der Veranstaltung im nächsten Jahr ab.

Top: Das abwechslungsreiche Programm.

Flop: Zu gutes Wetter für eine Veranstaltung mit Innenraum.

Schulnote: 3


Stefanie Kadelbach, Referentin für Großspender-Fundraising bei Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe

Stefanie Kadelbach Foto: © Hermann Bredehorst,
Brot für die Welt
Zum ersten Mal war ich im Jahr 2010 beim Fundraising-Kongress, damals noch in Fulda. Später war ich in Berlin dabei, dann folgten einige Jahre Pause. Diesmal in Kassel waren die Inhalte sehr interessant. Man konnte netzwerken, sich gut mit anderen austauschen und Ideen sammeln. Auch das Wetter war großartig. Ich habe neue Kontakte geknüpft und auch Menschen getroffen, die ich sonst nur auf dem Kongress sehe. Sehr spannend fand ich das Format zum Thema „Blockchain“. Jedem ans Herz legen kann ich die Podcast-Folgen vom Fundraising-Radio. Wenn es möglich ist, möchte ich im nächsten Jahr sehr gerne wieder beim Fundraising-Kongress mit dabei sein.

Top: Die beeindruckende Keynote von Daniel Domscheit-Berg, der trotz seiner Blickweise aus einer anderen Richtung eine gute Brücke zum Fundraising geschlagen hat. Hervorragend war auch Jan Ueckermann als Galamoderator.

Flop: Einige interessante Seminare haben sich überschnitten, während es bei anderen Zeitblöcken nicht die allerinteressantesten Angebote gab. Da sollte noch ein bisschen am Programm gefeilt werden.

Schulnote: 1 bis 2.

 

Der nächste Fundraising-Kongress findet vom 8. bis 10. Mai 2019 erneut in Kassel statt.

 

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