Nachrichten 03/2019

HANDYS FÜR INSEKTEN

Deutschland hortet Edelmetalle. Gold, Silber, Platin und weitere wertvolle Metalle wie Kupfer, Silizium, Kobalt, Zinn, Chrom und Wolfram verbergen sich in Unmengen ausrangierter Handys, die in Schränken und Schubladen schlummern. Auf über 100 Millionen schätzt der Digitalverband Bitkom die Zahl ungenutzter Althandys in deutschen Haushalten.

Alte Handys NABU-Projekt macht es möglich:
Gutes tun mit alten Handys.
© Pixabay

Viel zu wertvoll, um diese Schätze einfach herumliegen zu lassen – oder gar eines Tages wegzuwerfen, dachte sich schon vor Jahren die Naturschutzorganisation NABU und startete 2006 in Zusammenarbeit mit dem Mobilfunkunternehmen Vodafon die Aktion „Alte Handys für die Havel“. Jedes zurückgegebene Altgerät soll gleich doppelt für mehr Umweltschutz sorgen: Zum einen werden die Rohstoffe wiederverwertet und Schadstoffe landen nicht auf dem Müll. Zum anderen erhält der NABU vom Kooperationspartner für jedes eingegangene Althandy einen Zuschuss, der zur Finanzierung von NABU-Projekten verwendet wird.

Inzwischen heißt der Kooperationspartner nicht mehr Vodafone, sondern Telefonica Deutschland und die Erlöse fließen nicht mehr in die Renaturierung der Havel, sondern werden, angesichts des katastrophalen Insektensterbens, künftig zum Schutz der Insekten eingesetzt.

Und so funktioniert es

Wer sein altes Handy über den NABU abgeben möchte, kann es entweder bei einer der über 440 NABU-Sammelstellen in eine Box einwerfen oder kostenlos via DHL-Filiale oder DHL-Paketbox versenden. Näheres dazu erfährt man auf der Internet-Seite des NABU. Dort lassen sich auch Sammelstellen ausfindig machen und ein DHL-Retourenschein für den Handy-Versand herunterladen.

 

SPENDENPLATTFORM SPENOKI: UNTERNEHMEN SPENDEN – BÜRGER ENTSCHEIDEN

Wie lassen sich Spenden suchende Organisationen und Unternehmen, die bereit sind, lokale soziale Projekte finanziell zu unterstützen, am besten zusammenbringen? Eine mögliche Lösung bieten seit kurzem Markus Adler (20) und Niklas Schönstein (19) aus der Region um München.

Mit ihrer Spenden-App „Spenoki“ wollen die beiden Start-up-Gründer sozial engagierte Unternehmen mit lokalen Projekten verbinden. Und so funktioniert es: Firmen können über die Spendenplattform einen Geldbetrag für soziale Projekte in der Region zur Verfügung stellen. Vereine oder Verbände stellen dort ihre Projekte vor und halten die Spenoki-Nutzer über aktuelle Fortschritte auf dem Laufenden. Wer letztlich wie viel aus dem Spendentopf erhält, entscheidet die Community. Dabei verfügt jedes Smartphone, auf dem Spenoki installiert ist, über eine Stimme.

Da die Spenden zu 100 Prozent in Projekte fließen, lassen sich die App-Entwickler ihren Aufwand auf andere Weise vergüten: Zum einen sollen Logo-Platzierungen der Firmen Geld in die Kasse spülen, zum anderen können Geschäftsleute gegen Entgelt ihren Laden als Hotspot ausweisen. Jeder, der dann über GPS von diesem Hotspot aus abstimmt, erhält eine Zusatzstimme. Das Kalkül: Wer sein Wunschprojekt nach vorn bringen möchte, stimmt über einen solchen Hotspot ab und sorgt so für mehr Publikumsverkehr in den beteiligten Geschäften.

SPITZENREITER FEUERWEHR

Welchen Nutzen haben deutsche und internationale Unternehmen und Organisationen für das Gemeinwohl? Dieser Frage geht die Studie GemeinwohlAtlas 2019 nach, die Ende Mai der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.  Herausgeber ist der Dr. Arend Oetker Lehrstuhl für Wirtschaftspsychologie und Führung an der HHL Leipzig Graduate School of Management sowie das Center for Leadership and Values in Society der Universität St. Gallen in der Schweiz.

Feuerwehr Die Feuerwehr belegt zum zweiten Mal Platz eins. © Pixabay

Insgesamt nahmen 11.769 Personen im Alter zwischen 18 und 93 Jahren an der Befragung für die Studie teil. Im Ranking der 137 bewerteten Institutionen belegt die Feuerwehr den ersten Platz, gefolgt vom Technischen Hilfswerk und dem Deutschen Roten Kreuz. Schlusslichter sind BILD, FIFA und Marlboro.

Die Messung des Beitrags zum Gemeinwohl erfolgt in vier Dimensionen: Aufgabenerfüllung, Zusammenhalt, Lebensqualität und Moral. Die Ergebnisse des GemeinwohlAtlas sind natürlich nur eine Momentaufnahme. Vergleicht man die Ergebnisse von 2015 mit denen von 2019 lassen sich erste Schlussfolgerungen hinsichtlich der Entwicklung des Gemeinwohlbeitrags einzelner Organisationen im Verlauf der Zeit erkennen. Die Entwicklung über mehrere zukünftige Zeitpunkte hinweg zu beobachten, wird interessant.

LINK: www.gemeinwohlatlas.de

 

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