Nachrichten 2018/1

Uneinheitliches Spendenverhalten der Deutschen

Der Deutsche Fundraising Verband e.V. veröffentlichte gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Kantar TNS kurz vor Weihnachten den Spendenmonitor 2017. Die Zahlen dieser Statistik des Spendenverhaltens basieren auf einer Befragung von rund 4.000 deutschsprachigen Bundesbürgern ab 14 Jahren.

Die Ergebnisse zeigen ein uneinheitliches Bild des deutschen Spendenverhaltens. In den westlichen Bundesländern ist ein Plus von 5 Prozent in der Spendenbereitschaft zu verzeichnen, dagegen aber ein Rückgang von 7 Prozent in den östlichen Ländern. Insgesamt ist damit die Quote der spendenden Bevölkerung nur leicht auf 40 Prozent gestiegen. Nach wie vor spenden Frauen mehr als Männer, Ältere mehr als Junge und auch ein gesichertes Einkommen stärkt die Spendenbereitschaft. Durchschnittlich spendet jede/r Spender/in etwa 143 Euro pro Jahr, was leicht unter dem Wert von 2016 (146 Euro) liegt.

Zunehmend wird von den Gebern darauf geachtet, dass dieses Geld zur Ursachenbekämpfung und zur langfristigen Verbesserung vor Ort eingesetzt wird. Sehr große Spenden haben deutlich zugenommen. Auch der Schwerpunkt der Spendenzwecke hat sich von Hilfe für Kinder wieder in Richtung Nothilfe verschoben.

 

Spenden per Briefmarken

Auch im Zeitalter des Internets leisten immer noch viele Bürgerinnen und Bürger mit ihren verschickten Briefen und Postkarte Gutes: Sie kaufen Wohlfahrtsmarken! Durch den Verkauf dieser Marken kam im Jahr 2017 ein Erlös von zehn Millionen Euro zusammen. Laut Bundesfinanzministerium entspricht das etwa dem Erlös aus dem Jahr 2015. Ein Jahr danach waren es rund 9,5 Millionen Euro.

Wohlfahrtsmarke Foto: © SAZ Der Erlös der Briefmarken kommt der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e.V. zugute. Unter anderem gehören der Arbeitsgemeinschaft die Arbeiterwohlfahrt, der Caritasverband, die Diakonie und das Rote Kreuz an. Laut Arbeitsgemeinschaft wurden seit 1949 mehr als vier Milliarden Marken verkauft. Das Spektrum der so geförderten Projekte reicht von der Jugend-, Alten- und Behindertenhilfe sowie Gesundheits- und Familienhilfe über soziale Maßnahmen für Arbeitslose, Flüchtlinge und Suchtkranke bis hin zur internationalen Katastrophenhilfe.

 

Nur 30 Prozent der Organisationen haben gute oder sehr gute Digital-Kenntnisse

Auch Non-Profit-Organisationen (NPOs) müssen sich dem digitalen Wandel anpassen. Das „Betterplace Lab“ hat mit anderen Partnern die Studie „Digitalisierung in Non-Profit-Organisationen“ veröffentlicht. Dabei wurden 162 NPO-Mitarbeiter online über den Wandel durch Digitalisierung in NPOs befragt. 70 Prozent davon sehen sich stark StudieDigitalisierung Foto: © Betterplace Laboder sehr stark von der Digitalisierung betroffen. Insbesondere die Nutzung digitaler Tools wie Social Media oder die Erledigung administrativer Aufgaben spielen eine große Rolle. Rund 70 Prozent halten die Möglichkeit, Aufgaben wie zum Beispiel Mitglieder- oder Spendenverwaltung durch digitale Tools auszuführen, für sehr relevant. Aber nur ein Viertel sieht sich darauf gut vorbereitet.

Eine grundsätzliche Digitalisierungsskepsis konnte bei den Befragungsteilnehmern nicht festgestellt werden. Woran es in der Praxis fehlt sind finanzielle, personelle und zeitliche Ressourcen. Selbst Organisationen mit großen Jahresbudgets investieren wenig in die Digitalisierung. Insgesamt könnte man auf einen Mangel an Digitalkompetenzen schließen. Nur 30 Prozent der Organisationen geben an, gute oder sehr gute Kenntnisse über digitale Produkte und Online-Tools zu haben.

Weitere Informationen zur Studie erhalten Sie hier.

 

Union und FDP erhalten 2017 die meisten Großspenden

Union und FDP haben in Deutschland die Nase vorn, wenn es um die Spendengunst von Unternehmen und vermögenden Einzelpersonen geht. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, konnte die CSU kurz vor Silvester 2017/2018 die höchste Großspende aller Parteien im Jahr 2017 verbuchen. Sie erhielt von der Vereinigung der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie 650.000 Euro.

Die CDU verbuchte im vergangenen Jahr meldepflichtige Großspenden von fast 3 Millionen Euro. Das war knapp die Hälfte der insgesamt gut 6 Millionen Euro Großspenden des abgelaufenen Jahres. Die FDP kam auf 1,9 Millionen Euro. Das geht aus Veröffentlichungen der Bundestagsverwaltung hervor, bei der Parteien Spenden über 50.000 Euro sofort melden müssen. Die Grünen erhielten 373.000 Euro, die SPD kommt auf 350.000 Euro. Linke und AfD gingen bei den Großspenden leer aus. Dagegen erhielt die linksradikale Kleinpartei Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) 250.000 Euro von einem ihr ideologisch nahestehenden Rentner.

 

Spenden per SMS in Österreich nicht möglich

SMS Foto: © Pixabay Bereits im Januar 2016 hatte die Europäische Union die neue Zahlungsdienstrichtlinie PSD2 (Payment Services Directive 2) beschlossen. Sie soll den Zahlungsverkehr billiger, schneller und sicherer machen. Bis zum 13. Januar 2018 hätte die EU-Richtlinie in den Mitgliedsländern umgesetzt werden müssen, doch die Säumigkeit der Regierung hat dies in Österreich verhindert. Aufgrund rechtlicher Unklarheiten sind seitdem Spenden über Österreichs Mobilfunkanbieter  nicht möglich.


Der österreichische Fundraising Verband fordert im Namen der Spendenorganisationen rasches Handeln, damit SMS-Spenden wieder möglich werden. SMS-Spenden via Mobiltelefon seien für viele Menschen ein beliebtes und praktisches Mittel – insbesondere bei Spendenaufrufen unmittelbar nach Natur- und humanitären Katastrophen, kritisierte der Fundraising Verband.

 

Keine Abnehmer für Spende der AfD

Das Engagement der AfD im Rhein-Kreis Neuss, etwas Guten zu tun und gesammelte Spenden während des diesjährigen Neujahrsempfangs benachteiligten Mitbürgern zukommen zu lassen, lief ins Leere. 420 Euro kamen bei der Veranstaltung zusammen, an der rund 100 Gäste teilnahmen. Dieses Geld sollte an die Neusser Tafel übergeben werden, doch diese lehnte die Zuwendung ab. Auch die örtliche Organisation „Neuss packt an“, die sich um Obdachlose im Stadtgebiet kümmert, entschied sich gegen die Annahme der Spende. Ein weiterer Versuch, das Geld bei der „Brücke“, einer Beratungsstelle des Sozialdienstes katholischer Frauen (SKF) unterzubringen, schlug ebenfalls fehl.

 

 

 

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