„Flamingo Flocking“: Pinker Fundraising-Trend aus den USA erobert Deutschland

Von Tanja Kaun

Flamingo FlockingLandet die pinke Flamingo-Invasion in einem amerikanischen Vorgarten, dann kann sie nur eine Spende dazu bewegen, den Ort wieder zu verlassen. © 123RF.comIn amerikanischen Vorgärten sind immer häufiger pinke Exoten zu beobachten. Sie sind Teil einer kreativen Fundraising-Aktion. „Flamingo Flocking“ nennt sich dieser mittlerweile weit verbreitete Trend, der zur Finanzierung sozialer und wohltätiger Zwecke genutzt wird.

Vor allem bei regionalen Projekten oder im kirchlichen Rahmen, beispielweise bei der Finanzierung neuer Spielplätze, wird diese farbenfrohe und außergewöhnliche Methode angewandt. Doch wie funktioniert „Flamingo Flocking“?

Fluch oder Segen?

Privatpersonen bekommen eine pinke Invasion von bis zu 50 Plastik-Flamingos in den Vorgarten gesetzt. Sie ahnen nichts von ihrem Glück, denn die Flamingo-Kolonie wird ohne vorherige Absprache einfach über Nacht vor die Haustür gesetzt. Wenn die Hausbewohner morgens erwachen, ist der Schreck groß. Doch gegen ein „Lösegeld“ in Höhe von etwa 10 Dollar kann der Hauseigentümer sich von den pinken Vögeln freikaufen. Dazu muss er sich nur bei einer hinterlassenen Telefonnummer melden und natürlich spenden. Erst dann ist der pinke Spuk vorbei.

Ist er bereit den Betrag etwas aufzustocken, darf er selbst bestimmen, in wessen Vorgarten die Flamingos als nächstes landen. Dieser Trend ist in den USA so weit verbreitet, dass es mittlerweile sogar eine Versicherung gegen die „pinke Pest“, wie das „Flamingo Flocking“ auch genannt wird, gibt. Gegen eine Spende von 10 Dollar kauft man seinen Vorgarten für immer von Flamingos frei.

Pinke Invasion in Osnabrück

Dieser farbenfrohe Fundraising-Trend ist schon längst über den großen Teich geschwappt. In und um die niedersächsische Stadt Osnabrück könnten Ihnen derzeit pinke Exoten begegnen. Diese sind nicht etwa aus dem örtlichen Zoo ausgebüxt, auch wenn der Tiergarten seine Finger mit im Spiel hat. Um den Umbau des Menschenaffenhauses zu finanzieren, hat der Zoo Osnabrück diese außergewöhnliche Sponsorenaktion gestartet.

Inspiriert wurde Zoopräsident Reinhard Sliwka, Initiator der außergewöhnlichen Aktion, vom amerikanischen „Flamingo Flocking“ – auch wenn er die Aktion etwas abgewandelt hat. Anders als in den USA sind die Flamingos keine ungeladenen Gäste.

Firmen können die etwa 60 Zentimeter hohen pinken Flamingos aus Plastik für eine Woche zu sich einladen und anschließend gegen eine Spende von 100 Euro „weiterfliegen“ lassen. So stellen sie ihr Engagement für den örtlichen Zoo unter Beweis und erhalten dadurch positive PR. Die pinken Exoten haben ihr vorübergehendes Zuhause schon bei einigen Firmen bezogen, unter anderem bei einer Tischlerei, einer Baufirma und einer Druckerei.

 

Publikation: