Fünf Jahre „The Giving Pledge“: Schon 140 Milliardäre wollen die Welt verbessern

Von Roland Schellwald

Bill GatesBill Gates‘ Stiftung ist die größte der Welt, seine Idee vom „Giving Pledge“ findet inzwischen viele wohlhabende Mitstreiter. © iStockphoto/Ed Stock, Photo Vito AmatiBill Gates ist der reichste Mensch der Welt. Laut Forbes-Liste besitzt der gerade 60 Jahre alt gewordene Microsoft-Gründer 79,2 Milliarden US-Dollar – unvorstellbar viel Geld! Seinem Unternehmen Microsoft widmet sich Gates inzwischen nur noch einen Tag pro Woche. Der Rest seiner Zeit gehört seiner Passion, seiner Stiftung, der Bill & Melinda Gates Foundation. Die Bekämpfung von Armut, Krankheit, Hunger, Malaria, Tuberkulose und Aids ist Bill Gates inzwischen wichtiger geworden als die Entwicklung von Soft- und Hardware.

Schon vor mehr als 20 Jahren fällte Bill Gates die Entscheidung, sein Vermögen zum allergrößten Teil für wohltätige Zwecke einzusetzen. Reichtum verderbe nur die eigenen Kinder, begründete er damals augenzwinkernd seine Entscheidung. Seine Stiftung ist inzwischen mit Abstand die größte der Welt.

Das Ursprungsziel: 100 Milliardäre vereinigen

Vor fünf Jahren holte Bill Gates seinen Freund Warren Buffet mit ins Boot. Laut Forbes-Liste besitzt Buffet immerhin 62 Milliarden US-Dollar – damit ist er der drittreichste Mensch der Welt. Die beiden schmiedeten zusammen die Idee des „The Giving Pledge“ (auf Deutsch: Das Spendenversprechen). Das ursprüngliche Ziel dieser Vereinigung: 100 Milliardäre sollten sich freiwillig dazu bereiterklären, mindestens die Hälfte ihres Vermögens für gute Zwecke zu spenden – zu Lebzeiten oder nach ihrem Tod, wie es beliebt. Nach dem Prinzip des ehemaligen US-Präsidenten Theodor Roosevelt, der schon vor hundert Jahren die Meinung vertrat: „Wohlfahrt für die Menschen ist wichtiger als der Profit des Einzelnen.“

Ein halbes Jahrzehnt ist vergangen, seitdem der Plan medienwirksam ins Leben gerufen wurde. Die Bilanz kann sich sehen lassen: Zur Gründung im August 2010 solidarisierten sich 40 US-Milliardäre im Giving Pledge, im Dezember 2010 kamen 17 weitere Milliardäre hinzu. Bis zum Herbst 2012 gaben insgesamt 91 Milliardärsfamilien das Versprechen ab, einen großen Teil des Vermögens zu spenden. Bis Februar 2014 stieg die Zahl auf 122. Aktueller Stand: Insgesamt 140 Milliardäre haben sich inzwischen dazu entschlossen, Mitstreiter von Gates und Buffet zu werden, Tendenz weiter steigend. In den USA allein leben übrigens alles in allem rund 400 Milliardäre.

DollarscheineViele Milliarden Dollar sollen in wohltätige Zwecke fließen. © DigitalstockDie Mitstreiter sind hochkarätig

„Wenn Du zeigen willst, wie sehr Du Deine Kinder liebst, dann müsse man eine bessere Welt für sie schaffen“, meint New Yorks Ex-Bürgermeister Michael Bloomberg, der sich der Vereinigung ebenfalls angeschlossen hat. Sein Vermögen wird auf 37,2 Milliarden US-Dollar geschätzt. Die Liste der weiteren „Pledger“ ist gespickt mit hochkarätigen Unternehmern und Prominenten: Zum Beispiel sind der Bankier David Rockefeller, Star Wars-Schöpfer George Lucas, Oracle-Gründer Larry Ellison und Mr. Facebook Mark Zuckerberg mit dabei. Inzwischen gehören auch Europäer wie der ehemalige Karstadt-Investor Nicolas Berggrün und der deutsche SAP-Gründer Hasso Plattner mit zum erlesenen Kreis.

Wollen sie Gutes tun oder politischen Einfluss gewinnen?

Kritiker bemängeln, dass das Versprechen nur eine moralische Verpflichtungserklärung ist, kein juristischer Vertrag. Zudem gibt es keine Vorschriften, an wen gespendet werden soll. Jeder trifft seine individuelle Entscheidung. Außerdem werfen sie den Milliardären vor, dass viele von ihnen lediglich spenden, um ihren politischen Einfluss auszuweiten. Nichtsdestotrotz dürften in den nächsten Jahren und Jahrzehnten riesige Milliardensummen in wohltätige Projekte fließen, wenn sich alle dem Verbund angehörenden Milliardäre an ihr Spendenversprechen halten. Wieder einmal könnte eine von Visionär Bill Gates stammende Idee die Welt verändern.

 

www.givingpledge.org

 

Publikation: