Nachrichten 2016/1

War 2015 ein Spendenrekordjahr? Deutsche spenden über Vorjahres­niveau

Die Deutschen bleiben spendenfreudig: Sie gaben im Jahr 2015 deutlich mehr und auch häufiger Geld für gemeinnützige Zwecke als 2014. Von Januar bis September 2015 lag das private Spendenaufkommen mit rund 3,4 Milliarden Euro und einem Plus von 13,6 Prozent deutlich über dem Vorjahresniveau. Zu diesem Ergebnis kam eine aktuelle Analyse der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag des Deutschen Spendenrats.

Diese Zahlen lassen für 2015 ein weiteres Rekordjahr erwarten. Das Zünglein an der Waage wird schlussendlich die Entwicklung zum Thema Flüchtlinge sein, so die Einschätzung des Spendenrats.

In den ersten drei Quartalen des Jahres 2015 spendeten rund 18,4 Millionen Menschen Geld an gemeinnützige Organisationen oder Kirchen. Das ist ein Plus von einer Million verglichen mit 2014. Außerdem gaben die Spender im Schnitt öfter und mehr Geld als im Vorjahreszeitraum: Die Durchschnittsspende stieg von 34 auf 35 Euro und die Spendenhäufigkeit von 5,1 auf 5,3 Mal pro Person.

Zu den Gewinnern dieser erneut positiven Entwicklung gehören die humanitäre Hilfe und der Tierschutz. Spenden für diese Bereiche hätten deutlich an Bedeutung gewonnen, so der Spendenrat. Dazu gehören sowohl Spenden für Naturkatastrophen wie beispielsweise das Erdbeben in Nepal als auch Spenden für die Flüchtlingskrise. Solche Spenden wurden dabei laut Spendenrat überdurchschnittlich oft durch Spendenmailings angestoßen. Für die Not- und Katastrophenhilfe konnten im vergangenen Jahr viele neue Spender und höhere Zuwendungen gewonnen werden. Die Bereiche Umwelt- und Naturschutz sowie Kultur- und Denkmalpflege hatten dagegen Rückgänge zu verzeichnen.

Weniger spenden mehr, Sachspenden gewinnen an Bedeutung

Wo es Positives zu vermelden gibt, sind auch kritische Stimmen nicht fern: Der Deutsche Fundraising Verband kommt unter Berufung auf den TNS-Infratest Spendenmonitor zu der Einschätzung, dass die Spenderzahl gesunken sei, und zwar vor allem in der mittleren Altersgruppe der 30- bis 64-Jährigen. In dieser Gruppe spendeten etwa fünf bis sechs Prozent weniger als noch im Vorjahr. Außerdem kam die Befragung zu dem Ergebnis, dass sich die Spendenbereitschaft der Deutschen 2015 verändert habe: Sachspenden gewannen an Bedeutung und obwohl weniger Menschen spendeten, gaben sie höhere Summen. Da jedoch gerade die über 60-Jährigen am spendenfreudigsten sind, bleibt wohl abzuwarten, inwieweit höhere Spendensummen den Abwärtstrend bei der Spenderzahl in Zukunft ausgleichen werden.

www.spendenrat.de/2015/11/18/spendenjahr-2015-trends-und-prognosen/

 

Ein Spendenportal für München

Gutes tun für München – das geht ab sofort ganz einfach: www.gut-fuer-muenchen.de macht`s möglich. Das regionale Spendenportal wurde von der Spendenplattform betterplace.org und der Stadtsparkasse München unter der Schirmherrschaft von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter ins Leben gerufen – und soll helfen einfach machen.

Die Initiative bringt Menschen zusammen, die sich für „ihr“ München engagieren möchten. Unter dem Motto „Gemeinsam erreichen wir mehr“ werben soziale und kulturelle Projekte in der Stadt um Unterstützer und spendenwillige Menschen können in Ruhe das Projekt auswählen, für das sie Geld geben möchten. Dieser „Service“ ist für beide Seiten kostenlos. Die Spenden werden zu 100 Prozent an den Träger des jeweiligen Projektes weitergeleitet und eine Spendenbescheinigung für den Spender gibt es am Ende von betterplace.org auch.

www.gut-fuer-muenchen.de

 

Schweizer spenden gerne online

Innerhalb eines Jahres sind die Online-Spenden in der Schweiz um rund ein Drittel gestiegen. Trotz dieses Anstiegs ist der Anteil des digitalen Spendenvolumens am gesamten Spendenmarkt mit 2,24 Prozent immer noch relativ klein. Das ist das Ergebnis einer Studie zum digitalen Spendenverhalten in der Schweiz, die vom Online-Marketing-Anbieter RaiseNow in Zusammenarbeit mit den Online-Marketing-Agenturen Amazee Metrics und getunik veröffentlicht wurde.

Wenn die Schweizer im Internet spenden, tun sie dies am liebsten per Kreditkarte und von Montag bis Freitag in der Zeit von 10 bis 14 Uhr. Am Wochenende, vor allem am Samstag, sind die Schweizer nicht sehr spendabel: Die Spendenfreudigkeit nimmt ab.

Für die Studie wurden mehr als 170.000 Spenden mit einem Volumen von etwa 15 Millionen Franken aus den Jahren 2013 und 2014 ausgewertet. Dabei wurden nur Transaktionen über Spendenformulare auf Websites berücksichtigt und keine Online-Banking-Spenden.

 

Fundraising mit Facebook

Facebook hat ein neues Tool: „Fundraisers“ soll gemeinnützigen Organisationen dabei helfen, direkt auf Facebook Spenden zu sammeln. Diese neue Funktion unterscheidet sich vom bisherigen Spendenbutton, der nur auf Anzeigen zu sehen war, vor allem dadurch, dass Facebook die User auch bei Spenden auf der eigenen Seite halten möchte. Fundraisers ist vereinfacht gesagt eine eigene Seite, die die User über Hilfsprojekte oder andere Anlässe informiert und einen Spendenbutton einbindet, der das direkte Bezahlen auf Facebook ermöglicht. Der aktuelle Spendenstand und Neuigkeiten zum jeweiligen Projekt werden ebenfalls auf der Seite angezeigt. Teilt jemand eine solche Fundraisers-Seite, wird der Spendenbutton im Newsfeed angezeigt und jeder kann direkt spenden.

Derzeit befindet sich Fundraisers in der Testphase und wird von 37 Organisationen wie zum Beispiel dem World Wide Fund For Nature (WWF) auf Herz und Nieren untersucht. Nach dieser Testphase sollen auch andere als gemeinnützig eingestufte Hilfsorganisationen in den USA über Fundraisers verfügen können. Wann es so weit sein wird, steht noch nicht fest.

 

Der etwas andere Bußgeldbescheid: Spende für Bedürftige

Ertappte Falschparker in Lexington im US-Bundesstaat Kentucky erhielten in der Vorweihnachtszeit des vergangenen Jahres Bußgeldbescheide der besonderen Art: Sie konnten entweder ihre Strafe bezahlen oder aber sie spendeten Lebensmittel für Obdachlose und andere Bedürftige. Die Spendensumme konnte jeder Parksünder frei wählen, wer jedoch mehr als zehn haltbare Nahrungsmittel spendete, konnte seine Strafe um 15 US-Dollar reduzieren. Bereits 2013 hatte die Stadt Lexington diese Regelung mit abgelaufenen Parktickets getestet.

Alle Spenden gingen zugunsten des lokalen Hilfsprogrammes „Food Bank“, das über 121.000 Bedürftigen im Bundesstaat Kentucky eine tägliche Mahlzeit anbietet. Im Jahr 2014 kamen auf diese Weise mehr als 6.200 Mahlzeiten zustande.

Nach dem Prinzip „Spende statt Strafe” ging ebenfalls die Matheson-Memorial-Bibliothek in Cheraw in South Carolina vor: Säumige Leser konnten durch die Spende haltbarer Lebensmittel ihre ausstehenden Gebühren tilgen.

 

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