Nachrichten 2017/3

Hilfsorganisationen in der Krise: Spenden in Luxemburg brechen ein

LuxemburgFoto: © FotoliaDas Kinderhilfswerk UNICEF zählt zu den bekanntesten Hilfsorganisationen. Seine Einsätze für Kinder in Not werden überwiegend durch Spendengelder finanziert. Doch aus Luxemburg erhielt UNICEF im vergangenen Jahr nur noch 3,3 Millionen Euro. Zum Vergleich: 2015 spendeten die Luxemburger noch ganze 5,3 Millionen Euro. Bei anderen großen Hilfsorganisationen in Luxemburg verhält es sich ähnlich.

Dabei mangelt es den Luxemburgern keinesfalls an Mitgefühl, wie die enormen Sachspenden zeigen. Stattdessen sind die privaten Haushalte sowie Firmen finanziell immer weniger in der Lage, Geldbeträge zu spenden.


Bilanz des Helfens

Rund 5,3 Milliarden Euro spendeten die Deutschen laut der Studie „Bilanz des Helfens“ der Gesellschaft für Konsumforschung e.V. (GfK) im vergangenen Jahr an Kirchen und gemeinnützige Organisationen. Das sind im Schnitt 35 Euro pro Jahr und Spender. 2015 lag der Betrag noch bei 37 Euro. Insgesamt liegt das Spendenaufkommen 2016 unter dem des Vorjahres, doch das Spendenvolumen im Dezember erreichte mit 1,2 Milliarden ein neues Rekordniveau.

Im traditionell wichtigsten Spendenmonat Dezember nahm des Spendenaufkommen um 15 Prozent zu. Damit werden 23 Prozent der gesamten Spenden im letzten Monat des Jahres geleistet. Laut GfK zeigte sich vor allem die Gruppe der über 70-Jährigen spendenfreudig. Aber auch die Gruppe der unter 40-Jährigen hat ihren Anteil am Spendenbudget auf rund 13 Prozent erhöht.

Einbußen im Spendenaufkommen gab es vor allem im Bereich Not- und Katastrophenhilfe zu verzeichnen, da es 2016 keine nennenswerten Naturkatastrophen gab. Auch im Bereich Tierschutz gab es einen leichten Rückgang. Über dem Vorjahresaufkommen lag dagegen das Spendenvolumen für Umwelt/Naturschutz und Kultur/Denkmalpflege.


Gemeinnützigkeit: Attac hängt weiter in der Luft

AttacFoto: © FotoliaTrotz eines klaren Richterspruchs des Hessischen Finanzgerichts, das dem globalisierungskritischen Netzwerk Attac die Gemeinnützigkeit bestätigte, hat das Frankfurter Finanzamt beim Bundesfinanzhof Beschwerde eingelegt und blockiert damit die Beendigung dieses Verfahrens. Damit hängt die Klärung des Gemeinnützigkeitsstatus weiter in der Luft, was für Attac eine fortbestehende Rechtsunsicherheit und Unsicherheiten in Bezug auf die eigene Finanzierungssituation bedeutet.

Dieses Verfahren ist nicht nur für Attac von Interesse, sondern auch für viele politisch engagierte NGOs und Vereine, die sich ebenfalls mit widersprüchlichen Entscheidungen der Finanzämter auseinandersetzen müssen. 

Die Grünen drängen seit längerem auf eine Modernisierung und Präzisierung des Gemeinnützigkeitsrechts, um eine Gleichbehandlung aller zivilgesellschaftlichen Akteure sicherzustellen. Außerdem fordern sie erweiterte Transparenz- und Publizitätsregeln, damit besser nachzuvollziehen ist, wie eine steuerbegünstigte Organisation ihre Mittel verwendet.

 

Bargeldlose Kollekte in der Kirche

KollekteFoto: © FotoliaSie heißen Collectomat oder Spend-O-Mat und ermöglichen Menschen, einfach und bargeldlos mit der Karte für die Kirche zu spenden.

In Skandinavien, wie etwa in Schweden, stehen Collectomaten in jeder großen Kirche und werden dort rege genutzt. Seit kurzem gibt es ein ähnliches Konzept unter dem Namen Spend-O-Mat versuchsweise in der Elisabethenkirche im schweizerischen Basel. Mit dem Apparat hofft die Gemeinde, den seit mehreren Jahren rückgängigen Bargeld-Spenden entgegenzuwirken.

 

Crowdfunding fürs Crowdfunding

EcoCrowd ist Deutschlands erste Crowdfunding-Plattform für nachhaltige Projekte. Hier sollen kreative Ideen auf die Menschen treffen, die ihre Umsetzung ermöglichen wollen. Seit Gründung der Plattform haben sich weit über 100 Projektstarter um eine Finanzierung beworben, Hundertausende von Euro wurden laut Betreiber eingesammelt.

Doch damit die Plattform weiter arbeiten kann, braucht sie nun selbst Unterstützung, denn die Startfördermittel laufen aus. Ab Sommer dieses Jahres muss EcoCrowd sich komplett selbst refinanzieren.
www.ecocrowd.de/projekte/ecocrowd-fuer-mehr-gute-ideen

 

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