Nachrichten 2018/4

Analog hören, digital zahlen

Die Musik ist schön, aber in der Geldbörse finden sich keine Münzen, um sie in den Hut zu werfen? Zumindest in London ist das kein Problem mehr: Dort akzeptieren Straßenmusiker einen Obolus inzwischen bargeldlos.

Straßenmusikerin Foto: © Fotolia Das seit einigen Wochen im Testbetrieb laufende Projekt ist eine Kooperation von Busk In London, der Interessensvertretung der Londoner Straßenkünstler und dem schwedischen Zahlungsdienstleister iZettle. Die Straßenkünstler bekommen ein Lesegerät, das sie mit dem Smartphone oder dem Tablet verbinden. Unklar ist noch, ob sie das Gerät bezahlen müssen oder ob sie es kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen.

Spendenwillige Zuschauer und Zuhörer können per kontaktlos lesbarer Kreditkarte, Smartphone oder Smartwatch den Darstellern einen Geldbetrag zukommen lassen. Die Straßenmusikerin Charlotte Campbell zieht gegenüber BBC eine positive Bilanz: Seit sie Tap-to-pay habe, seien ihre Einnahmen deutlich gestiegen. Mehr Menschen als je zuvor würden etwas geben, während sie singe, und wenn einer etwas gibt, würden andere folgen. Londons Bürgermeister Sadiq Khan fördert das Projekt: Das neue Zahlungssystem gebe aufstrebenden Künstlern eine weitere Möglichkeit, Geld einzunehmen, sagte er.

Das schwedische Unternehmen iZettle baut Kreditkartenleser, die mit Smartphones oder Tablets zusammenarbeiten und bietet dazu einen Zahlungsdienst an. Er ist günstiger als die gängigen Kreditkartendienste und deshalb gerade für kleinere Geschäftskunden attraktiv. Kürzlich hat Paypal iZettle für 2,2 Milliarden US-Dollar übernommen.

 

Twitter-User helfen Alleinerziehender

Eine verzweifelte alleinerziehende Mutter von vier Kindern postete unter dem Pseudonym Tschudith Anfang Juni auf Twitter, dass ihr Geld vermutlich nicht reichen werde, um die Klassenfahrten und Ferienbetreuung für ihre Kinder zu bezahlen. Neben viel Zuspruch bekam sie von einem ihrer Follower den Rat, es mit einer Crowdfunding-Kampagne zu versuchen. Nach anfänglichem Zögern sprang die 35-Jährige über ihren Schatten: 750 Euro wollte sie auf diese Weise sammeln. Nach rund zwei Stunden war das Ziel erreicht. Doch die Spendenbereitschaft hielt an. Bis Mitte Juni gingen auf dem Spendenkonto über 17.000 Euro ein.

 

Missio überzeugt mehr als Porsche und Zalando

Missio_Website Foto: © Missio-Website Das Internationale Katholische Hilfswerk Missio Aachen gewann im Juni in Berlin den Deutschen Preis für Onlinekommunikation 2018 in der Kategorie „Website“. Mitausgezeichnet wurden die Agenturen „AZ Fundraising Services“ und „Jungmut“, die gemeinsam mit Missio den Relaunch der Seite realisiert haben. In 39 Kategorien waren 700 Bewerbungen eingegangen. Missio war als einzige katholische Organisation in der Endausscheidung vertreten und konnte sich unter anderem gegen die Webseiten der Unternehmen Porsche und Zalando durchsetzen.

Den Juroren gefiel besonders, dass von Anfang an alle Abteilungen des Hauses mit einbezogen wurden und dass man darauf gesetzt habe, die Seite strikt am Verhalten und den Bedürfnissen der Nutzer auszurichten. So sei eine neue Webseite entstanden, in der sich Spendenkommunikation, Bildungsauftrag, Spiritualität und Kampagnenarbeit für Menschenrechte organisch ergänzten. Um einen Blick auf die Webseite von Missio zu werfen klicken Sie bitte hier.

 

Neuer Spendenrekord in den USA

Im vergangenen Jahr erreichte die Spendenbereitschaft der Amerikaner einen neuen Rekord: 410 Milliarden US-Dollar wurden 2017 gespendet. Das sind 5,2 Prozent mehr als im Vorjahr, wie Giving USA erhob. Der Zusammenschluss aus Fundraising-Firmen ermittelt seit Jahren die finanziellen Zuwendungen von Privatpersonen, Stiftungen, Firmen und Vermächtnissen. Zur Rekordsumme beigetragen haben das gute Wirtschaftsklima, der boomende Aktienmarkt – aber auch Naturkatastrophen wie der Hurrikan „Harvey"Bill Gates Bill Gates
Foto: © istockfoto/Ed Stock, Photo Vito Amati
in Texas. Die meisten Beiträge (rund ein Drittel) flossen religiösen Einrichtungen zu, da es in den USA keine Kirchensteuer gibt.

Seit 2011 spendeten die Amerikaner mehr als im Vorjahr. Das liegt sicher auch daran, dass Spenden und soziales Engagement tief in der amerikanischen Kultur verwurzelt sind. Was wiederum daran liegt, dass das soziale Netz löchrig ist. Schon der Stahlmagnat Andrew Carnegie, der Ende des 19. Jahrhunderts zu den reichsten Menschen seiner Zeit zählte, war der Meinung: „Wer reich stirbt, der stirbt in Schande". Ähnliche Überzeugungen hatten auch die Unternehmer Rockefeller oder Ford, die ebenfalls Grossteile ihres Vermögens spendeten.

In dieser Tradition riefen der Investor Warren Buffett und der Microsoft-Gründer Bill Gates 2010 die Kampagne „The Giving Pledge" ins Leben und forderten andere Reiche auf, ihrem Vorbild zu folgen und mindestens die Hälfte ihres Vermögens zu spenden. 183 Milliardäre schlossen sich bis heute diesem Aufruf an. Laut Giving USA haben vor allem die Zuwendungen an Stiftungen 2017 zugenommen. Dies liegt wohl daran, dass Milliardäre gerne ihren eigenen Stiftungen Geld zukommen lassen – oder denen anderer Milliardäre.

Die meisten Spenden stammen von vermögenden Einzelpersonen und da vor allem aus dem Silicon Valley. Allein in San Francisco leben 70 Milliardäre.

 

Vornehme Kleiderspende

Beckham Die Beckhams:
Immer schick
gekleidet.
Foto: © Shotshop
Ein attraktives Midikleid aus der neuen Herbst/Winterkollektion für die Dame. Für den Herrn ein schicker dreiteiliger Anzug. Alles nur einmal getragen und für einen guten Zweck gespendet von Viktoria und David Beckham.

Das Paar stellte sein am 19. Mai bei der royalen Hochzeit von Prinz Harry und Herzogin Meghan getragenes Outfit zur Verfügung, um die Arbeit des 'We love Manchester Emergency Fund' zu unterstützen. Die Organisation hilft Familien, die von dem Terroranschlag am 22. Mai 2017 bei einem Konzert in der Manchester Arena betroffen sind. 22 Konzertbesucher verloren ihr Leben, viele Hundert Menschen wurden verletzt.

Alle, die auf der Fundraising-Plattform www.omaze.com einen Betrag ab 10 Pfund an die Organisation überwiesen, hatten die Chance, die vornehme Kleiderspende des Promi-Paares zu gewinnen.

 

 

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