Obolus für Plastiktüten

Von Ute Stolpe

Seit einem Jahr werden in Deutschland verstärkt Gebühren auf Plastiktüten erhoben. Einige Unternehmen haben daraufhin komplett auf die Abgabe von Plastiktüten verzichtet. In vielen Unternehmen kosten die Tüten seitdem 15 oder 20 Cent. Laut Experten wurden durch diese Maßnahmen rund zwei Milliarden Plastiktüten weniger verbraucht als im gleichen Zeitraum davor. Die Umwelt freut es.

Einige Geschäfte machen aus der Not sogar eine Tugend: Sie lassen sich die Plastiktüten nicht bezahlen, sondern bitten die Kunden stattdessen um eine freiwillige Spende. Das so gesammelte Geld fließt dann in regionale Umwelt- oder Sozialprojekte. Allein in Bochum kamen in einem großen Modehaus auf diesem Wege innerhalb eines Jahres über 12.000 Euro zusammen, die an den örtlichen Verein des Kinderschutzbundes übergeben wurden. Die Erfahrung der Einzelhändler ist durchweg positiv: Viele Verbraucher spenden für eine Plastiktüte sogar mehr als die üblichen 20 Cent. Gebühr für PlastiktütenSpende statt Gebühr: Einige Geschäfte bitten bei der Abgabe von Plastiktüten
um eine kleine Spende. Foto: © Fotolia


Statt Plastiktüten zu verwenden, weichen Kunden immer öfter auf Papiertüten aus. Die lassen sich zwar recyceln, verbrauchen in der Herstellung aber viel Wasser und Energie. Die beste Alternative ist der wiederverwendbare Stoffbeutel. Konsequent wäre es also, auch bei der Abgabe von Papiertüten um einen kleinen Obolus zu bitten.

Übrigens: Die kleinen, dünnen Plastiktüten in der Obst- und Gemüseabteilung sind von der Gebühr nicht betroffen. Wer auf diese Umwelt-Plagegeister verzichten möchte, kann die Tütchen durch wiederverwendbare Wäsche-Netze ersetzen.

 

Die Anzahl der jährlich global verbrauchten Plastiktüten wird auf eine Billion Stück geschätzt. Etwa 90 Prozent der weltweit gebrauchten Plastiktüten landen auf Mülldeponien. In Abhängigkeit der eingesetzten Kunststoffe lagern sie dort 100 bis 500 Jahre lang bis zum vollständigen Zerfall.
Publikation: 
Rubrik: