Umweltpreis 2017: Drei engagierte Naturschützer für Einsatz am Grünen Band geehrt

Von Roland Schellwald

Das Naturschutzgebiet „Grünes  Band“ an der ehemaligen innerdeutschen Grenze ist ein einmaliges Naturjuwel. Ohne den Einsatz von drei Naturschützern würde es das „Grüne Band“ wahrscheinlich gar nicht geben. Inge Sielmann, Prof. Dr. Hubert Weiger und Dr. Kai Frobel ist es im Wesentlichen zu verdanken, dass dieser heute rund 1.400 Kilometer lange Streifen in seiner natürlichen Vielfalt erhalten blieb.

Umweltpreis Rund 1.200 geladene Gäste feierten die Preisträger.
Foto: © Peter Himsel/www.himsel.de
Durch das Engagement der drei Wegbereiter entstand ein Paradies für seltene Arten, eine Aneinanderreihung kostbarer Naturperlen. Mehr als 1.200 gefährdete Pflanzen und Tiere gibt es in diesem Refugium. Durch den Wandel vom Todesstreifen zur Lebenslinie wurde darüber hinaus ein Symbol für die Überwindung des Kalten Krieges geschaffen – und für zukünftige Generationen bewahrt. Solch ein großartiger Einsatz mit Weitblick und Visionen verdient eine besonders Auszeichnung!

Karte Gruenes Band Grafik: © BUND e.V. Deshalb wurden in diesem Jahr die Ehrenvorsitzende der Heinz Sielmann Stiftung Inge Sielmann, der BUND-Vorsitzende Prof. Dr. Hubert Weiger und Dr. Kai Frobel, Geologe, Artenschutzreferent des BUND in Bayern und Vater des Grünen Bandes mit dem 25. Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) ausgezeichnet. Im feierlichen Rahmen nahmen die drei am 29. Oktober 2017 in Braunschweig die hohe Ehrung aus den Händen des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier entgegen.

Inge Sielmann und ihr verstorbener Mann Heinz, Hubert Weiger und Kai Frobel waren die Ersten, die schon früh entdeckten, welch riesiges Potenzial der ehemalige innerdeutsche Grenzstreifen für unsere Tier- und Pflanzenwelt besitzt. Durch das Engagement der Preisträger wurde in Deutschland die Vision einer europäischen Initiative für das Grüne Band überhaupt erst ins Leben gerufen.

Nichtsdestotrotz gibt es auch 28 Jahre nach der Grenzöffnung noch viele Lücken im Grünen Band. Viele Grundstücke werden dort seit der Wende landwirtschaftlich oder anderweitig genutzt. Der BUND und die Heinz Sielmann Stiftung haben und werden auch in Zukunft durch Aktivitäten und Flächenkäufe dazu beitragen, die vorhandenen Lücken zu schließen, um die einmalige Natur für die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt zu sichern.

Filantro Fundraising Echo stellt Ihnen hier die drei unermüdlichen Streiter für eine artenreiche Natur und eine intakte Umwelt vor und erklärt, wie sie sich für das Grüne Band einsetzen:

Die Grande Dame: Inge Sielmann, Gründerin und Ehrenvorsitzende der Heinz Sielmann Stiftung

Inge Sielmann Inge Sielmann. Foto: © Heinz Sielmann Stiftung Inge Sielmann ist die Grande Dame des Naturschutzes in Deutschland. Sie ist die Witwe des Tierfilmers Heinz Sielmann, der im Jahr 2005 den DBU-Ehrenpreis erhielt. Als Gründerin und Ehrenvorsitzende der Heinz Sielmann Stiftung setzt sie das Werk ihres Mannes fort und initiiert vor allem im Bereich der Umweltbildung viel Neues. Mit verschiedenen Initiativen in Kindergärten und Grundschulen unterstützt Frau Sielmann den Bildungsauftrag am Grünen Band und betont dessen Bedeutung für den Schutz der biologischen Vielfalt. Besondere Verdienste erwarb sie auch durch Flächensicherung am Grünen Band wie dem „Biotopverbund Eichsfeld-Werratal“.

Der Visionär: Prof. Dr. Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND

Hubert Weiger Prof. Dr. Hubert Weiger.
Foto: © BUND e.V.
Prof. Dr. Hubert Weiger denkt über die Grenzen Deutschlands hinaus und hatte von Anfang an die Vision eines grünen Bandes in Europa. Dies gab den Anstoß zur Initiative Grünes Band Europa, die heute mit 12.500 Kilometern den längsten Lebensraumverbund des Kontinents darstellt. Weiger erwarb sich als Mitglied zahlreicher Gremien auf verbands- und umweltpolitischer Ebene besondere Verdienste um den Erhalt des Grünen Bandes und hält stets seine schützende, fordernde und fördernde Hand über das Grüne Band.



Der Initiator: Dr. Kai Frobel, Koordinator des BUND-Projektbüros Grünes Band

Kai Frobel Dr. Kai Frobel.
Foto: © Peter Himsel/www.himsel.de
Dr. Kai Frobel ist der Initiator und Namensgeber des „Grünen Bandes“ und hat bereits lange vor der Wende die Basis für das erste und größte gesamtdeutsche Naturschutzprojekt gelegt. Frobels wissenschaftliche Arbeiten belegten bereits in den 1970er und 1980er Jahren bundesweit erstmals das hohe Naturpotenzial und die herausragende Bedeutung des Grenzstreifens. Durch eine große Konferenz mit Teilnehmern aus Ost und West legte er den Grundstein für die Resolution zum Schutz des Grünen Bandes. 1998 gründete er das bundesweit und international tätige Projektbüro Grünes Band des BUND, das er bis heute koordiniert.


 

Bitte sehen Sie sich den Film über das Grüne Band mit Interviews mit den Preisträgern an.

Die Verleihung des Umweltpreises fand auch in den sozialen Medien große Beachtung. Zu den Gratulantinnen via Twitter gehörte unter anderen auch die Thüringische Umweltministerin Anja Siegesmund:

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