79-Jährige sammelt Spenden und bringt sie persönlich in den Himalaja

                        Margret Thalmann verteilte Geld an nepalesische Familien.15 Familien aus einem zerstörten nepalesischen Bergdorf profitierten von der ungewöhnlichen Spendenreise. Foto: © Margret Thalmann

Von Tanja Kaun

Die 79-jährige Margret Thalmann aus Franken hat nicht nur ein großes Herz, sondern ist dazu noch mutig und willensstark. Im Herbst 2016 startete die Seniorin einen Spendenaufruf für die Opfer des Erdbebens in Nepal. Mehr als eineinhalb Jahre nach dem verheerenden Erdbeben vom Frühjahr 2015 leben unzählige Familien in nepalesischen Bergdörfern noch immer unter menschenunwürdigen Bedingungen. Die agile Frau, die seit vielen Jahren eine enge Verbindung zu Nepal hat, wollte etwas dagegen tun.

Die achtfache Großmutter versprach ihren potenziellen Spendern, das Geld selbst an die Bedürftigen in Nepal zu übergeben. Das kam gut an! Mit Hilfe der Zeitung „Fränkischer Sonntag“ sammelte Margret Thalmann insgesamt 13.000 Euro – und hielt ihr Versprechen ein.

Die 79-Jährige brachte die Spenden persönlich in den Himalaja.Margret Thalmann scheute die weite Reise nicht. Sie versprach potenziellen Spendern, das Geld persönlich nach Nepal zu bringen und das tat sie – mit 79 Jahren.
Foto: © Margret Thalmann

Ende Februar 2017 reiste die 79-Jährige zum achten Mal in ihrem Leben nach Nepal, um das Geld persönlich an Familien zu übergeben, die kein richtiges Dach über dem Kopf haben, sondern in Wellblechhütten leben. In der Hauptstadt Kathmandu wurde Margret Thalmann herzlich empfangen. Dort warteten zwei Schützlinge von Frau Thalmann auf sie, die der Fränkin sehr viel zu verdanken haben. Ohne Frau Thalmann wäre ihr Leben ganz anders verlaufen. Denn dank ihrer finanziellen Unterstützung konnten die beiden jungen Männer die Schule besuchen und eine Ausbildung absolvieren.

Eine abenteuerliche Spendenreise

Von der Hauptstadt Kathmandu ging es mit dem Jeep in Richtung Himalaja. Die letzte Strecke mussten die 79-Jährige und ihre Begleiter zu Fuß meistern. Eine Herausforderung, die die sportliche Dame problemlos bewältigte. Margret Thalmann war erschüttert über die Zustände im Bergdorf Cheete, das noch immer vollkommen zerstört war und auch mehr als eineinhalb Jahren nach dem Erdbeben von der nepalesischen Regierung nicht einmal begutachtet worden war. In Cheete verteilte die Fränkin an 15 bedürftige Familien jeweils 500 Euro. „Die Dankbarkeit war sehr groß und es macht unheimlich glücklich, zu helfen“, betont Margret Thalmann.

Auch die Kinder aus einem Waisenhaus profitierten von den Spenden aus Deutschland.Auch die Kinder aus einem Waisenhaus profitierten von den Spenden aus Deutschland.
Foto: © Margret Thalmann

Die restlichen Spenden aus Deutschland übergab Frau Thalmann an die Bewohner eines Heimes für Alte, Behinderte und Waisenkinder am Rande von Kathmandu sowie an Kinder der Seti-Devi-Schule mit angegliedertem Kindergarten, die sie schon länger unterstützt. „Wir haben im Einzelfall überlegt, ob Bargeld, Nahrungs- oder Kleiderspenden am sinnvollsten sind. Für einige Kinder haben wir für zehn Jahre Festgeld angelegt. Schließlich soll mit dem Geld die Zukunft der Kinder gesichert werden“, macht Margret Thalmann klar.

Die rüstige Rentnerin entdeckte ihre Liebe zu Nepal und den 8.000er-Bergen bereits im Jahr 2001. Mit stolzen 71 Jahren bewältigte sie den Mount Everest bis zum Basislager in 5.400 Metern Höhe. Viele weitere Trekkingtouren folgten und auch die freundlichen Menschen in Nepal wuchsen ihr ans Herz. 2001 übernahm sie erstmals Patenschaften für nepalesische Kinder und finanzierte ihren gesamten Schulbedarf. Mittlerweile betreut die Fränkin mit finanzieller Unterstützung von Freunden und Verwandten 50 Patenkinder, wovon einigen sogar das Studium finanziert wird. Im kommenden Jahr ist die nächste Reise nach Nepal geplant. Margret Thalmanns Abenteuer gehen weiter.
 

Kontakt: margret.thalmann@t-online.de, Spendenkonto: VR-Bank Kitzingen, IBAN: DE86 7919 0000 0049 4480 63, BIC: GENODEF1KT1, Stichwort: Nepal-Hilfe

 

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