Ausgezeichnete BUND-Kampagne gegen Glyphosat

 

GlyphosatIm vergangenen Jahr startete der BUND eine erfolgreiche Kampagne gegen die Verlängerung der Glyphosat-Zulassung um 15 Jahre.
Foto:  © BUND


Von Roland Schellwald

Das weltweit am häufigsten verwendete Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat sorgte vor allem im vergangenen Jahr für reichlich Schlagzeilen: Die Europäische Union (EU) beabsichtigte, die Zulassung des möglicherweise krebserregenden und zum Artensterben beitragenden Mittels um 15 Jahre zu verlängern. Das rief den Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) auf den Plan. Die Naturschutz-Organisation startete 2016 eine breit angelegte Kampagne gegen Glyphosat, die auf dem diesjährigen Fundraising-Kongress mit dem Deutschen Fundraising-Preis in der Sparte Digitales/Crossmedia ausgezeichnet wurde.

Ziel der Kampagne: Mit einem intelligent durchdachten Mix aus Online, Offline, Presse und Fundraising wollte der BUND die damals bevorstehende EU-Abstimmung über die Zukunft von Glyphosat ins Wanken bringen. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt sollte dazu bewogen werden, bei der EU-Abstimmung zur Wiederzulassung von Glyphosat mit „Nein“ zu stimmen.

Spenden finanzieren Anzeige und decken Sachkosten

Fundraising-PreisClaudia Klein-Hitpaß vom BUND präsentiert den
gewonnenen Preis und die einseitige Zeitungsanzeige. 
Foto:  © BUND
Kern des Fundraisings in der Kampagne war eine Online-Spendenaktion, die eine ganzseitige Anzeige in der Süddeutschen Zeitung finanzieren sollte. Um die Mittel dafür aufzubringen, wurden zwei Fundraising-E-Mailings an die E-Mail-Adressen von rund 41.000 potenziellen Unterstützern verschickt, die vorher bereits Interesse an der Glyphosat-Problematik gezeigt hatten (zum Beispiel bei einer Online-Petition oder einer Unterschriftensammlung). Als Anreiz bot der BUND an, dass der Spender auf Wunsch mit Namen und Wohnort in der Zeitungsanzeige erscheint.

Das Ergebnis: Rund 2.000 der Angeschriebenen reagierten mit einer Spende – so kamen insgesamt fast 55.000 Euro zusammen. Genug, um die Anzeige und die Sachkosten der gesamten Kampagne zu finanzieren. So erschien die plakative Anzeige dann wenige Tage vor der Entscheidung auf Seite 11 der Pfingstausgabe (14./15. Mai 2016) der Süddeutschen Zeitung (Auflage 475.284). 

Ziel erreicht: Wiederzulassung für 15 Jahre scheitert

Mehrfach traf sich die EU-Kommission, um die Wiederzulassung von Glyphosat für 15 weitere Jahre zu erreichen. Deutschland enthielt sich. Auch nach mehreren Versuchen kam unter den EU-Mitgliedsstaaten keine notwendige Mehrheit zustande. Ende Juni 2016 erteilte die EU-Kommission lediglich eine Glyphosat-Verlängerung für maximal 18 Monate, bis die Europäische Chemikalienagentur die Krebsgefahr erneut geprüft hat. Das Ziel des BUND war vorerst erreicht, die EU-Kommission wurde ausgebremst!

Den per E-Mail verschickten Dank an die Förderer verknüpfte der BUND mit der Bitte um dauerhafte Unterstützung. Weitere Spenderbindungsmaßnahmen folgten. Denn der Kampf gegen Glyphosat und andere Umweltsünden geht weiter – und dafür wird noch viel Unterstützung benötigt.

Mit dem Deutschen Fundraising-Preis würdigt der Deutsche Fundraising Verband (DFRV) besondere Leistungen in der Spendenwerbung. Die Auszeichnung ist der bundesweit wichtigste Branchen-Award.

 

Weitere Infos über Glyphosat finden Sie hier.
Um den kampagnenbegleitenden Film „Dr. Böse Evil Consulting presents: In drei Schritten zum Glyphosat-Schurken“ zu sehen klicken Sie bitte hier.
(Dieser Film wurde mit dem Deauville Golden Green Award 2016 ausgezeichnet.)

 

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