Fundraising-Kongress 2017: „Fast wie ein Familientreffen"

Von Roland Schellwald

Der 24. Fundraising-Kongress fand in diesem Jahr in Kassel statt. Wie beurteilen die Besucher den Veranstaltungsort? Was war positiv, was blieb als weniger gelungen im Gedächtnis? Für wen hat sich der Besuch besonders gelohnt, welche Trends zeichnen sich ab? Was hat den Besuchern gefehlt? Filantro Fundraising-Echo hat nachgefragt und Meinungen über die Veranstaltung gesammelt.
 

JantjeTheegeFoto:  © Youth For Understanding Jantje Theege, Abteilungsleitung Fundraising, Deutsches Youth For Understanding Komitee e.V.:

Ich habe die Teilnahme am diesjährigen Fundraising-Kongress wie schon in den Vorjahren als Bereicherung erlebt – die Gelegenheit zum Netzwerken und für den Gedankenaustausch mit Kollegen war großartig. Der schöne Tagungsort, eine reibungslose Organisation und die praktische Kongress-App haben zur guten Stimmung beigetragen. Etwas enttäuschend empfand ich in diesem Jahr allerdings die Inhalte des Kongresses. In den vergangenen Jahren konnte ich die eine oder andere größere Erkenntnis oder einen zentralen neuen Impuls mit nach Hause nehmen. Dieses Jahr blieben die großen Inspirationen aus. Den Seminaren fehlte manchmal etwas „Tiefgang“ und auch die Themenauswahl war in den Vorjahren spannender für mich. Für die Zukunft würde ich mich über noch deutlich mehr Input von internationalen Kollegen freuen. Gerade Impulse aus den USA oder UK ermöglichen erfahrungsgemäß doch oft noch einmal einen Blick über den eigenen Tellerrand.

 

 

AndreasVoelzFoto:  © SAZAndreas Völz, Agenturleitung SAZ Services GmbH:

Die Location in Kassel gefiel mir insgesamt besser als die in Berlin. Für SAZ als Aussteller war es allerdings nicht so günstig, dass sich die Kongress-Besucher auf der deutlich größeren Fläche verteilten. Für unseren Stand unter dem Motto „Ganz großes Kino mit SAZ“ gab es viel Lob und positive Reaktionen. Auch das Popcorn, das wir unter den Kongressbesuchern verteilt haben, wurde gut angenommen. Beliebt waren auch die Kinosessel, die wir in den einzelnen Räumen platziert hatten. An unserem Stand konnten wir etliche Gespräche führen und rege Gedanken austauschen. Ich hatte aber kaum Gelegenheit, Seminare zu besuchen und fühlte mich dieses Jahr vom Programm auch nicht unbedingt angesprochen. Bei der Podiumsdiskussion zum Thema „Emotionale Bildwelten in der Spendenwerbung“ konnte ich mich den Meinungen der Podiumsteilnehmer nicht anschließen. Alle behaupteten, dass sie keine grausamen Bilder einsetzen. Meine Wahrnehmung ist eine andere.
 

SAZStand
Sorgte für Aufsehen auf dem diesjährigen Fundraising-Kongress: Der Stand unter dem Motto: „Ganz großes Kino mit SAZ".  © Georg Brinkmann/SAZ

 

MaikMeidFoto:  © Maik Meid
Maik Meid, Fundraising-Berater:

In diesem Jahr war es das zehnte Mal, dass ich an dem Kongress teilgenommen habe, insofern habe ich Vergleichsmöglichkeiten. Dieser war sicher im oberen Drittel angesiedelt. Ich war vom Ausstellungsbereich positiv überrascht. Die Atmosphäre war gut. Was ich nicht so gut fand war, dass das Schwerpunktthema CSR nicht so wirklich präsent war. Vieles ist bei dem Kongress so wie bei einem Familientreffen, man freut sich, wenn man sich einmal im Jahr sieht. Ich fand, dass diesmal relativ wenig Gesichter dabei waren, die ich noch nicht gesehen habe, aber das ist meine subjektive Wahrnehmung. Gut fand ich, dass die Mitgliedsversammlung vom Verband erneut am ersten Tag stattfand. Bei der Gala habe ich zum ersten Mal Emotionen erlebt. Persönlich habe ich mich darüber gefreut, dass das Fundraising-Radio gute Zahlen beim Podcast vorzuweisen hat, mit 2.500 gehörten Folgen bin ich zufrieden.

 

SabineSlanyFoto:  © DAHWSabine Slany, Assistentin Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising, Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V.:

Ich bin erst seit Dezember im Bereich Fundraising tätig und fand den Kongress sehr eindrucksvoll. Klasse fand ich das Bodyprogramm, bei dem einer Anfängerin eine Mentorin zur Seite gestellt wird. Die nette Fundraiserin empfing mich, führte mich herum und gab mir Tipps bei der Auswahl von Kursen. Das Angebot an Kursen fand ich so interessant, dass ich mich hätte zweiteilen können. Im Endeffekt hatte ich aber Glück mit meiner Wahl, nur zweimal ging ich mit anderen Erwartungen in die Veranstaltung, kam aber trotzdem mit interessanten neuen Erkenntnissen heraus. Ich kann die Teilnahme am Fundraising-Kongress auf jeden Fall weiterempfehlen, werde aber wahrscheinlich wegen des hohen Preises nicht regelmäßig teilnehmen können. Vielleicht in zwei Jahren wieder. Die Kollegen fand ich sehr sympathisch und aufgeschlossen. Mich persönlich interessieren hauptsächlich die jüngeren Medien, vielleicht könnte man da in der Richtung etwas mehr machen.

 

ChristianBuddeFoto:  © Malteser Hilfsdienst Christian Budde, Regional-Fundraiser Malteser Hilfsdienst e.V. Hamburg:

Dem Fundraising-Kongress kann ich ein sehr gutes Zeugnis ausstellen. Kassel war ein guter, zentraler Veranstaltungsort mit einer tollen Location. Leider sind die Wege zu den umliegenden Hotels teilweise etwas lang. Auch das straffe Galaprogramm hat mir gut gefallen. Es ging mir sehr zu Herzen, als an diesem Abend der an Krebs verstorbene Jonathan Heimes mit dem Fundraising-Preis geehrt wurde. Alle waren sehr gerührt und ich fand, dass es keinen besseren und würdigeren Preisträger hätte geben können. Ein schönes Signal auch an die anwesende Familie, die das Erbe von Jonny fortführt. Sehr gut fand ich auch die neue App zum Kongress. Das ist ein guter ressourcenschonender Service. Sehr gut haben mir auch die beiden Keynotes gefallen. Am wichtigsten ist für mich jedoch die tolle Gelegenheit zum Networking. Der Kongress ist wie ein Klassentreffen. Aber ich habe natürlich auch viele neue Gesichter gesehen und kennengelernt. Eigentlich würde mir eine „Flurkarte“ reichen, denn dort erhalte ich die wichtigen Informationen, die mich voranbringen.
 

Der 25. Fundraising-Kongress findet vom 18. bis zum 20. April 2018 erneut in Kassel statt.

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