„Aufgeben gibt´s nicht, es sei denn das Geld geht aus …“

Help in Time MombasaDas von HIT – Help in Time unterstütze Waisenheim „Little Angel“ ist das Zuhause von 30 Kindern im Alter von zwei bis 17 Jahren.
Es liegt in Likoni, einem der ärmeren Stadtteile der kenianischen Küstenstadt Mombasa.  © HIT – Help in Time

 

Von Roland Schellwald

Viele Menschen träumen davon, eine eigene Hilfsorganisation ins Leben zu rufen. Petra Rinow erfüllte sich vor eineinhalb Jahren ihren großen Wunsch und gründete HIT – Help in Time. Roland Schellwald sprach mit ihr über Motivation, Schwierigkeiten, Mittelbeschaffung und prominente Unterstützung.

Fundraising-Echo: Frau Rinow, Sie haben die Hilfsorganisation HIT – Help in Time gegründet. Können Sie kurz schildern, was Sie dazu bewogen hat?

Petra Rinow: Ich komme selbst aus einer kinderreichen Familie. Wir hatten nicht viel Geld und wurden in den Sommerferien immer „verschickt“. So hieß das damals. Das Erlebte habe ich bis heute nicht vergessen: das Gefühl, nach Hause zu kommen und in der Schule erzählen zu können, was ich Tolles in den Ferien erlebt habe! Auch deshalb habe ich im Jahr 2005 das Konzept der „kostenfreien Ferien“ für Kinder aus sozial schwachen Familien entwickelt und umgesetzt. Seit Jahren unterstützt mein Team viele kleine Projekte. Die Arbeit in den Projekten hat mir gezeigt, wie einfach es sein kann, anderen zu helfen. Auch wenn es nur kurze Momente sind, die anderen ermöglichen, ihren Alltag zu vergessen – die Dankbarkeit, das Vertrauen und die Freude geben mir mehr als jegliches Materielle. Das hat mich überzeugt und motiviert, weiter zu machen. Ich habe gelernt, dass es sich überall um das gleiche Thema dreht: Spendengelder! Und aus diesem Grund habe ich selbst eine Organisation gegründet: um selber Spendengelder zu generieren, diese Projekte weiter zu unterstützen und eigene auf die Beine zu stellen.

Fundraising-Echo: Können Sie kurz schildern, wem und wie HIT – Help in Time hilft?

Petra RinowGründerin Petra Rimow hat festgestellt, dass ihr Herz
für den sozialen Bereich schlägt. Deshalb gründete sie
ihre Hilfsorganisation. © HIT – Help in Time
Petra Rinow: HIT – Help In Time unterstützt und fördert Projekte bundesweit sowie über Deutschlands Grenzen hinaus. Wir machen das immer projektbezogen – durch Sach- und/oder Geldspenden oder selbst entwickelte Ideen. Gefördert werden ausschließlich gemeinnützige Projekte, die wir selbst besucht haben, immer wieder prüfen und von denen das Team vollkommen überzeugt ist.

Fundraising-Echo: Wie vielen Kindern und Jugendlichen konnten sie schon helfen? Wollen Sie Ihr Hilfsangebot ausweiten?

Petra Rinow: Die genaue Zahl ist schwierig zu sagen. Bei den Ferienreisen sind es jährlich zwischen 100 und 200 Kinder, beim Internationalen Jugendaustausch mit Südafrika waren es 2015 rund 800. Eines kann ich aber sagen: Ich möchte so vielen Kindern und Jugendlichen wie möglich die Chance geben, von unserer Hilfe zu profitieren! Egal in welchen Bereichen, es muss nur in unsere Satzung passen.

Fundraising-Echo: Aller Anfang ist schwer, nicht wahr? Was waren für Sie die größten Herausforderungen und Hürden, die Sie zu bewältigen hatten und vielleicht sogar noch haben?

Petra Rinow: Ja, der Anfang ist schwer, manchmal demotivierend. Die größten Hürden sind eigentlich die Anträge für Fördergelder. Teilweise hat man als kleine Organisation keine Chance, berücksichtigt zu werden. Oder man investiert unendlich viel Zeit, um alle Kriterien einer Förderung zu erfüllen, das Projekt haargenau zu beschreiben, zu belegen, fristgerecht einzureichen und hofft, dass eine Berücksichtigung einer Förderung erfolgt. Zeit, die einer kleinen Organisation wie HIT – Help In Time fehlt, denn wir müssen Gespräche führen und Projekte anschauen, Kooperationen eingehen, Projekte entwickeln, damit es weiter geht. Trotzdem: Aufgeben gibt´s nicht, es sei denn das Geld geht aus …

Fundraising-Echo: Sie konnten mit dem ehemaligen Box-Weltmeister Henry Maske und dem amtierenden Karate-Weltmeister Maximilian Baden zwei Prominente gewinnen, die Ihre Arbeit unterstützen. Wie entstand der Kontakt und inwiefern helfen Ihnen die beiden?

Petra Rinow: Wenn man von einer Idee, einem Projekt überzeugt ist, dann passen immer Dinge zusammen. Bei meinem Projekt Ferienreisen habe ich damals das Konzept geschrieben und nach Partnern gesucht, die sich mit meinen Ideen decken. Schnell kam ich auf Henry Maske, der ein Camp in BrandeHenry MaskeHIT – Help in Time arbeitet eng mit der „Henry Maske Stiftung – a place for kids“
zusammen. Der ehemalige Box-Weltmeister unterstützt ebenfalls sozial
benachteiligte Kinder und Jugendliche in Deutschland. © Monique Wüstenhage
nburg initiiert hat, wo Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien Ferien machen können. Ein Anruf, ein Telefonat und nun arbeiten wir erfolgreich zusammen. Wir konnten sogar die Kinderkommission des Deutschen Bundestages von dem Projekt überzeugen. Ähnlich die Kooperation mit Maximilian Baden, das Gesicht von HIT – Help In Time. Ein toller junger und kompetenter Mann, der sich viel und gern für Kinder und Jugendliche einsetzt. Sei es im Sport, in den Schulen oder bei Krankenkassen, wenn es um das Thema Gesundheit und Ernährung geht. Er repräsentiert HIT – Help In Time bei seinen Wettkämpfen und in seiner neu gegründeten Karateschule für Kinder. Es passt einfach, ist glaubwürdig und alles „anfassbar“.

Fundraising-Echo: Am Anfang ist es meist nicht leicht, Unterstützer zu finden. Irgendwie muss sich die Hilfe aber finanzieren. Wie haben Sie Förderer gewonnen und welche Maßnahmen setzen Sie für Ihr Fundraising ein?

Petra Rinow: Ich glaube, es ist nicht nur am Anfang schwer – man darf nie aufhören, Unterstützer zu finden. Wichtig ist zu überzeugen und die Menschen, die interessiert sind, mitzunehmen. Sie müssen selbst erleben, wie diese Hilfe aussieht und welche Dankbarkeit zurückkommt, dann ist es für sie fassbar, wohin ihr Geld geht und wie unterstützt wird. Am Anfang habe ich jeden Strohhalm in die Hand genommen und versucht, überall Spenden zu erhalten. Schnell habe ich gemerkt, dass einige Dinge – wie das hundertste Benefiz-Turnier – mehr Zeit für die Organisation benötigen, als dass dabei letztendlich Spenden generiert werden. Wir setzen viel auf persönliche Kontakte, Kooperationen mit anderen Projekten und/oder Organisationen. Und natürlich werden die klassischen Social Media Kanäle und Spendenplattformen von uns bedient.

Fundraising-Echo: Lassen Sie uns einen Blick in die Zukunft werfen. Wo sehen Sie Ihre Hilfsorganisation in zehn Jahren? Was würden Sie gern erreichen? Wie wollen Sie dort hingelangen?

Petra Rinow: Mein Ziel ist es, helfen zu können, wo Hilfe benötigt wird. Durch Know-how, Kreativität, Zeit und Geld. Die Kooperationen mit anderen Organisationen sollen wachsen: In Deutschland, Europa, ja weltweit. Ein weiteres Ziel habe ich: Aufklärung. Aufzeigen, was es für Organisationen gibt, wie man unterstützen kann. Je mehr Menschen am gleichen Strang ziehen, desto mehr können wir gemeinsam bewegen. Und das für unsere Kinder, denn Kinder sind unsere Zukunft.
 

kontakt@hit-help-in-time.de, www.hit-help-in-time.de

 

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