Schiff ahoi! Kultige Spendenbüchse ist fit fürs digitale Zeitalter

Von Roland Schellwald

Blumenmeer vor der Bremer Wallmühle

Das Blumenmeer vor der Bremer Wallmühle wurde zu Ehren der vor 150 Jahren gegründeten Seenotretter gepflanzt. Als Motiv wählten die Gärtner das kultige Sammelschiffchen aus. © DGzRS Die Seenotretter/Aerial Evolutions, Georg von Stackelberg

 

Sie ist 32 Zentimeter groß und besitzt schon lange Kultstatus: die hierzulande wohl bekannteste Spendenbüchse – das rot-weiße Spendenschiffchen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Im Jahr 1875, vor 140 Jahren, lief das erste Spendenschiffchen „vom Stapel“. Trotz seines betagten Alters wird das Schiffchen vermarktet wie niemals zuvor. Es blüht auf und geht mit der Zeit.

 

Seenotretter feiern den 150. Geburtstag

 

Die DGzRS feiert 2015 ein wichtiges Jubiläum und blickt auf 150 Jahre seit ihrer Gründung zurück – ein Stück Erfolgsgeschichte, das die Seenotretter auch maßgeblich einer ausgefallenen Einnahmequelle verdanken. Rund 15.000 Spendenschiffchen liegen in Deutschland auf Kneipentheken, in Arztpraxen oder an Firmenempfängen „vor Anker“. Sie sichern den Seenotrettern eine stattliche Einnahme – allein im Jahr 2014 waren es etwa 930.000 Euro.

 

Die Spendenschiffchen, die seit rund fünf Jahrzehnten bei der Firma J.H. Tönnjes in Delmenhorst gefertigt werden, sind zum Kultobjekt mit Fangemeinde geworden. Sie sind das Markenzeichen und der Werbeträger der Lebensretter von der DGzRS. Längst gibt es einen Seenotretter-Shop, in dem Spendenschiffchen-Fanartikel angeboten werden. Dort gibt es zum Beispiel Badetücher, T-Shirts, Teddy(See)bären, Baumwolltaschen und Kaffeebecher mit Sammelschiff-Motiv.

 

Sammelschiffchen als Blumenmeer

 

Im hohen Norden Deutschlands genießt das Sammelschiffchen, das dort früher liebevoll „Klingelbeutel der Seefahrer“ genannt wurde, besondere Wertschätzung. Die markante Spendendose blühte zum 150-jährigen Bestehen der DGzRS förmlich auf. In Bremen erfreuten sich die Besucher in diesem Sommer an einem riesigen Blumenmeer, das ein gepflanztes Sammelschiffchen der Seenotretter darstellte. 27.000 weiße und rote Eisbegonien, Purpurglöckchen und Silberblatt blühten dafür an der Wallmühle vor der Bremer Herdentorbrücke.

 

Tradition meets innovative Technik

 

Seenotretter-SammelschiffchenZwischen 500 und 1.000 neue Exemplare des kultigen Spendenschiffchens werden jedes Jahr für die DGzRS produziert. © DGzRS/Die SeenotretterGenauso wie die Rettungsflotte der Seenotretter, die immer auf dem aktuellsten Stand sein muss, wurden jetzt auch die Sammelschiffchen mit modernster Technik ausgestattet. Neueste Exemplare nehmen als „digitale Sammelschiffchen“ auch bargeldlose Zahlungen per Mobiltelefon entgegen. Dem Spender stehen mehrere Wege offen, er wird zum Beispiel mittels QR-Code (Quick Response) oder der NFC-Technologie (Near Field Communication) via Smartphone direkt auf die DGzRS-Spendenseite geleitet. Ein spezieller Aufkleber, der die Technik und entsprechende Symbole enthält, ermöglicht dies – ebenso wie das Spenden per SMS. Das Geld wird über die Handyrechnung abgebucht.

 

Trotz all der innovativen Technik kann natürlich – nach wie vor – auch einfach nur das Wechselgeld der Kneipenrechnung in den Schlitz gesteckt werden. Wo sonst liegen analoge Tradition und digitale Technik so nah vereint beieinander wie beim Sammelschiffchen? Schiff ahoi!

 

 

 

www.seenotretter.de.

 

 

Publikation: 
Rubrik: