Spendenbilanz 2014: 5 oder 6,4 Milliarden?

Von Ute Stolpe

SpendenbilanzDie Deutschen waren im Jahr 2014 spendabel, darüber sind sich das DZI und der Deutsche Spendenrat einig. © Fotolia.com Deutsche Privathaushalte sind weiterhin spendabel, denn das Spendenaufkommen 2014 ist erneut gestiegen. Zu diesem Schluss kommen das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) mit seiner Hochrechnung ebenso wie die „Bilanz des Helfens“ im Auftrag des Deutschen Spendenrates. Allerdings liegt die vom DZI ermittelte Gesamtspendensumme mit 6,4 Milliarden Euro um rund 1,4 Milliarden Euro höher.

Das DZI stützt sich bei seiner Berechnung der Spendenentwicklung auf den sogenannten DZI‑Spenden‑Index. Dazu wird die Einnahmenentwicklung der 30 nach Geldspenden größten Organisationen mit DZI-Siegel herangezogen. Daraus werden dann Rückschlüsse gezogen auf die Spendeneinnahmen aller 229 Hilfswerke, die Ende 2014 ein DZI-Siegel trugen. Bereinigt um katastrophenbedingte Sondereffekte, ermittelt das DZI für 2014 einen Anstieg der allgemeinen Spenden um 4,4 Prozent.

Die „Bilanz des Helfens“ dagegen ist ein Teilergebnis der Studie „Charity Scope“ der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), die mit repräsentativen Stichproben fortlaufend Daten zum Spendenverhalten von privaten Verbrauchern in Deutschland ermittelt. Dabei wird auch nach Spendenvolumen, Spendenhöhe und bevorzugten Tätigkeitsbereichen gefragt. Erbschaften, Unternehmensspenden, Spenden an politische Parteien und Großspenden über 2.500 Euro sind darin nicht enthalten. Trotzdem stieg das Spendenvolumen laut GfK um 5,4 Prozent.

Unabhängig vom tatsächlichen Spendenvolumen in Deutschland lassen sich kleinere Trends erkennen: Die Deutschen spenden – unabhängig von internationalen Krisen – bevorzugt für lokale und nationale Projekte. Dabei verschiebt sich der Anteil des Spendenaufkommens zugunsten kleinerer nationaler Organisationen. Vor allem Spender unter 40 Jahren, deren Anteil an der Gesamtspenderzahl 2014 leicht gestiegen ist, fühlen sich eher von kleineren Projekten angezogen.

Weniger Spender, doch höhere Durchschnittsspende

Insgesamt ging die Zahl der Spender um etwa eine Million zurück, was daran liegen mag, dass es 2014 keine größeren Naturkatastrophen im Gegensatz zu 2013 gab (Hochwasser in Deutschland und Taifun auf den Philippinen). Allein für die von diesen beiden Naturkatastrophen betroffenen Menschen waren laut DZI-Hochrechnung 2013 rund 300 Millionen Euro zweckgebundene Sonderspenden gegeben worden. 2014 summierten sich solche Sondereffekte auf nur 100 Millionen Euro.

Die Katastrophen des Jahres 2014 waren eher humanitärer Art (Syrien, Irak, Zentralafrika, Ebola-Epidemie). Für die Flüchtlingshilfe in den Ländern des Nahen Osten spendeten die Deutschen 2014 laut DZI rund 54 Millionen und für die Bekämpfung der Ebola-Epidemie rund 25 Millionen Euro.

Dass trotz gesunkener Spenderzahl das Spendenaufkommen gestiegen ist, lässt nur den Schluss zu, dass im vergangenen Jahr in Deutschland zwar weniger Menschen gespendet haben, dafür aber bereit waren, mehr zu geben. Dies belegen auch die Ergebnisse der GfK-Studie: danach stieg die durchschnittliche Spende von 33 auf 36 Euro. Der Deutsche Spendenrat wie auch das DZI führen diese Entwicklung auf die gute wirtschaftliche Lage und das positive Konsumklima in Deutschland zurück.

 

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