Willkommen im Netzwerk der Changemaker – Friedensnobelpreisträger begrüßt neue Ashoka Fellows

Von Elisabeth Lenz

Friedensnobelpreisträger Kailash SatyarthiFriedensnobelpreisträger Kailash Satyarthi begrüßte die neuen Fellows. Er selbst ist seit dem Jahr 1993 Ashoka Fellow.Am 10. März 2015 begrüßte Kailash Satiarthi – der Friedensnobelpreisträger 2015 – auf der Jahresfeier des Ashoka Netzwerks (www.ashoka.org) im Berliner Allianz Forum am Brandenburger Tor die fünf neuen deutschen Fellows. Gemeinsam mit 500 Unterstützern, Förderern, Gästen und den 56 bisherigen deutschen Fellows aus dem gesamten Bundesgebiet würdigte er ihr Engagement.

Alle Fünf haben innovative Lösungen für die Gesellschaft geschaffen: für unsere Zusammenhalt von Familien, für die Prävention und Behandlung von Frühgeborenen, für die Finanzierung von Bildung, für neue Lernerlebnisse in Schulen und für global nachhaltige Finanzströme. Lob und Dank erhielten sie von Kailash Satyarthi, dem Pionier im Kampf gegen Kinderarbeit, Ashoka Fellow seit 1993. Heute führt er eine globale Bewegung gegen Kindersklaverei. Im Berliner Allianz Forum gab er Einblicke in seine Laufbahn als Pionier für eine bessere Welt. So erzählte er auch von seinen Fundraising-Erfahrungen als Friedensnobelpreisträger. Obwohl man annehmen muss, dass er jetzt bessere Chancen hat Unterstützer zu finden, ist das Gegenteil der Fall. Bekannte Spender ziehen sich zurück, nach dem Motto: der braucht uns jetzt nicht mehr – neue haben sich bisher jedoch nicht gemeldet.

Die neuen Ashoka Fellows sind:

Silke Mader, Gründerin der European Foundation for the Care of Newborn Infants (EFCNI) ermöglicht Früh- und Neugeborenen einen besseren Start ins Leben, indem sie für Standards in Prävention, Versorgung und Nachsorge eintritt.

Mira Maier, Initiatorin von mystipendium.de, hilft finanzielle Hürden für ein Studium zu überwinden: durch mehr Transparenz in der Förderlandschaft und den Aufbau neuer Stipendien.

Roman R. Rüdiger, Gründer des buddY e.V. – Forum Neue Lernkultur – fördert mit innovativen Konzepten die Kompetenzentwicklung und den Bildungserfolg in Schulen, Familien und Universitäten.

Annette Habert, Gründerin von Flechtwerk 2+1, schafft durch neue Unterstützungssysteme mehr Bindungssicherheit für Kinder mit zwei Elternhäusern. „Mein Papa wohnt am Bodensee. Er besucht mich jedes Wochenende, aber das geht nur im Sommer. Da kann er im Auto schlafen. Kannst du da was machen?“ Als der neunjährige Sven diesen Wunsch gegenüber Annette Habert ausgesprochen hatte, war die Idee zu „Mein Papa kommt“ geboren, dem Kernprojekt von Flechtwerk 2+1.

Jacob Radloff, Gründer des oekom Verlags und der oekom research AG, macht die ökologischen Folgen unseres Handelns sichtbar, sammelt Informationen und mobilisiert Meinungsführer und globale Finanzströme für einen verantwortlichen Umgang mit der Erde.

Die fünf neuen Ashoka FellowsDie fünf neuen Ashoka Fellows freuen sich auf die Aufgaben, die vor ihnen liegen.Der Name der Organisation Ashoka kommt aus dem Sanskrit und bedeutet „das aktive Überwinden von Missständen“. Ashoka findet und fördert weltweit die Gründungspersönlichkeiten hinter neuen sozialen Organisationen, Unternehmen und Bewegungen – und gibt ihnen eine Identität als Sozialunternehmer (Social Entrepreneurs): als Unternehmer zum Wohle aller, auf Augenhöhe mit anderen Unternehmern und eingebettet in ein Netzwerk von Unterstützern und Partnern. Die Tätigkeitsfelder der Ashoka Fellows sind ausgesprochen vielfältig. Karin Ressel zum Beispiel – Fellow seit 2010 – widmet sich dem Aufbau von Talenthäusern – auch in Niedersachsen. Das sind Lernorte, an denen Jugendliche ganz praktisch ihre Fähigkeiten testen und ihre Talente entdecken, um dann eine sichere Entscheidung für die Berufswahl treffen zu können.

Die Aufnahme als Fellow und die damit verbundene Förderung gilt als die wertvollste ihrer Art. Sie umfasst eine oft sechsstellige Stipendiensumme, umfangreiche pro-bono-Leistungen und Zugang zu einem Netzwerk von Unternehmerpersönlichkeiten weltweit. Fellows werden von namhaften Unternehmensberatungen wie PwC oder McKinsey pro bono beraten, von namhaften Stiftungen, zum Beispiel der Allianz Stiftung oder der Vodafone Stiftung, finanziell ausgestattet. Unternehmerpersönlichkeiten stellen seit Jahren ihr privates bzw. geschäftliches Netzwerk oder Finanzmittel zur Verfügung, um die gesellschaftlich sinnvolle Arbeit der Ashoka Fellows zu unterstützen. Und doch sind Social Entrepreneurs anders als normale Unternehmer: „Ashokas werden nicht an Umsatzzahlen, sondern am Ausmaß ihrer gesellschaftlichen Wirkung gemessen“, sagt Bill Drayton, Gründer des Ashoka Netzwerks.

Die Veranstaltung fand im Allianz Forum – ganz nah beim Brandenburger Tor statt. Die Räumlichkeiten und die Adresse sind ideal für einen Abend, an dem man als Organisation in Erscheinung treten will. Die anwesenden Gäste waren repräsentativ für unsere Gesellschaft: von Frauen im kleinen Schwarzen, Unternehmern, den Bankern, Stiftungsvertretern, Non-Profits bis zu den Birkenstöckern anderer Teilnehmer hätte es interessante Gesprächspartner gegeben, wenn etwas mehr Zeit für Small Talk und fürs Netzwerken geblieben wäre.

Vorschläge für neue Fellows willkommen

Das Ashoka Netzwerk wächst. Vorschläge für neue Fellows kann jeder machen, der einen Social Entrepreneur kennt, der oder die einen interessanten, innovativen Lösungsansatz für ein gesellschaftliches Problem entwickelt hat. Der Auswahlprozess ist mehrstufig, international und standardisiert. Im kommenden Jahr könnten Sie dann gegebenenfalls gemeinsam mit dem neuen Fellow feiern – vielleicht auch wieder in Berlin – wenn Sie eingeladen sind.

 

Informationen siehe: http://germany.ashoka.org

 

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